Hetlingen. Lehrer aus sechs EU-Staaten informieren sich beim Abwasser-Zweckverband Südholstein über Maßnahmen zum Umweltschutz.
„Es ist ein großes Problem“, sagt Sarantzos Oikonomides, Rektor eines Mädchengymnasiums in Piräus. Wie nur lasse sich Umweltschutz im Alltag leben und wie könnten diese Gedanken Schülern vermittelt werden? Der griechische Pädagoge nimmt von einem Besuch beim Abwasser-Zweckverband (AZV) Südholstein einige gute Ideen mit nach Hause. Zwölf Lehrer aus sechs Ländern waren im Rahmen eines von der EU finanzierten „Erasmus+“-Projektes einen Tag zu Gast bei den Hetlinger Klärwerkern, um sich von der preisgekrönten AZV-Umweltpädagogik inspirieren zu lassen.
Erst führte Klärwerksmeister Heiko Schaffhirt die Pädagogen über das Gelände – von der Ankunft des Schmutzwassers am Elbdeich bis zur letzten Reinigung durch Mikroorganismen. Die Umweltpädagogin des AZV, Ute Hagmeier, stellte dann vor, wie kindgerecht Möglichkeiten vermittelt werden können, um dem Klimawandel zu begegnen. Aus einer Toilette wurden Gegenstände geholt, die dort nicht hingehören – wie Wattestäbchen, Katzenstreu und Pflaster. Das Modell eines Abwassernetzes wurde zusammengebaut. Mit dem können Schüler die Arbeit der Klärwerker nachvollziehen.
Wie wichtig das als Lebensmittel Nummer eins geltende Wasser ist, wird in Hetlingen mittels virtuellem Wasserverbrauchs ermittelt: Eine Badewanne Wasser verbraucht der Deutsche am Tag, 30 Badwannen voll müssen gar aufgebracht werden, um alles zu produzieren, was der Mensch verbraucht.
Oikonomides hat zusammen mit Peter Proeger vom Jenisch-Gymnasium in Hamburg-Klein Flottbek das Konzept für das „Erasmus+“-Projekt „Climate Change Ready“ erarbeitet. Beide kennen sich aus früheren EU-Kooperationen. Bei einem dieser Projekte machte Proegers Ex-Schülerin Levke Borchers mit, deren Mutter im größten Klärwerk Schleswig-Holsteins arbeitet. Zwischen 2017 und 2019 macht das Projekt in jedem der sechs Länder Griechenland, Spanien, Portugal, Slowenien, Ungarn und Deutschland für eine Woche Station. Von Hamburg aus haben die Pädagogen neben dem AZV auch den Energiebunker in Wilhelmsburg, das Klimahaus in Bremerhaven und ein Ökohaus in Berlin-Adlershof besucht.
Dabei können auch die gern als Öko-Weltmeister bezeichneten Deutschen etwas lernen, hat Praeger erfahren. So lobt er die großen Schulgärten in Ungarn, die mit selbst produziertem Kompost gedüngt werden, oder die viel bessere Mülltrennung an griechischen Schulen.