Kreis Pinneberg. Verwaltung rechnet mit bis zu 500 Flüchtlingen pro Monat. 2390 Asylbewerber kamen im Jahr 2015 in den Kreis Pinneberg.
Um die Verteilung der Flüchtlinge, deren Unterbringung und die Integration in die Gesellschaft besser koordinieren zu können, hat der Kreis Pinneberg jetzt eine neue Stabsstelle Flüchtlingskoordination in der Kreisverwaltung geschaffen. Sie wird geleitet von Birgit Köhnke, die bislang als Referentin von Landrat Oliver Stolz gearbeitet hat. Sie wird von Frank Schütz aus dem Amt für soziale Dienste und von Silke Linne unterstützt, bisher Verwaltungsleiterin für die Berufliche Schule Elmshorn.
Koordinationsstelle soll Netzwerke aufbauen
Finanziert wird die Stabsstelle mit drei Vollzeitstellen von der Landesregierung, die den elf Kreisen und vier kreisfreien Städten bis 2018 jeweils zwei Millionen Euro jährlich zur Verfügung stellt, damit diese eine „integrationsorientierte Aufnahme von Flüchtlingen“ sicherstellen können, so Kreissprecher Oliver Carstens. Der Kreis bekommt 160.000 Euro davon. Als erstes möchte Koordinatorin Köhnke mit ihrem Team ein Netzwerk zwischen den hauptamtlich beschäftigten Migrationsbeauftragten in den Städten und Gemeinden aufbauen. „Wir richten die Schwerpunkte unserer Arbeit darauf aus, Konzepte zur Integrationssteuerung und zum Themenfeld Ausbildung und Arbeit zu entwickeln.“
Höchste Zahl an Asylsuchenden seit Jahrzehnten
Die Zahlen, die die Kreisverwaltung am Dienstag veröffentlichte, zeigen, vor welchen Aufgaben die Region steht. 2015 kamen so viele Asylsuchende hierher wie noch nie. Mit derzeit 2390 Asylverfahren wurde ein neuer Höchststand erreicht. Der lag bislang bei 2028 und stammt aus dem Jahr 1992. Allein im Oktober kamen 376 Flüchtlinge in den Kreis Pinneberg, im September waren es 365 und im gerade angebrochenen November bereits 127 Asylsuchende. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 778 und ein Jahr zuvor 395 Asylsuchende. Die Mehrheit derer, die hier Zuflucht suchen, gaben an, aus Syrien zu stammen. Laut Sprecher Oliver Carstens rechnet der Kreis in den kommenden Wochen mit monatlich zwischen 400 bis 500 Zuweisungen des Landes.
Für die neue Stabsstelle des Kreises steht besonders die Betreuung der ohne Eltern und Verwandten hierher flüchtenden Minderjährigen obenan. Von diesen geflüchteten Jugendlichen erwartet der Kreis 2015 bis zu 150 und im kommenden Jahr etwa 300 Menschen, zurzeit sind es 88. „Wir werden es aber nicht leisten können, uns um Einzelfälle oder die Organisation von Flüchtlingshilfe innerhalb der einzelnen Städte und Gemeinden zu kümmern“, betont Birgit Köhnke. Diese Aufgaben müssten die Stadt-, Amts- und Gemeindeverwaltungen weitgehend allein bewältigen. „Fragen beantworten wir dennoch gern“.