Kreis Pinneberg. Der Unternehmensverband Unterelbe-Westküste ist mit der Gesamtsituation für Firmen und Unternehmen in der Region aber zufrieden.
Die Konjunktur im Kreis Pinneberg brummt kräftig weiter, wie die aktuelle Umfrage des Unternehmensverbandes Unterelbe-Westküste bestätigt. Demnach ist die Hälfte der 37 befragten Unternehmen im Kreis Pinneberg nahezu voll ausgelastet. Jeder dritte Betrieb verzeichnet steigende Auftragseingänge und hat im zweiten Halbjahr 2017 mehr investiert als noch im ersten Halbjahr. Das macht sich auch beim Personalbestand bemerkbar. 37 Prozent der befragten Unternehmer hat mehr Mitarbeiter eingestellt, 35 Prozent haben dies für 2018 vor.
Insofern kann Verbandsgeschäftsführer Ken Blöcker die aktuelle Wirtschaftslage an der Unterelbe so zusammenfassen: „Die Unternehmer sind zurzeit sehr zufrieden und investieren kräftig.“
Allerdings spitze sich der Fachkräftemangel weiter zu, führte Blöcker aus. Jeder fünfte Manager brauche inzwischen drei Monate, um eine freie Stelle besetzen zu können. Zwei Drittel der Unternehmer bezeichnen die Verfügbarkeit von Fachkräften als unbefriedigend, fast die Hälfte hält sie inzwischen für das größte Hemmnis wirtschaftlicher Entwicklung. „Der ist Fachkräftemangel zu einem generellen Arbeitskräftemangel geworden“, urteilt Blöcker. In keinem anderen Kreis im Verbreitungsgebiet des Verbands, das von Wedel bis Sylt reicht, sei die Situation so dramatisch wie hier. Für viele Unternehmer werde sei Nähe zum um Arbeitnehmer konkurrierenden Hamburg mehr Fluch als Segen.
Das Energieversorgungsunternehmen Hansewerk in Quickborn bekomme dies sehr zu spüren, sagte Personalvorstand Udo Bottländer als Gastgeber des Unternehmensverbandes. „Es wird immer schwieriger junge Nachwuchskräfte in den ländlichen Raum zu bekommen“, so der Vorstand des Unternehmens mit etwa 2000 Mitarbeitern.
„Wir bilden 45 Menschen aus. Das ist aber nur der Tropfen auf einen heißen Stein.“ Die Bewerberlage habe sich komplett gedreht, so Bottländer. „Wir Betriebe sind inzwischen der Bewerber um Nachwuchskräfte.“ Konzernweit würde gerade ein Konzept erarbeitet, wie das Unternehmen junge Leute in den sozialen Medien erreichen könne, damit es überhaupt noch wahrgenommen werde.
Dabei greife der Hansewerk-Chef auch mal zu einer Art Notlüge: „Wir sagen den Bewerbern oft, dass Quickborn der nördlichste Teil von Hamburg sei.“ Wenn sie denn erst mal da seien, würden sie meist darüber hinwegsehen, dass dies ja so nicht stimmt.