Wedel. Die Stadt Wedel sollte den Umstieg auf Alternativen zum Auto nach Meinung der Grünen attraktiver für die Bürger machen.

Olaf Wuttke, Fraktionschef der Grünen, ist sich sicher: Es ist höchste Zeit, dass Wedel an Lösungen für die Verkehrsprobleme von morgen arbeitet. Dass die bereits in fünf Jahren kommen werden, führt Wuttke auf die vielen Großprojekten der Stadt zurück. Die bereits fast fertige Maritime Meile am Hafen, der Businesspark am Elbufer mit vielleicht einmal Tausenden Arbeitsplätzen und das geplante neue Wohnbaugebiet im Norden mit bis zu 2500 Bewohnern würden zu einem Verkehrszuwachs auf Wedels ohnehin stark belasteten Straßen führen. Deshalb hatten die Grünen für Dienstagabend zu einer Podiumsdiskussion geladen, um über Probleme und Lösungen zu debattierten.

Die Veranstaltung sollte aber auch als Bühne dienen, um die Grüne Abkehr von einem Projekt zu erläutern, das gerade zur Entlastung von Wedels Straßen beitragen sollte: die Nordumfahrung. Die Grünen gehören mit der SPD, der WSI und den Linken zu denjenigen, die kürzlich gegen eine Finanzierung weiterer Planungsschritte für die Trasse gestimmt hatten. „Es besteht derzeit keine Aussicht darauf, dass die Trasse je gebaut wird“, erklärte Wuttke. Deshalb wollen die Grünen lieber Kraft und Geld in aus ihrer Sicht aussichtsreichere Projekte stecken.

Grüne setzen auf bessere und neue Radwege

Was das für sie bedeutet, wurde am Dienstag deutlich: Wedel soll verstärkt auf den Fuß- und Radverkehr setzen. Dafür sollen vorhandene Wege instandgesetzt und ausgebaut werden. Zudem sollen auch neue Routen wie vom Mühlenteich bis zum Theaterschiff „Batavia“ entstehen. Den Umstieg aufs Rad wollen die Grünen den Wedelern schmackhafter machen, zum Beispiel durch mehr und bessere Abstellmöglichkeiten für Räder am Bahnhof und einem Verleihsystem, das mit Hamburg kompatibel ist. Zudem soll bei dem neuen Wohngebiet Wedel Nord auf autofreie Zone geachtet werden. Finanziert werden sollen die Projekte durch Erlöse aus der Parkraumbewirtschaftung und der Überwachung.

Die Förderung des Fuß- und Radweges befürwortet auch Markus Franke. Der Verkehrsplaner des Hamburger Büros Argus war als Experte zur Veranstaltung geladen. Er untermauerte mit Zahlen, dass Wedel sich besonders als Fahrradstadt eigne. So würden hier etwa 62 Prozent der von den Verkehrsteilnehmern zurückgelegten Strecken nicht mehr als fünf Kilometer betragen. Hinzu kommt, dass in einem Radius von zwei Kilometern um die Bahnhofstraße herum sich Wedels Siedlungsraum ballt. Markus Franke sagt: „Das sind Voraussetzungen, nach denen sich andere Städte die Finger lecken würden.“