Bevern/Rendsburg. Landwirtschaftskammer und Gartenfachverbände loben die sehr gute Gärtner-Ausbildung des Betriebes aus dem Kreis Pinneberg.

Von den 320 Gartenbaubetrieben in Schleswig-Holstein, die junge Gärtner ausbilden, ist die Baumschule Heydorn in Bevern in diesem Jahr zum „Ausbildungsbetrieb des Jahres“ gekürt worden. Christiane Nissen von der Landwirtschaftskammer überreichte am Mittwoch Peter Heydorn die Auszeichnung, die die drei Verbände Bund deutscher Baumschulen (BdB), der Gartenbauverband Nord sowie der Garten- und Landschaftsbau-Verband seit 2014 landesweit ausloben. Die Firma Heydorn, die in 40 Jahren 50 junge Gärtner ausgebildet hat, zeichne sich durch eine vielseitige Ausbildung und einen leidenschaftlichen Lehrherrn aus, der den Junggärtnern alle Facetten des Gartenbaus beibringen könne und sie von Anfang an eigenverantwortlich arbeiten lasse, betonte die Kammer-Vertreterin.

Es waren sogar seine vier Auszubildenden, die ihn darin bestärkten, sich um diese Auszeichnung zu bewerben, sagte Peter Heydorn stolz, der seit 1999 seinen Sohn Jan-Hinrich in dritter Generation in den Familienbetrieb aufgenommen hat. Mit acht Fachkräften baut der 1929 gegründete Baumschulbetrieb auf 36 Hektar Fläche Sträucher, Heister und Solitärpflanzen für den Großhandel an. „95 Prozent der geforderten Kriterien werden hier erfüllt“, sagte Christoph Krohn, der im dritten Lehrjahr ist, über die Motivation. „Da konnten wir nicht viel verlieren.“

300 Baumschulbetriebe im Kreis Pinneberg

BdB-Landesgeschäftsführer Frank Schoppa freute sich, dass nach einem Garten- und Landschaftsbetrieb im vorigen Jahr nun eine Baumschule von der Fachjury für die Auszeichnung ausgewählt wurde. Schließlich gilt der Kreis Pinneberg mit seinen 300 Betrieben, die 4000 Mitarbeiter beschäftigen, als eines der weltweit größten Baumschulgebiete. Er hätte sich vorgenommen, unter den zehn Betrieben, die sich bewarben, für Heydorn zu kämpfen, erzählte Schoppa. „Aber das war unnötig. Die Preisjury entschied sich einstimmig für die Baumschule in Bevern.“ Denn dort lernten die Auszubildenden „realistisch und authentisch ihren Beruf und werden individuell gefördert.“

Was die Betroffenen bestätigen können. So freut sich Marek Clasen, 18, der im dritten Lehrjahr ist, „dass wir hier selbstständig arbeiten können“. Lars Wraage, 18, zweites Lehrjahr, lobt „die Vielseitigkeit der Ausbildung“, die vom Heckeschnitt bis zur Maschinenkunde reiche. Tobias Lohse, 18, ebenfalls im zweiten Lehrjahr, fühlt sich von seinem Arbeitgeber „super unterstützt“, wenn es um die Führung der Berichtshefte für die Berufsschule geht. Und der bereits erwähnte Christoph Krohn hebt hervor, dass es einen regen Austausch mit anderen Gartenbaubetrieben gebe, sodass die Auszubildenden auch die Aufzucht von großen Bäumen oder die ganze Bandbreite der Vermehrungsmethoden im Pflanzenbau kennenlernen könnten, was bei den Baumschulen nicht so im Vordergrund stünde.

Pflanzen müssen im Mittelpunkt stehen

Sein Credo sei stets, betont Peter Heydorn: „Die Pflanzen müssen immer im Mittelpunkt stehen. Die Technik ist nur Mittel zum Zweck.“ Von einem Lehrling erwarte er, „dass er in erster Linie neugierig ist“, erklärt Heydorn. „Wenn wir dann die richtigen Antworten finden, wird er hier Spaß haben und die Ausbildung erfolgreich durchlaufen.“

Drei seiner jetzigen Auszubildenden kämen aus dem Baumschulbereich und würden später den elterlichen Betrieb übernehmen, sagt Heydorn. Wer ausgelernt habe, werde auch andernorts als Fachkraft weiterbeschäftigt. „Das ist ein krisensicherer Job, der gut für die Umwelt ist“, ist BdB-Landesgeschäftsführer Schoppa überzeugt.

Gleichwohl bekomme der Verband wie die Handwerksbetriebe den Fachkräftemangel bereits deutlich zu spüren. So bewarben sich im vorigen Jahr nur noch zwei Schulabgänger um eine Lehrstelle bei ihm, berichtet Peter Heydorn. „In den Jahren davor waren es deutlich mehr.“

Darum habe der Baumschulverband jetzt auch eine Ausbildungsoffensive für die grüne Branche gestartet, erklärt Schoppa. Nur noch jeder siebte der etwa 2000 Gartenbaubetriebe in Schleswig-Holstein bilde noch aus. 180 Junggärtner legten 2015 landesweit ihre Prüfung ab. Der ausgezeichnete Betrieb Heydorn könnte nun auf seiner Homepage mit einem professionell gedrehten Film für sich und die Branche Werbung betreiben.