Rellingen. Was uns krank macht und wie es gar nicht erst so weit kommen muss, verrät die Ernährungsberaterin Sabine Kuhls-Dawideit.

Vor sieben Jahren hat sich Sabine Kuhls-Dawideit aus Halstenbek als zertifizierte Ernährungs- und Gesundheitsberaterin selbstständig gemacht. In ihrer Praxis in Rellingen coacht sie Menschen, die abnehmen und gesünder leben wollen. „Experten gehen davon aus, dass mehr als 50 Prozent unserer heutigen Krankheiten durch ungesunde Ernährung verursacht werden“, sagt die zweifache Mutter. Sie plädiert für eine ausgewogene Zufuhr an Obst und Gemüse, Getreide und fettarmen Milchprodukten, um sich gesund zu halten und Krankheiten wie Diabetes mellitus, Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Sabine Kuhls-Dawideit ist überzeugt: Mit dem richtigen Speiseplan ließe sich vieles vermeiden.

„Ich schaue mir die Klienten genau an und stimme das Konzept auf ihre Lebensumstände ab“, sagt die Expertin. Viele seien übersäuert durch Fehlernährung, litten unter Sodbrennen oder Kopfschmerzen durch zu viel Zucker. Gesunde Ernährung könne sich auch positiv auf entzündliche Krankheiten wie Arthrose oder Arthritis auswirken. „Wer darunter leidet, sollte zum Beispiel auf Schweinefleisch verzichten, weil darin enthaltene Achachidonsäure die Entzündungen entfacht.“ Statt viel Fleisch, Wurst und Eiern sollte man lieber Fisch, viel Gemüse und gute Öle zu sich nehmen. Bei Rheuma rät sie, mit Kurkuma und schwarzem Pfeffer zu würzen. Ingwer und Chili befeuern die Durchblutung.

Worauf Sie achten sollten

Lachs und andere Seefische besitzen einen hohen Gehalt an wertvollen Omega-3-Fettsäuren. Die mehrfach ungesättigten Fette schützen vor Entzündungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sie stärken das Immunsystem und unterstützen auch die Gehirnfunktion. Der rosafarbene Fisch ist auch ein guter Vitaminlieferant: Er ist reich an Vitamin D, B6, enthält daneben auch noch Vitamin B12, ein essenzielles Vitamin, das der Körper nicht selbst produzieren kann. Ein B12-Mangel führt zu Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Stimmungsschwankungen. Auch andere Fischsorten und Meeresfrüchte sind gute Eiweißlieferanten und hochwertige Sattmacher. Wer allerdings unter Migräne leidet, sollte eventuell auf Schalentiere und Muscheln verzichten.

Käse ist ein guter Eiweißlieferant. Weich- und Schnittkäse liefern viel Calcium, Milch und Milchprodukte auch. Das baut Knochen und Zähne auf und hält sie stabil. Lang gereifter Käse (mehr als sechs Monate) wie Bergkäse, Parmesan, Roquefort, Blauschimmelkäse oder Gorgonzola enthält Histamine, die bei Migränepatienten triggern können. Brie, Camembert, Schmelzkäse, Tilsiter, junger Gauda oder Butterkäse sind histaminarme Alternativen. Bei Laktoseintoleranz lieber zu ausgewählten Käsesorten wie Gouda, Edamer und Tilsiter greifen, um Durchfall, Blähungen und krampfartige Bauchschmerzen zu vermeiden. Wer abnehmen möchte, sollte zu fettärmeren Käsesorten greifen, etwa zu Harzer Roller oder Hüttenkäse.

Pflanzliche Öle liefern, wie alle Fette, viele Kalorien. Sie bieten aber auch lebensnotwendige Fettsäuren und Vitamin E. Nur im kalten Zustand einsetzbar sind Lein- und Hanföl. Sie enthalten wichtiges Vitamin E und Omega-3-Fettsäure. Diese kann Entzündungen hemmen, die Blutgerinnung fördern und Blutgefäße erweitern. Vitamin E nimmt der Körper neben Pflanzenölen auch über Nüsse, Samen sowie grünes Blattgemüse und Getreide auf. In seiner Wirkung als kraftvolles Antioxidans bremst es den Alterungsprozess, schützt Herz und Arterien, stärkt das Immunsystem. Auch gut ist Rapsöl. Natürlich natives Olivenöl ist ein Bestandteil der mediterranen Diät und gut fürs Herz. Es enthält Antioxidantien, welche das LDL-Cholesterin senken, ohne das (gute) HDL-Cholesterin zu verändern.

Gemüse hat extrem wenig Kalorien und sättigt noch dazu. Je nach Gemüse sind vor allem Vitamin C und Vitamin K, sowie Magnesium und Phosphor in hohen Mengen enthalten. Je kürzer der Transportweg und je reifer Obst und Gemüse ist, desto reicher ist es an wertvollen Inhaltsstoffen. Am besten saisonal und regional kaufen. Auberginen zum Beispiel enthalten Ballaststoffe, die wichtigsten B-Vitamine und wertvolle Antioxidanzien, die die Gehirnzellen schützen. Brokkoli ist für seine Anti-Krebs-Wirkung bekannt, liefert wertvolle Ballaststoffe und schützt auf diese Weise das Herz. Auch Grünkohl schützt vor Entzündungen und Krebs. Zusätzlich liefert er viel Kalium – wichtig für die Blutgerinnung. Kürbis ist reich an Vitamin A und Ballaststoffe. Sein Farbstoff Beta-Karotin wirkt Herzerkrankungen entgegen.

