Elmshorn. Fachjury stellt drei Siegerentwürfe der Architekten vor. Im Frühjahr steht fest, wie der neue Verwaltungssitz aussehen soll.

Zentral am Buttermarkt gelegen, soll das neue Elmshorner Rathaus zur Heimat der Verwaltung, der politischen Stadtverordneten und der Bürger werden – und sich in das Sanierungsgebiet Krückau-Vormstegen einfügen. 55 Architekten hatten sich mit ihren Beiträgen beworben. Nun wurden die drei Siegerentwürfe präsentiert.

Erst im Frühjahr 2018 wird endgültig feststehen, auf Grundlage welches Vorentwurfs das neue Elmshorner Rathaus entstehen wird. Diese Entscheidung ist unter anderem von notwendigen Detailanpassungen abhängig, betont Vera Hippauf, Leiterin des Gebäudemanagements. Bis zur Fertigstellung des neuen Rathauses werden noch mindestens sieben Jahre vergehen. Der erste Spatenstich soll Ende 2020 erfolgen. Ende 2024 könnte die Stadtverwaltung umziehen. Die Kosten für den Neubau sind noch nicht beziffert.

Alte Rathaus steht unter Denkmalschutz

Das alte Rathaus ist als typischer moderner Bau der 60er von 1964 bis 1967 auf dem Probstenfeld errichtet worden. Vorher hat die Stadt das alte Postgebäude an der ehemaligen Poststraße (östliche Schulstraße) als Rathaus genutzt. An der Stelle des Rathauses stand vorher die Volksschule für Mädchen.

2011 hatte sich herausgestellt, dass das unter Denkmalschutz stehende Elmshorner Rathaus mit Formaldehyd belastet ist. Nach ersten Überlegungen, das Gebäude zu sanieren, entschieden sich die Politiker für den Neubau. Was nach dem Umzug der Verwaltung mit dem Haus passieren wird, ist unklar.

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Mit einem einladenden Eingang, rotem Klinker, der sich in das Umfeld einfügt, einer gut strukturierten Fassade und einem durchdachten Grundriss konnte das Hamburger Büro Winking Froh Architekten GmbH die Jury überzeugen: Der Entwurf belegte den ersten Platz. Die Jury – bestehend aus Fachleuten sowie Vertretern aus Politik und Verwaltung – lobte den „auf Kolonnaden aufsitzenden Kollegiumssaal, der auch im Grundriss den räumlichen Höhepunkt der Halle bildet“. Die Gliederung des Gebäudes sei sowohl auf Seite des Buttermarktes wie auch auf Vormstegen gelungen. Die Eingangshalle als großer Kommunikationsraum für Mitarbeiter und Besucher biete eine gute Orientierung, urteilte die Jury.

Architekten der drei Entwürfe sind mehrfach ausgezeichnet

Winking Froh Architekten GmbH ist ein mehrfach ausgezeichnetes Architekturbüro. Erst im Oktober erhielt es vom Architekten- und Ingenieurverein Hamburg die Auszeichnung „Bauwerk des Jahres“ für die Zitadellenbrücke in Hamburg-Harburg.

Zweitplatziert: der hell geklinkerte Bau der PFP Planungs GmbH
Zweitplatziert: der hell geklinkerte Bau der PFP Planungs GmbH © HA | PFP Planungs GmbH

Zweitplatziert ist der Entwurf der ebenfalls in Hamburg ansässigen und mehrfach ausgezeichneten PFP Planungs GmbH. Hell geklinkert, orientiert sich das Gebäude zum Buttermarkt und schafft eine „schöne Eingangssituation“, so die Jury. Denn: Der Haupteingang und der Zugang zum Trauzimmer befinden sich auf einem zurückgesetzten Eingangshof, der „zum Treffen und Verweilen einlädt“ sowie „ein schönes Ambiente für Hochzeiten“ bietet. Von diesem Hof aus sei das „großzügige Forum im Eingangsbereich“ zu erreichen. Der Saal beeindruckte die Jury mit seinem großen Fenster: „Das macht Demokratie transparent“, so Hippauf.

Der dritte Platz wurde an PPP Architekten + Stadtplaner Lübeck vergeben. Die Jury hob die Bürostruktur hervor: Um ein offenes Atrium herum organisiert, an dem Teeküchen und informelle Sitzzonen vorgesehen sind, befinden sich im Haupttrakt Einzelbüros. Aus Sicht des Gebäudemanagements sei die rote Klinkerfassade passend für das Umfeld, die offenen und gut belichteten Flure sowie der klar erkennbare Eingang positiv hervorzuheben. PPP Architekten + Stadtplaner plante in der Region unter anderem das Kirchenzentrum in Klein-Offenseth Sparrieshoop und den Werkstattneubau der Beruflichen Schule Elmshorn. Gleich vier Auszeichnungen erhielt das Büro 2015 vom Bund Deutscher Architekten.

Mit offenem Atrium überzeugte das Modell auf Platz drei
Mit offenem Atrium überzeugte das Modell auf Platz drei © HA | PPP Architekten

Bürgermeister Volker Hatje freut sich über das Wettbewerbsergebnis: „Die drei Sieger haben markante, stadtbildprägende Rathäuser entworfen, die sich trotz ihrer individuellen Architektur ins Stadtbild einfügen. Alle drei Entwürfe schaffen es, eine Brücke zwischen Innenstadt, Buttermarkt und Sanierungsgebiet Krückau-Vormstegen zu schlagen – ein wichtiger Beitrag, um das Quartier nachhaltig zu beleben.“ Stadtrat Dirk Moritz lobt: „Schon heute ist das Rathaus ein für alle Menschen offener Treffpunkt, und nicht nur ein Verwaltungsgebäude. Alle Siegerentwürfe haben diese bedeutende Eigenschaft des Rathauses berücksichtigt.“ Die drei Entwürfe sind noch bis zum 4. Januar im Kollegiumssaal zu sehen.