Wedel . Scheitert Einigung im Streit um Businesspark auf den letzten Metern? Neues Angebot liegt vor, doch die Gegenseite ist nicht begeistert.

Es ist das letzte Angebot an die klagenden Anwohner, zu dem sich der Wedeler Rat in nicht-öffentlicher Sitzung kürzlich durchgerungen hat. Es geht um Wedels Großbaustelle am Elbufer: den Businesspark. Das Projekt, in das viele Erwartungen wie die Ansiedlung neuer, finanzstarker Unternehmen sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen gesteckt werden, liegt seit Monaten auf Eis. Grund dafür sind betroffene Anwohner, die sich juristisch wehren und vor dem Oberverwaltungsgericht in Schleswig zuletzt einen deutlichen Erfolg für sich verbuchen konnten. Der nötige Bebauungsplan fürs neue, 18 Hektar große Gewerbegebiet wurde außer Kraft gesetzt, was einem Baustopp gleichkommt.

Seither bemüht sich die Wedeler Stadtverwaltung um einen Kompromiss und vor allem eine außergerichtliche Einigung, damit es mit dem Projekt wieder vorangeht. Sah es bis vor Kurzem noch nach einem gütlichen und somit schnellen Ende aus, könnte die Einigung nun auf den letzten Metern scheitern. Es geht einmal mehr in diesem Fall um Deutungshoheit und Kommunikation.

Buchenhecke zum Schutz vor Blicken

Klar ist: Die Stadt hat den Klägern nun ein Angebot unterbreitet, verbunden mit einem Ultimatum. Nachdem der Streitpunkt Lärm bereits vor einigen Wochen vom Tisch geräumt werden konnte, geht es in dem jetzigen Angebot um Verkehr, die Kostenübernahme, die Bebauungshöhen. Folgendes bietet die Stadt den Klägern an: An der Grenze zu Rissen soll eine Buchenhecke für einen Blickschutz sorgen, bei der Bauhöhe besteht Wedel auf den bis zu elfgeschossigen Hochpunkt im Osten, bietet auf den letzten 30 Metern zum Rissener Wohngebiet allerdings eine Reduzierung der zulässigen Bauhöhe von 15 auf zwölf Meter an.

In Sachen Verkehr will man ein Lkw-Fahrverbot in Richtung Tinsdaler Weg prüfen. Zudem würde die Stadt für die Kosten aufkommen, die für den nötigen Vertrag zur Besiegelung des Kompromisses entstehen. Zwei Wochen wird den Klägern Zeit eingeräumt, einzuschlagen. Wenn nicht, ist Schluss mit dem Verhandeln und dem Entgegenkommen.

Das kommt auf der anderen Seite gar nicht gut an. „Man hätte sich schon längst einigen können und die Kuh vom Eis haben können. Die Stadt war aber an Gesprächen nicht interessiert“, gibt Hanne Harder aus Rissen als Unterstützerin der Klägergemeinschaft zu bedenken. Sie ist überrascht über die plötzliche Eile und noch mehr über das vermeintliche Angebot. Jan Hilpert, der als unmittelbar betroffener Anwohner als Kläger auftritt, sagt: „Das ist kein ernst zu nehmendes Angebot“. So gebe es unter anderem überhaupt keine Lösung für die drängende Verkehrsfrage, an der doch ganz Wedel ein Interesse haben müsse. Und für das Zugeständnis einer Buchenhecke seien die Kläger nicht bereit, auf alle Rechte zu verzichten.

Kommt es zu keiner Einigung, will die Stadt den bereits geänderten Bebauungsplan vorantreiben. Doch das wird weitere Zeit kosten, und ob die geänderte Version anfechtbar ist, wird sich wohl zeigen müssen.