Rellingen. Ehemaliger Ministerpräsident sprach bei Neujahrsempfang der Kreis-Senioren-CDU. Er fordert, die A 20 schneller und billiger zu bauen.
Als wäre er nie weg gewesen: Ex-Ministerpräsident Peter Harry Carstensen hat am Sonntag als Festredner beim Neujahrsempfang der Kreis-Senioren-Union in Rellingen gewohnt ironisch-bissig die politische Lage in Schleswig-Holstein und Deutschland analysiert. Er forderte die politisch Verantwortlichen auf, ihren Worten endlich Taten folgen zu lassen.
„Ich habe mich maßlos geärgert, als ich letztens hörte, dass wegen eines leeren Adlerhorstes die Planungen für die A 20 geändert werden sollen“, so Carstensen. Das erinnere an Zeiten, als „ein impotenter Kranich den Ausbau des Lübecker Flughafens verhindert hat“. Er forderte, einfacher, schneller und billiger zu bauen und sich ein Beispiel an Dänemark zu nehmen, wo alles unkomplizierter sei und damit zügiger realisiert werden könne.
„Meinem Nachfolger und dem Rest werfe ich ihren Umgang mit den Finanzen des Landes vor“, redete sich Carstensen in Rage. Die Einnahmen des Landes seien so hoch wie nie, dennoch würden immer neue Schulden gemacht und laut über Steuererhöhungen nachgedacht. „Das ist der falsche Weg.“ Schleswig-Holstein habe 29 Milliarden Euro Schulden angehäuft. „Wenn das Land jedes Jahr 100 Millionen Euro tilgen würde, würde es dafür 290 Jahre benötigen.“
In Sachen Flüchtlingskrise erinnerte der ehemalige Ministerpräsident an das Jahr 1945, als sich 1,5 Millionen Einwohner Schleswig-Holsteins 1,6 Millionen Flüchtlingen gegenübersahen. „Wir haben das damals geschafft, also werden wir das auch heute schaffen.“ Dennoch sei es legitim, über eine Sicherung der Außengrenzen zu reden. „Und wir müssen dahin kommen, dass wir bei Menschen, deren Asylantrag abgelehnt worden ist und die kein Recht zum Bleiben haben, unser Recht auf Abschiebung wahrnehmen.“