Nüsse haben einen hohen Fettanteil – trotzdem sind sie sehr gesund. Sie stärken das Herz, fördern die Konzentration und senken den Cholesterinspiegel, wenn man sie ungesalzen genießt. Walnüsse haben unter allen Nusssorten den höchsten Anteil an Antioxidantien. Zudem stecken in ihnen mehr Omega-3-Säuren als im Fisch. Sie machen entgegen ihrem Ruf nicht dick und zügeln Heißhungerattacken. Mandeln sind zwar keine Nüsse, sondern Steinfrüchte, gelten aber ebenfalls als hochkarätige Nährlieferanten. Der Verzehr von Mandeln (oder Mandelpüree) schützt vor Diabetes – und zwar ohne dabei zu einer Gewichtszunahme zu führen. Mandeln sind Mineralstofflieferanten. Täglich eine Handvoll verringert das (schlechte) LDL-Cholesterin und die Gefahr einer Herzerkrankung.

Früchte bieten einen hohen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen sowie reichlich Ballaststoffe, die die Darmtätigkeit fördern. Beeren enthalten zum Beispiel eine Vielzahl sekundärer Pflanzenstoffe wie Flavonoide und Anthocyane, die antioxidativ, entzündungshemmend und blutdruckregulierend wirken. Der blaue Farbstoff der Blaubeeren ist reich an Carotinoiden und Flavonoiden, die Herz, Gehirn und Blase schützen. Im Winter auf ungezuckerte Tiefkühlware zurückgreifen. Äpfel gehören zum Superobst. Sie enthalten Ballaststoffe, vor allem Pektin, das Cholesterin bindet. Das schützt vor Bluthochdruck und Herzinfarkt. Bananen enthalten viel Kalium, das wichtig ist für die Blutdruckregulation und die Funktion von Muskeln und Verdauung. Vorsicht: Zu viel Obst treibt den Blutzuckerspiegel hoch.

Es gilt die Faustregel 30 Milliliter reines Wasser pro Kilogramm Körpergewicht zu trinken. Bei 60 Kilogramm sind das 1,8 Liter am Tag. Am besten geeignet sind stilles Wasser und ungesüßte Tees. Grüner Tee hilft beim Abnehmen. Wasser lässt sich aufpeppen mit Zitronen- oder Limettenscheiben, Minze oder Zimtstangen. Beeren geben Aroma. Fruchtsäfte sind kalorienreich und sollten zu Schorle verdünnt werden. Grüne Smoothies mit hohem Gemüseanteil versorgen mit Vitaminen. Am besten selbst machen, denn vorproduzierte Smoothies sind Zuckerbomben. Ein Glas Rotwein am Tag ist erlaubt. Er enthält Resveratrol. Dieser Stoff wirkt angeblich verjüngend, beugt Diabetes und Herkrankheiten vor. Bei Migräne lieber auf Wein verzichten, da er Histamin enthalten kann.

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Generell sei es ratsam, auf Fertigprodukte, Weizenmehl und Zucker zu verzichten, insbesondere bei Migräne. Auch Meeresfrüchte, Histamine in Rotwein, lang gereifter Käse, Zitrusfrüchte und Sojaprodukte können Auslöser für die fiesen Attacken sein, sagt Kuhls-Dawideit. In Einzelcoachings geht sie gezielt auf bestimmte Leiden ein. Von Alleingängen hält sie jedoch nichts. „Mit Einverständnis des Klienten stimme ich mich mit dessen Ärzten ab.“

Viele kommen auch, weil sie ein paar Pfunde loswerden möchten, um sich wohler zu fühlen. „Pro Woche sollte man nicht mehr als 500 Gramm abnehmen“, sagt sie. Radikale Diäten führten nur zum Jojo-Effekt. Sie setzt auf gesundes Abnehmen durch eine Entgiftungswoche und anschließende Ernährungsumstellung.

Es sei nicht leicht, alte Muster zu durchbrechen. „Die Kunst ist, das neue Gewicht zu halten.“ Sie bietet Motivationstreffen für ihre Teilnehmer an. Bei Einzelcoachings unterstützt sie telefonisch. Von Rückschlägen sollte sich niemand entmutigen lassen. „Wer in sein altes Essverhalten zurückfällt, fängt einfach neu an“, sagt Kuhls-Dawideit. Zu einem gesunden Lebensstil gehört übrigens auch, genügend zu schlafen, sich ausreichend zu bewegen und zu lachen.

Kontakt: 0171/619 39 09, kuhls-dawideit@gagebe.de, www.gagebe.de