Schenefeld. Projektgruppe Lukas will 40 Millionen Euro in Bau von Bürogebäude und 100 Wohnungen im Zentrum Schenefelds investieren.
40 Millionen Euro, 100 neue Wohnungen, fünf neue Gebäude mit einer Höhe von vier Etagen plus Staffelgeschoss auf einer Fläche von 10.000 Quadratmetern mitten im Zentrum der Stadt: Das ist für Schenefelder Verhältnisse schon eine Hausnummer, bei der mancher Politiker schlucken musste. Am Donnerstagabend präsentierte der Investor erstmalig seine Pläne für das Gewerbegrundstück am Kiebitzweg. Seit Dezember steht der Kaufvertrag zwischen der Lukas Bauprojekt GmbH aus Hamburg und dem ehemaligen Eigentümer des Grundstücks direkt neben dem Stadtzentrum.
Auf der Fläche, die einst auch einmal für den Erweiterungsbau des Einkaufszentrums im Gespräch war, ist in den vergangenen Jahren nicht viel passiert. Das sieht man den Gebäuden auch an. Die Fassade bröckelt, im vergangenen Winter gab es einen Wasserschaden im Bürokomplex, die Gewerbehalle steht schon lange leer. Die Gewerbetreibenden, die dort zuletzt noch ansässig waren, mussten das Weite suchen. Aufgrund eines Streits zwischen dem Eigentümer und dem Energielieferanten wurde die Stromversorgung gekappt. Bis heute versorgt sich der einzige verbliebene Mieter, das Forschungsinstitut proDerm, selbst.
Doch die Zeiten des Schenefelder Schandflecks scheinen gezählt. Das Hamburger Unternehmen will dem ein Ende bereiten – und das möglichst schnell. Wolfram Lukas möchte am liebsten gleich morgen anfangen. Der Seniorchef kam am Donnerstag zusammen mit seinen beiden Söhnen und Architekt Martin Murphy, um die Kommunalpolitiker für das Konzept zu begeistern. „Die Stimmung wird jetzt besser“, versprach er den Politikern mit Blick auf den Ärger vergangener Tage, den die Immobilie und der Stromstreit bereitet hatten.
Geplant ist Folgendes: Auf dem vorderen Teil des Grundstücks hin zur Straße soll eine Gewerbekomplex mit etwa 3300 Quadratmetern Fläche entstehen. „Wir sind in Verhandlungen mit proDerm und hoffen kurzfristig zu einem Mietervertrag zu kommen“, berichtete Architekt Murphy den Kommunalpolitikern. Auf dem restlichen Grundstück sollen vier weitere Gebäude entstehen. Von den 100 Wohnungen sollen 27 sozial gefördert werden. Geplant sind vor allem Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen. In welchem Verhältnis sie als Miet- oder Eigentumswohnungen realisiert werden, steht laut Wolfram Lukas noch nicht fest.
Klar ist: In der kleinen neuen Siedlung wird das Augenmerk weniger auf Autos gelegt. Zwar sind eine Tiefgarage mit 72 Stellplätzen sowie oberirdisch weitere 44 Abstellflächen für Bewohner und Mitarbeiter von ProDerm geplant. Aber auf den Wegen zwischen den Häusern sind allein Radfahrer vorgesehen und für ihre Drahtesel zahlreiche Abstellanlagen. Ruhig und grün soll es werden. So ist als Abgrenzung zum Stadtzentrum eine Baumallee geplant. „Das ist momentan ein Schandfleck, hat aber Potenzial etwas ganz Tolles zu werden. Hier könnte hochwertiger Wohnraum für verschiedene Bewohnergruppen geschaffen werden“, so Murphy.
Während den Sozialdemokraten das Konzept so gut gefiel, dass sie dem Investor gleich ein weiteres Stockwerk für sozialen Wohnraum in Aussicht stellten, war die CDU deutlich skeptischer. Zu hoch, zu dicht bebaut und zu wenig Parkplätze, kritisierte CDU-Fraktionschef Hans-Jürgen Rüpcke. Die Diskussion wird jetzt innerhalb der Fraktionen fortgesetzt, im Februar geht es öffentlich im Planungsausschuss weiter. Stimmt eine Mehrheit zu, würde die Stadt einen Durchführungsvertrag mit dem Investor schließen. Ab Genehmigung rechnet Lukas mit einer zweijährigen Bauzeit.