Schenefeld. Janne Behrens-Buchmann initiierte das Umweltprojekt SchenerLand am Holtkamp. Jetzt plant sie „Solihochbeete“ für Flüchtlinge.

Alles fing mit zwei Schafen an. Als Janne Behrens-Buchmann sich im Internet über die Tiere schlau machte und eine eigene Homepage erstellte, liefen ihr die Tiere quasi zu. „Ich reise sehr gern, und meine schönsten Urlaubsmomente sind irgendwie mit Schafen verbunden“, erklärt die 52-Jährige ihre tierische Vorliebe. Tiere auch geschenkt zu bekommen, sei gar nicht so schwierig. Das Problem sei, sie artgerecht zu halten. Nun hatte Behrens-Buchmann damals Schafe und keine Möglichkeit sie unterzubringen. Aber die Hamburgerin, die an der Stadtgrenze zu Schenefeld lebt, hatte Glück. Sie entdeckte bei einer Tour durch den Holtkamp das völlig verwilderte Gelände, das einst zu einer Gärtnerei gehörte und konnte sich mit dem Eigentümer einigen.

Verein bildet Basis für das SchenerLand-Leben

Sieben Jahre ist das her. Aus den zwei Schafen sind neun geworden. Alle sind auf der kleinen MitmachFarm vor den Toren der Hansestadt geboren worden. Verwildert ist hier nichts mehr. Behrens-Buchmann und ihre Wochenendfarmer haben mit viel Arbeit in den vergangenen Jahren aus dem etwa 7000 Quadratmeter großen Grundstück einen Bauernhof der besonderen Art gemacht. SchenerLand heißt die kleine Farm, die sich in verschiedene Bereiche teilt. So gibt es Gemüsebeete, ein kleines Gewächshaus für Tomaten, eingezäunte Flächen für die Pommern- und Skuddenschafe sowie Bereiche für die Friesenhühner und die Kaninchen. Zudem gehören Hütehund Tara und zwei Katzen zur Farm. Ein gegründeter Verein bildet die Basis für das SchenerLand-Leben.

Dabei ist der Lerntherapeutin eines wichtig: SchenerLand basiert auf dem Prinzip der Permakultur. Das ist ein Konzept, das auf die Schaffung von nachhaltigen und ökologischen Kreisläufen abzielt. Es geht darum, möglichst wenig in die Natur einzugreifen, und vielmehr die Voraussetzungen zu schaffen, dass die Tiere relativ unabhängig zum Beispiel durch Regenwasserbecken leben können und das Gemüse mithilfe von Kompost und geeigneter Nachbarschaftsbepflanzung ohne viel Pflege wächst und gedeiht.

Zuletzt haben die etwa 20 Farmer sich an die Schaffung eines Bienenparadieses gemacht. Dafür haben sie einen von den Schafen geschützten Knick angelegt und zahlreiche Linden und alte Obstbaumsorten gepflanzt. Zudem entsteht im hinteren Bereich der kleinen Farm derzeit ein Himmelsteich. Das aufwendige Umgrabprojekt soll sich ebenfalls aus Regenwasser speisen und Pflanzen sowie Insekten ein Zuhause bieten.

In SchenerLand ist jeder willkommen, der sich einbringen möchte und die Leitprinzipien des nachhaltigen Anbaus und des Gemeinschaftssinns teilt. Genau die möchte Behrens-Buchmann exportieren. Sie hat sich ein weiteres Projekt überlegt, mit dem sie Neuankömmlingen in Deutschland helfen möchte, sich hier etwas wohler zu fühlen. Ihre Idee: Hochbeete bei den Flüchtlingsunterkünften anzulegen. Klingt im ersten Moment etwas abwegig. Doch Behrens-Buchmann hat sich ihren Plan gut überlegt. „Es geht darum in der Gemeinschaft aktiv zu sein, um sich selbst versorgen zu können“, erklärt sie. Die Bewohner von trostlosen Notunterkünften hätten so eine Aufgabe und Zeitvertreib und könnten aktiv zur Verbesserung ihrer eigenen Lebensbedingungen beitragen. „Wenn Menschen gemeinsam etwas tun, ist das wertvoll für jeden Einzelnen. Es gibt Zuversicht, etwas erreichen zu können“, sagt die Lerntherapeutin.

Damit die Beete möglichst kostengünstig und mit einfachen handwerklichen Mitteln realisierbar sind, hat sie ein Konzept ausgetüftelt, dessen Prinzip sie nun gern weitergeben möchte. Ein Modell aus Europaletten, etwas Dachpappe, Kaninchenzaun oder Kartoffelsäcken, Erde und Frischholzhäcksel steht bereits auf dem Farmgelände von SchenerLand.

Dort soll auch der nötige Kursus stattfinden, der sich an Multiplikatoren richtet, also Helfer in Flüchtlingsunterkünften oder Schulen, die das Projekt „Solihochbeet“ gern weitertragen möchten. Für Donnerstag, 18. Februar, steht ein Planungstreffen von 17.30 bis 19 Uhr auf dem Programm. Am Sonnabend, 20. Februar, wird dann von 10 bis 13 Uhr auf der MitmachFarm SchenerLand am Holtkamp gewerkelt.

Eine Anmeldung per E-Mail an info@schenerland.de ist erforderlich. Weitere Infos auf schenerland.de.