Uetersen. Im Adventskalender erzählt eine Standesbeamtin Anke Schlüter, warum sie ihren Beruf gerade rund um die Festtage besonders genießt.
Jeden Erscheinungstag bis Weihnachten drucken wir ein Stück Weihnachtsgeschichte (nach dem Lukas-Evangelium) und lassen uns vom Text – oft ein bisschen um die Ecke gedacht – zu interessanten Gesprächspartnern leiten. Die öffnen uns ihre Türen, erzählen aus ihrem Leben und berichten, was sie mit Weihnachten verbinden.
Würden Maria und Josef im Jahr 2017 in Uetersen heiraten wollen, wäre Anke Schlüter ihre richtige Ansprechpartnerin. „Ich hätte die Beiden gern getraut“, sagt Schlüter schmunzelnd und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Allerdings hätten Maria und Josef natürlich ihre Geburtsurkunden dabei haben müssen, schließlich ist die Eheschließung auf dem Standesamt ein rechtlicher Akt.“ Sie persönlich meint, dass – Recht hin oder her – die Liebe bei der Eheschließung nicht fehlen darf: „Man sollte aus Liebe heiraten“, sagt Anke Schlüter.
Seit 1993 traut die 54 Jahre alte Leitende Standesbeamtin Brautpaare sowohl im Trauzimmer der Rosenstadt als auch an den beliebten Außentrauorten wie der Hochzeitsinsel im Rosarium, im Café Langes Mühle, im Restaurant „Die Klosterküche“ oder im Heimathaus Tornesch. „Unsere Trauorte haben alle Flair“, sagt Anke Schlüter.
Die Weihnachtsgeschichte
500 Trauungen jährlich werden im Schnitt in Uetersen vollzogen. „Im vergangenen Jahr haben wir sogar die 600er-Marke geknackt“, sagt Anke Schlüter Sie selbst hat seit Beginn ihrer Karriere 2022 Paare getraut. Wer sich in der Rosenstadt das Jawort geben möchte, muss je nach Ort mit Kosten zwischen 60 und 400 Euro rechnen.
Schlüter übt ihren Job mit der nötigen Portion Herzblut aus – und genießt die freundliche und positive Stimmung während der Trauungen immer wieder auch selbst. „Ich habe einen wunderbaren, abwechslungsreichen Beruf und lerne so viele neue Menschen kennen“, sagt sie, die es sehr schön findet, „dass sich die Arbeit als Standesbeamtin gewandelt hat und wir auch internationale Trauungen haben, bei denen wir das Namensrecht der verschiedenen Länder berücksichtigen“, so Schlüter.
Kurz vor Silvester heiraten besonders viele Paare
Bevor sich Paare in Uetersen das Jawort geben, steht bei Anke Schlüter und ihren Kollegen noch ein Traugespräch auf dem Programm, bei dem sich Standesbeamte und künftige Eheleute kennenlernen und Wünsche bezüglich ihrer Traurede einbringen können. „Die Traugespräche kommen bei den Paaren sehr gut an“, sagt Anke Schlüter.
Ein sehr beliebter Heiratsmonat ist nach Schlüters Erfahrung der Dezember. „Zum Jahresende werden es immer mehr. Der Dezember ist immer ein starker Monat.“ Besonders beliebt als Hochzeitstag seien Nikolaustag, Heiligabend und Silvester. Eine Besonderheit scheint es bei Winterhochzeiten nach Schlüters Aussage zu geben: „In der Weihnachts- und Silvesterzeit kommen im Unterschied zu den anderen Monaten viele Paare, die sich hier bei uns ohne Gäste trauen lassen und die Eheschließung nur für sich alleine machen.“
Alle Folgen der Serie
Im letzten Monat des Jahres werden in Uetersen zwischen 50 bis 60 Paare im Schnitt getraut. „In der Weihnachtszeit steht in unserem Trauzimmer ein hübsch geschmückter Weihnachtsbaum. Weihnachtliche Stimmung und angemessene Dekoration gehören zu dieser Zeit des Jahres nach meiner Ansicht dazu“, sagt Anke Schlüter. So sei Heiligabend durch seine Stimmung sowohl beruflich als auch privat für sie persönlich ein besonderer Tag. „Ich freue mich auf ein schönes Familien-Weihnachtsfest und leckere, kleine Köstlichkeiten“, sagt die Standesbeamtin.
Wären Maria und Josef zu ihrer Zeit in die Verlegenheit gekommen, hierzulande zu heiraten, hätten sie das nicht vor einer Standesbeamtin wie Anke Schlüter tun können: Den Beruf gibt es in dieser Region erst seit 1874.