Kreis Pinneberg. Der TÜV-Sachverständige Björn Seelig erzählt über seinen Berufsethos und wie die Geburt seines Sohnes das Familienleben verändert hat.

Jeden Erscheinungstag bis zum 24. Dezember drucken wir ein Stück Weihnachtsgeschichte (nach dem Lukas-Evangelium) und lassen uns vom Text – oft ein bisschen um die Ecke gedacht – zu interessanten Gesprächspartnern leiten. Die öffnen uns ihre Türen, erzählen aus ihrem Leben und berichten, was sie mit Weihnachten verbinden.


Für Björn Seelig ist das Einschätzen und Begutachten von Werten und Schäden tägliches Brot. Der Ingenieur ist seit zehn Jahren Sachverständiger für den TÜV in Pinneberg und prüft und bewertet dort mit seinen vier Kollegen etwa 10.000 Fahrzeuge im Jahr auf ihre Fahrtauglichkeit hin.

„Unser Anspruch ist es, dass die Kunden sich auf unsere Begutachtung zu 100 Prozent verlassen können“, sagt Seelig, der mittlerweile nicht nur für die TÜV-Stationen in Elmshorn und Halstenbek, sondern für weitere 13 Prüfstationen mit insgesamt 60 Mitarbeitern in Schleswig-Holstein zuständig ist. Ob er nun ein Wertgutachten für einen Gebrauchtwagen erstellt oder andere Experten Grundstückspreise einschätzen oder Immobilien bewerten – immer gehe es darum, dem Verbraucher Hilfestellung für eine Einschätzung zu geben, die auf objektiv nachprüfbaren Bewertungskriterien beruht, betont Seelig.

Alle Folgen der Serie

1.12.: Der Uhrmacher

2./3.12.: Der Richter

4.12.: Ein Kaiser

5.12.: Der Wirt

6.12.: Im Reisebüro

7.12.: Der Gutachter

8.12.: Der Landrat

9./10.12.: Flüchtlingshelfer

11.12.: Der Zimmermann

12.12.: Jüdischer Friedhof

13.12.: Standesbeamter

14.12.: Die Hebamme

15.12.: Geburtsstation

16./17.12.: In der Kita

18.12.: Im Hotel

19.12.: Der Schäfer

20.12.: Der Landwirt

21.12.: Der Nachtwächter

22.12.: Der Engel

23./24.12.: Der Pastor

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„Der Verbraucher fühlt sich in seiner Entscheidung unsicher und braucht eine unparteiliche Einschätzung eines Sachverhalts“, erklärt der Berufsgutachter. Diese könne dem Kunden weder das Internet noch soziale Medien liefern. Da treffe er lediglich auf eine große Meinungsvielfalt, aber nicht auf einen für ihn nachvollziehbaren Bewertungskatalog.

So achten seine Mitarbeiter beim TÜV vor allem auf die wesentlichen Mängel, wenn sie ein Fahrzeug auf „Herz und Nieren“ untersuchen. „Wir schauen darauf, ob die Bremsen funktionieren oder das Licht in Ordnung ist“, beschreibt Seelig diese Suche nach den relevanten Problemen. Ob die Sitzheizung kaputt ist, interessiere die TÜV-Prüfer nicht.

Und diese Einschätzungen und Bewertungen beruhten auf Gesetzesgrundlagen und klaren Vorschriften, die für alle gelten, wenn es um die Verkehrssicherheit gehe. Oder sie würden sich auf Angebot und Nachfrage, Referenzwerte und Normblätter beziehen, wenn es beispielsweise um die Bewertung von Oldtimern ginge.

Es begab sich...

... aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste ... Fortsetzung folgt

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Das sei vielleicht der wesentliche Unterschied zum römischen Zeitalter, in der die Weihnachtsgeschichte spielt, als nur mit einer Handhaltung „Daumen hoch oder runter“ über ganze Schicksale geurteilt werden konnte, sagt der Pinneberger. „Wir haben wenig Ermessensspielraum und entscheiden nicht nach Bauchgefühl.“ Doch auch wenn die Entscheidung selbst für Dritte nachvollziehbar sein müsse – „unsere Urteile können auch falsch sein“, schränkt Seelig ein. „Wir machen auch Fehler.“

Weihnachten ist Rückbesinnung

Mit Weihnachten habe er als Erwachsener lange nicht viel am Hut gehabt, gibt der Sachverständige zu. Das werde sich in diesem Jahr erstmals wieder ändern. „Wir haben Nachwuchs bekommen.“ Sein zehn Monate alter Sohn Quin sei zwar noch etwas klein. „Aber für mich hat das Weihnachtsfest jetzt eine ganz andere Bedeutung bekommen.“ So wie er als Kind gern Weihnachten feierte. „Für mich ist es wieder eine Rückbesinnung auf die Familie. Draußen ist es kalt und dunkel und drinnen ist es gemütlich.“