Wedel. Ohne Erlaubnis der Eigentümer machten sich Bauarbeiter an Grundstückszufahrten zu schaffen, um Absatz zum Fußweg auszugleichen.

Es mutet an wie ein Schildbürgerstreich und dürfte der Albtraum jedes Hausbesitzers sein. Abends fanden zwei Wedeler Ehepaare ihr Zuhause anders vor, als sie es morgens verlassen hatten. Ohne die Besitzer vorher zu fragen, hatten Straßenbauarbeiter sich an ihren Garagenauffahrten zu schaffen gemacht und sie tiefer gelegt. „Das ist eine Riesensauerei“, schimpft Axel Gehrke. Seine Nachbarin Mitra Rasnavad sagt: „Wir sind geschockt.“

Ihre Doppelhaushälften befinden sich am Tinsdaler Weg direkt an der Zufahrt zum neuen BusinessPark. Dort lässt die von der Stadt zwecks Erschließung gegründete „BusinessPark Elbufer Wedel“ nicht nur eine neue Straße bauen. Es wird auch der Fußweg saniert – doch der neue Weg liegt tiefer als das alte Trottoir. Die Planer haben offenbar einen zehn bis 20 Zentimeter hohen Absatz übersehen, der so zwischen dem Fußweg und den Eingängen und Garagenauffahrten entstanden ist.

Die Garagentore haben die Bauarbeiter einfach im Garten von Mitra Rasnavad liegen lassen
Die Garagentore haben die Bauarbeiter einfach im Garten von Mitra Rasnavad liegen lassen © HA | Thomas Pöhlsen

Autos hätten so nicht mehr auf die Grundstücke fahren können. Das Problem lösten die Bauarbeiter, indem sie einfach die Garagenauffahrten auf den Privatgrundstücken der beiden Wedeler Familien tiefer legten. Folge: Die Garagentore hängen jetzt quasi in der Luft, was die beiden Hausbesitzer gelinde gesagt als sehr unschön empfinden. Bei Axel Gehrke legten die Arbeiter nicht einfach die alten Gehwegplatten tiefer, sondern benutzten Steine, die eigentlich für den öffentlichen Fußweg vor dem Grundstück vorgesehen waren. Die alten Gehwegplatte legten sie an die Seite. Sein doppelflügeliges Garagentor konnte vorher in der Mitte in einem Fuß arretiert und geschlossen werden. Diesen Fuß bauten die Arbeiter aus, aber nicht wieder ein. Das Teil legten sie ebenso wie die Gehwegplatten auf dem Grundstück ab. Die beiden Flügel des Tores sind damit nicht mehr richtig abzuschließen, sie wackeln hin und her. Für die Bodenarbeiten waren die Garagentore ausgehängt worden. Die Arbeiter hängten sie jedoch nicht wieder ein, ließen sie einfach auf dem Grundstück liegen. Und seit dem Tag der Bauarbeiten steht vor dem Zaun des Doppelhauses auch noch eine leere Bierflasche ...

Axel Gehrke und seine Frau waren nicht im Haus. Sie kamen abends nach Hause, als die Arbeiten schon abgeschlossen waren. Zufällig war Mitra Rasnavads Ehemann zu Hause, dem einfach mitgeteilt wurde, die Arbeiten müssten sein. „Da sollten wohl Fakten geschaffen werden“, sagt Axel Gehrke. Als seine Frau ein paar Tage später die Arbeiter ansprach, stellten die sich auf den Standpunkt, die Auffahrten seien jetzt doch sogar schöner als zuvor.

„Das alte Niveau muss wieder hergestellt werden“, fordert der genervte Hausbesitzer. Er möchte allerdings das Gespräch mit einem Vertreter der Stadt abwarten, bevor er weitere rechtliche Schritte prüfen lässt, etwa eine Schadensersatzforderung.

Durch ein Telefonat mit Axel Gehrke hat Jörg Amelung, im Wedeler Rathaus Leiter des Amtes Innerer Service und Projektleiter des BusinessPark Elbufer Wedel, von dem Problem erfahren. Weitere Informationen hat er derzeit nicht. Der Spitzenbeamte will das Gespräch mit den Bürgern suchen. „Natürlich ist es nicht in Ordnung, wie dort gehandelt worden ist“, sagt er. „Wir werden eine Lösung finden.“