Hetlingen. Klärwerks-Betreiber in Hetlingen gibt sich als AZV Südholstein mit 44 Mitgliedskommunen eine neue, rechtskonforme Struktur.

Der Abwasserzweckverband (AZV) mit dem Klärwerk in Hetlingen an der Elbe hat eine neue Struktur. Mit Wirkung zum 1. Februar wird der AZV Pinneberg, der seit 1965 existierte, offiziell aufgelöst. An seine Stelle tritt nun der AZV Südholstein, der weiterhin die Aufgabe hat, die 32 Millionen Kubikmeter Schmutzwasser aus den
44 Städten und Gemeinden in den Kreisen Pinneberg, Steinburg und Segeberg sowie dem Hamburger Westen zu reinigen und zu entsorgen.

Notwendig machten diesen Namenswechsel und die Änderung der Verbandsstruktur das finanzielle Desaster mit der Breitbandsparte, die in diesem Jahr endgültig liquidiert werde, wie der neue AZV-Verbandsvorsteher Volker Hatje am Freitag erklärte. So hatte der Verband auf Wunsch seiner kleineren Mitgliedsgemeinden 2009 eine Tochtergesellschaft gegründet, die ein Glasfasernetz verlegen und Internetdienste betreiben sollte. Doch da nicht alle 44 Mitglieder diesem neuen Betriebszweig zugestimmt hatten, was bei einem Zweckverband erforderlich ist, musste die Gesellschaft 2014 aufgelöst und das Netz wieder verkauft werden. Das habe einen Betriebsverlust von 7,5 Millionen Euro ausgemacht, sagt Hatje.

Zusätzlich hatte der AZV im Laufe der Jahre auch den Betrieb und die Wartung der innerörtlichen Kanalnetze von inzwischen 18 Mitgliedskommunen übernommen. Auch das war von der alten Satzung nicht abgedeckt, so Hatje. All dies sollte nun in eine rechtskonforme Gesellschaft übertragen werden, wobei wiederum alle 44 Kommunen eingebunden und seit Sommer 2017 zu zahlreichen Informationsveranstaltungen und Besprechungen eingeladen wurden.

Da hätten alle Wünsche der Kommunen unter einen Hut gebracht werden müssen. Die einen wollten weiterhin eine eigene Klärgrube behalten, die anderen das Geschäft komplett auf den AZV übertragen. „Das dauert seine Zeit“, sagte Roland Krügel, der nun nach 24 Jahren den Verbandsvorsitz an den Elmshorner Bürgermeister abgab. Zudem habe der AZV ständig mit dem Innenministerium die rechtlichen Fragen abstimmen müssen, erklärt Hatje. Das ging soweit, dass die Landesregierung nun sogar überlege, von der Forderung nach einstimmigen Beschlüssen in Zweckverbänden abzurücken.

Der neue Innenminister Hans-Joachim Grote habe als langjähriger stellvertretender Verbandsvorsteher des AZV viel Verständnis für diese Problematik gezeigt, erklärte Krügel.

Mit Hilfe des Ministeriums sei auch eine andere Problemkuh vom Eis geholt worden. So störten sich einige kommunale Vertreter daran, dass die Mitglieder in der Zweckverbandsversammlung – in der Regel sind das die Bürgermeister der Mitgliedskommunen – nicht weisungsgebunden waren.

Nun gibt es die neue Regelung, dass bei künftigen Neugründungen von Tochtergesellschaften immer erst die Gemeindevertretungen der Mitgliedskommunen zustimmen müssen.

AZV-Geschäftsführerin Christiane Mesek freut sich, dass jetzt wieder Ruhe eingekehrt sei: „Die 245 Mitarbeiter können jetzt wieder beruhigt in die Zukunft schauen.“