In unserem Adventskalender erzählt Meister Frank Plätzer von der Tradition seines Handwerksberufs, der einen berühmten Ahnen hat.

Jeden Erscheinungstag bis Weihnachten drucken wir ein Stück Weihnachtsgeschichte (nach dem Lukas-Evangelium) und lassen uns vom Text – oft ein bisschen um die Ecke gedacht – zu interessanten Gesprächspartnern leiten. Die öffnen uns ihre Türen, erzählen aus ihrem Leben und berichten, was sie mit Weihnachten verbinden.
Seine Arbeit zählt zu den ältesten Handwerksberufen, die es gibt. Seit 20 Jahren ist Frank Plätzer (50) aus Quickborn Zimmerermeister. Der wohl berühmteste Zimmermann seiner Zunft war Josef von Nazareth aus der Weihnachtsgeschichte, der im Neuen Testament von den Evangelisten Lukas und Matthäus auch als Baumeister oder Architekt bezeichnet wird. Plätzer macht es stolz, dass sein Beruf eine so lange, Jahrtausende alte Tradition hat.

Schon die ungewöhnliche Arbeitskleidung des Zimmermannes hat ihre Bewandtnis. So trägt er oft eine Art Schlapphut mit breiter Krempe und schwarze Cordhosen mit Schlag. Beides soll den Zimmermann davor schützen, beim Sägen Holzspäne in die Schuhe oder die Kleidung zu bekommen, erklärt er. Das weiße Hemd stehe für die Ehrbarkeit des Berufs, und die acht Knöpfe an der schwarzen Weste symbolisieren den Acht-Stunden-Tag. Und selbst der Ohrring, den fast alle Zimmermannleute tragen, hat seine Bedeutung. Er sollte in früherer Zeit im Falle eines Unfalls dazu dienen, die Beerdigungskosten zu übernehmen.

Und jedermann...

... ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. Da machte sich auch auf Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem. Fortsetzung folgt

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Mit diesem Selbstverständnis sind Zimmerleute immer etwas Besonders auf dem Bau. Meist sind sie es, die einem neuen Gebäude mit zünftigem Richtspruch Glück und Segen wünschen. Weil erst mit ihrer Dachkonstruktion aus Holz das Haus fertig ist, sagt Plätzer. „Der Zimmermann steht immer oben und hat alles im Blick. Der Dachstuhl als Mütze gibt dem Haus Sicherheit.“ Darum sei es auch ein Gewerk, das gut angesehen sei. Natürlich muss er schwindelfrei sein, balancierte selbst schon auf einem schmalen Balken in 20 Metern Höhe und musste bei jedem Schritt aufpassen. Denn: „Der Unfall schläft nie.“

Auf die Walz ging er nicht, sagt Plätzer etwas bedauernd. „Ich habe nur zwei Monate mal in der Schweiz gearbeitet.“ Drei Jahre und einen Tag gehen diese Handwerker seit Jahrhunderten auf Wanderschaft und bekommen überall Arbeit. Verwandte aus Amerika wollten ihn mal nach Übersee locken. „Wir könnten gute Handwerker brauchen.“ Doch Plätzer blieb lieber hier.

Alle Folgen der Serie

1.12.: Der Uhrmacher

2./3.12.: Der Richter

4.12.: Ein Kaiser

5.12.: Der Wirt

6.12.: Im Reisebüro

7.12.: Der Gutachter

8.12.: Der Landrat

9./10.12.: Flüchtlingshelfer

11.12.: Der Zimmermann

12.12.: Jüdischer Friedhof

13.12.: Standesbeamter

14.12.: Die Hebamme

15.12.: Geburtsstation

16./17.12.: In der Kita

18.12.: Im Hotel

19.12.: Der Schäfer

20.12.: Der Landwirt

21.12.: Der Nachtwächter

22.12.: Der Engel

23./24.12.: Der Pastor

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Seine Arbeit ist immer mehr dem Kostendruck auf dem Bau ausgesetzt. So sei der Dachstuhl früher mit Schnüren zugesägt und abgebunden worden. Abbund nennt das der Fachmann. Heute machten das oft computergesteuerte Maschinen, bedauert Plätzer. Auch statische Berechnungen erledigten heute andere, sagt der Quickborner, der auf der Meisterschule in Kassel gelernt hat.

Darum freut er sich, wenn Häuslebauer sich auf die alte Handwerkstradition und massive Qualitätsbauweise besinnen und es zu würdigen wissen, wenn Holzbalken mit Nut und Zapfen, Winkeln, Dreiecken und Nägeln zusammengebaut „statt lieblos zusammengeschraubt werden“, sagt Plätzer, der sein kleines Haus von 1934 komplett mit Holz vergrößert und ausgebaut hat.

Handwerkliches Geschick liegt in der Familie

Das handwerkliche Geschick scheint ihm im Blut zu liegen. Seine Tochter Fiene (14), von der er getrennt lebt, habe bereits einen Stuhl gefertigt und mit ihm zusammen eine Hundehütte aus Holz als Jahresarbeit für die Waldorfschule angefertigt. Zu Weihnachten werden sie wieder zusammen sein. „Das ist das Fest der Familie“, findet der selbstständige Zimmerermeister. Als sie klein war, habe er ihr immer erzählt, wie schon ihm seine Eltern, dass da draußen das Christkind fliege. „Und wenn sie aus dem Fenster schaute, war es schon weg. Daran kann sie sich heute noch erinnern.“