Schenefeld/Bönningstedt . 100 Beamte zeigen am Mittwoch am Hamburger Stadtrand Präsenz. Dort haben seit Jahresbeginn die Täter besonders oft zugeschlagen.
Ein Großaufgebot von 100 Polizisten hat am Mittwoch erneut im Hamburger Randbereich Jagd auf Einbrecher gemacht. Die Beamten richteten zwei Kontrollstellen an der Altonaer Chaussee in Schenefeld sowie an der Kieler Straße in Bönningstedt ein. Außerdem waren kleinere Teams für mobile Kontrollen unterwegs, die insbesondere im Bereich Halstenbek und Rellingen zu finden waren.
Die Orte am Stadtrand zu Hamburg sind seit Jahresbeginn massiv ins Visier von Einbrechern geraten. „Im Vergleich zum Vorjahr gibt es Zeiträume, in denen die Zahl der Taten um 100 Prozent gestiegen ist“, sagt Polizeisprecherin Sandra Mohr. Bis zu 30 Einbrüche pro Woche sind inzwischen im Revierbereich Rellingen, der von Schenefeld bis nach Quickborn reicht, keine Seltenheit mehr.
Bereits im Januar reagierte die Polizei mit einer zweitägigen Großkontrolle, bei der sie in Halstenbek und Schenefeld die Ein- und Ausfallstraßen Richtung Hamburg dicht machte. Die Aktion zeigte nur kurzfristig Wirkung: An den Kontrolltagen sank die Zahl der Einbrüche in diesem Bereich nahezu auf Null. Ein paar Tage später schnellten die Zahlen wieder in die Höhe.
Weil die Bevölkerung verunsichert ist, bieten die Beamte inzwischen Präventionsveranstaltungen an. In Rellingen ließen sich vorige Woche 170 Bürger informieren, wie sie mit relativ kleinen Mitteln Einbrecher abschrecken können. „Der Schutz vor Einbrechern ist wichtig“, sagt Polizeisprecherin Mohr. Mindestens ebenso wichtig sei es auch, verdächtige Wahrnehmungen, Personen oder Fahrzeuge in seiner Nachbarschaft unverzüglich an den Polizeinotruf 110 zu melden. Mohr: „Wir können nur erfolgreich sein, wenn die Bürger uns dabei helfen.“
Hintergrund der jetzigen Großkontrollen, die vom Nachmittag bis zum späten Abend andauerten, ist die Erkenntnis, dass ein Großteil der Einbrecher aus der Hansestadt anreist und nach verübter Tat wieder dorthin flüchtet. Regelmäßig stoßen die Beamten bei den Kontrollen auf Personen, die aufgrund von Einbruchs- und Hehlereidelikten vorbestraft sind. Mohr: „Es sind häufig auch Intensivtäter aus Hamburg und dem Kreis Pinneberg darunter. Wir gewinnen damit neue und wichtige Erkenntnisse über Täterfahrzeuge, Gruppenzugehörigkeiten und Bewegungen der möglichen Täter.“
So waren es vor allem auch „szenetypische“ Fahrzeuge wie Kastenwagen vom Typ Sprinter, häufig mit osteuropäischen Kennzeichen, die von den Beamten zur Kontrolle rausgewunken wurden. Sobald eine Überprüfung des Fahrers Anlass zur Vermutung gab, dass dieser etwas mit Einbruchstaten zu tun haben könnte, nahmen die Einsatzkräfte auch sein Fahrzeug unter die Lupe. Das war bereits am späten Nachmittag gleich mehrfach der Fall. So stießen die Beamten auf mehrere alte Bekannte, die einschlägig wegen derartiger Delikte vorbestraft waren. Bei einem bestand der Verdacht, dass er ohne gültigen Führerschein unterwegs war. In einem weiteren Fall gingen die Beamten von einer gefälschten Fahrerlaubnis aus. Genaue Ergebnisse der Großkontrolle sollen am heutigen Donnerstag veröffentlicht werden.