Pinneberg. Nach Pinneberg kommen kaum noch Asylbewerber. Geplante Investitionen werden nun überprüft, um unnötige Ausgaben zu vermeiden.

Die Stadt Pinneberg reagiert auf die seit Jahresbeginn immer weiter zurückgegangene Zuweisung von Asylbewerbern. Das bestätigte Rathaussprecher Marc Trampe auf Anfrage. Für die Unterbringung von Flüchtlingen geplante Investitionen würden derzeit infrage gestellt. „Wir bewerten die Lage neu, das ist richtig“, so Trampe. Angesichts der schwierigen Finanzlage der mit mehr als 100 Millionen Euro verschuldeten Stadt müsse es das Ziel sein, unnötige Ausgaben zu vermeiden.

Hatte die Stadt Pinneberg Ende des Jahres 2015 noch unter einer Zuweisung von bis zu 30 Flüchtlingen pro Woche geächzt und deren Unterbringung nur mit großer Mühe gewährleisten können, kam in den vergangenen Wochen nur noch ein Flüchtling pro Woche ins Stadtgebiet. Auch Landrat Oliver Stolz hatte kürzlich im Gespräch mit dem Abendblatt von deutlicher Entspannung gesprochen und angedeutet, dass die Kreisverwaltung von neuen Sammelunterkünften absehen könnte, wenn sich der Trend nachhaltig bestätigt. An die Kommunen hatte Stolz appelliert, bei der Unterbringung enger zu kooperieren, den Fokus weniger auf Übergangslösungen zu legen – und nachhaltige Wohnungsbauprojekte in Angriff zu nehmen.

Anfang März waren Planungen für drei neue Flüchtlingsunterkünfte im Pinneberger Stadtgebiet öffentlich geworden. Sowohl auf einem Teil des Parkplatzes unter der Hochbrücke als auch auf Grundstücken am Damm sowie an der Elmshorner Straße sollten Wohncontainer für insgesamt 80 Asylbewerber platziert werden. Die Politik hatte trotz der Kosten von geschätzt 800.000 Euro grundsätzlich Zustimmung signalisiert, lediglich die Art der Unterbringung sollte noch einmal überprüft werden.

Die eigentlich für eine Sitzung des Umweltausschusses geplante Beratung über die Frage, ob in Container oder Holzhäuser investiert wird, ist nun erst mal vom Tisch. Von einem Aufatmen will Trampe noch nicht sprechen: „Derzeit kann niemand sagen, wie sich die Lage entwickelt“, sagt er. Ursprünglich war die Stadtverwaltung davon ausgegangen, dass im Lauf des Jahres 2016 etwa 420 neue Asylbewerber in die Kreisstadt kommen. Eine Prognose, die angesichts aktueller Zuweisungen ebenfalls infrage gestellt werden darf.

An einem Standort baut Pinneberg bereits. In unmittelbarer Nähe einer Sportanlage an der Müssentwiete werden Schlichtbauten hochgezogen. Etwa eine Million Euro lässt sich die Kreisstadt die Unterkunft kosten. Bis zu 80 Neuankömmlinge könnten dort im Sommer ein neues Zuhause finden.