Moorrege/Kreis Pinneberg. Klare Mehrheit der Bürgermeister und Verwaltungsleiter für Unterkunft im Bleekerstift. Ausnahmegenehmigung wird beantragt.

Das Votum der Bürgermeister und Verwaltungsleiter war eindeutig: Eine klare, fast Dreiviertel-Mehrheit sprach sich beim Treffen mit Landrat Oliver Stolz im Amtshaus Moorrege dafür aus, dass der Kreis Pinneberg an einer Sammelunterkunft für Asylsuchende festhalten soll. Lediglich die Vertreter aus Elmshorn und Uetersen, der Ämter Haseldorf und Moorrege sollen dagegen gesprochen haben. Bönningstedt enthielt sich. Aber alle betonten, hinter dem Mehrheitsbeschluss zu stehen.

Damit werde der Kreis nun beim Land eine Ausnahmegenehmigung für den Umbau des Bleekerstiftes in Uetersen beantragen, den er für zwei Millionen Euro kaufen und herrichten wolle, sagt Kreissprecher Oliver Carstens. Der Kreis, der 2015 3700 Flüchtlinge aufgenommen hat, rechne für 2016 mit 5000 Flüchtlingen, unter denen 350 unbegleitete Minderjährige sein werden.

Darum hält es auch Wedels Bürgermeister Niels Schmidt, der wegen eines anderen Termins nicht dabei sein konnte, für notwendig, „dass der Kreis diesen Puffer für die Kommunen schafft“. Im Moment sei der Druck zwar nicht mehr so groß wie Ende 2015. „Da dachten wir alle, spätestens im Februar sind wir an unseren Kapazitätsgrenzen angelangt.“ Das könne sich aber wieder schnell ändern. „Und dafür müssen wir uns diese Option offenhalten“, sagt Reimer Offermann, Vizedirektor des Amtes Rantzau.

Moorreges Amtsdirektor Rainer Jürgensen hält die Sammelunterkunft für unnötig. Für 2016 erwarte er 300 Flüchtlinge. „Wir schaffen das, sie unterzubringen.“ Demnächst würden in Holm weitere zehn mobile Ferienhäuser für 60 Personen angemietet. Zurückhaltend auch Elmshorns Bürgermeister Volker Hatje: Keiner könne verlässlich sagen, wie viele Menschen dieses Jahr hierherkämen. „Wenn die Flüchtlingszahlen wegbrechen, haben die Kommunen ein Problem, die in Unterkünfte investiert haben.“

Einig war sich die Runde, die Lage ständig neu zu bewerten. Zudem unterstützten alle den Landrat, mit dem Vorstoß beim Land Rechtssicherheit auch für künftige Fälle zu bekommen. Uetersens Bürgermeisterin Andrea Hansen, die Ratsbeschluss der Stadt gegen die Sammelunterkunft vertritt, will aber nicht mehr von Flüchtlingen sprechen. „Das sind für mich Neubürger.“