Heist. 27-jährige Autofahrerin ist betrunken und flüchtet vom Unfallort. Der 68-jährige Bewohner wird durch Mauerteile verletzt.
Ein riesengroßes Loch, das mitten in der Wohnzimmerwand klafft, zeugt noch am Donnerstag von dem dramatischen Geschehen aus der Nacht. Kurz vor Mitternacht krachte an der Haseldorfer Straße in Heist ein Pkw der Marke Audi in ein Haus. Dabei wurde ein Bewohner (68) durch herumfliegende Mauerteile verletzt. Die 27 Jahre alte Fahrerin aus Haseldorf war betrunken und flüchtete von der Unfallstelle.
Es war 23.51 Uhr, als ein lauter Knall Anlieger der Haseldorfer Straße aufschreckte. Wenig später meldeten sich auch die Bewohner des betroffenen Hauses, das zu einer Gärtnerei und Baumschule gehört, bei der Polizei – und berichteten von einem Audi A 1, der bis zur Vorderachse im Wohnzimmer stehen sollte. Als die ersten Kräfte von Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr am Einsatzort eintrafen, war der Wagen noch vor Ort, von den Insassen fehlte jedoch jede Spur.
Die Hausbewohner saßen zum Zeitpunkt des Unfalls im Wohnzimmer – und hatten Glück im Unglück. Der 68 Jahre alte Mann erlitt eine Kopfplatzwunde, seine Frau (61) kam mit einem Schock davon. Im Laufe des Donnerstags wurde der 68-Jährige wieder aus dem Krankenhaus entlassen – und sah sich einem großen Medienaufgebot gegenüber. Gleich mehrere Fernsehteams sowie Fotografen wollten die Schäden dokumentieren und die Bewohner interviewen. „Ich möchte dazu nichts sagen“, so der Betroffene in einem Telefongespräch mit dem Abendblatt. Er wolle sich zunächst darauf konzentrieren, mit Versicherung und Handwerkern zu sprechen, um die Schäden am Gebäude so schnell wie möglich beseitigen zu können.
Als Verursacherin konnte die Polizei eine 27 Jahre alte Frau aus dem Nachbarort Haseldorf ermitteln, die auch Halterin des Wagens ist. Sie gab noch in der Nacht zu, am Steuer des Fahrzeugs gesessen zu haben. Demnach war sie auf der Haseldorfer Straße aus Richtung Haseldorf in Richtung Heist unterwegs. In einer Rechtskurve verlor die 27-Jährige dann die Kontrolle über den Audi, der quasi geradeaus weiterfuhr und einen Holzzaun sowie eine Hecke durchbrach.
Im Anschluss zog der Wagen eine Schneise durch den Garten, überfuhr dann die Terrasse und landete schließlich in der Hauswand. Die Frau flüchtete nach dem Unfall zur Straße, wo ihr Ex-Freund (27) in einem zweiten Fahrzeug auf sie wartete. Er war mit seinem Audi A 3 vorausgefahren und hatte den Unfall miterlebt. Gemeinsam fuhren sie zur Wohnung des Mannes in Moorrege, wo dann einige Zeit später auch die Polizei eintraf.
Die Beamten stellten fest, dass beide Beteiligte stark alkoholisiert waren. Bei der 27-Jährigen ergab ein Atemalkoholtest einen Wert von 1,6 Promille. Ihr gleichaltriger Ex-Freund verweigerte einen solchen Test. Er musste ebenso wie seine ehemalige Freundin mit zur Polizeiwache, wo ein Arzt beiden eine Blutprobe abnahm.
Die 27-Jährige muss sich wegen Gefährdung des Straßenverkehrs, unerlaubten Entfernens vom Unfallort, Fahren unter Alkoholeinfluss und fahrlässiger Körperverletzung verantworten. Ihren Führerschein ist sie los. Ihrem Ex-Freund konnten die Beamten die Fahrerlaubnis nicht abnehmen, weil er keine besitzt. Die Ermittlungen ergaben zudem, dass der von ihm genutzte Audi A 3 weder zugelassen noch haftpflichtversichert ist. Die am Wagen befindlichen Kennzeichen gehören zu einem anderen Auto. Die Beamten beschlagnahmten die Nummernschilder. Gegen den Mann, der jede Beteiligung am Unfall abstritt, wird wegen Trunkenheit im Verkehr, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz, Urkundenfälschung und Strafvereitelung ermittelt.