Schenefeld. Auftaktveranstaltung für Schenefelds neue Mitte an diesem Dienstagabend. Kritische Stimmen am Entwicklungskonzept werden lauter.

Es ist noch gar nicht richtig losgegangen, da gibt es schon Ärger um Schenefelds Weg zur neuen Mitte. Für diesen Dienstag, 14. Juli, ist die Auftaktveranstaltung im Rathaus geplant. Um 19 Uhr geht’s los. Mitmachen können und sollen möglichst viele Schenefelder. Ziel ist es, Ideen und Wünsche zu sammeln und Problemfelder zu umreißen. Es geht um die Bücherei der Zukunft, neuen Wohnraum, das Zentrum der Stadt, wie es sich die Bewohner vorstellen. Es soll um Wegeverbindungen und Aufenthaltsmöglichkeiten gehen. Die Ergebnisse fließen in ein Entwicklungskonzept, das dann mit Hilfe von Fördermitteln aus dem Städtebauprojekt umgesetzt werden soll. Den Ideen sind keine Grenzen gesetzt, denkbar ist alles – und genau das sorgt für Unmut.

Besonders die Christdemokraten, aber auch OfS und BfB kritisieren das Konzept massiv. Was ihnen besonders ein Dorn im Auge ist: die Größe des jetzt zur Diskussion gestellten Gebiets, das aus ihrer Sicht die einst angedachte Dimension weit überschreitet. Von der Straße Borgfelde im Süden erstreckt sich das in den Fokus gerückte Areal bis zum Osterbrooksweg im Osten, dem Heisterweg im Westen über die Bürgerwiese bis hin zum Altmann-Gelände am Kiebitzweg neben dem Stadtzentrum im Norden. Das sind 29 Hektar, die von der Stadtverwaltung als Untersuchungsgebiet vorgeschlagen und von einer Mehrheit im Rat so abgenickt wurden. Die CDU stimmte dagegen.

Seither ist die Skepsis gewachsen, vor allem weil einigen im Untersuchungsgebiet liegenden Unternehmen an der Industriestraße geplante Erweiterungen und Änderungen mit Blick auf den Planungsprozess erst untersagt und später nur mithilfe städtebaulicher Verträge gewährt wurden. „Das bedeutet einen Stillstand für Unternehmen, der völlig unnötig ist. Unser Fokus liegt nicht auf der Industriestraße, sondern auf dem Gebiet rund um das Rathaus. Wir wollen ein Dienstleistungszentrum entwickeln“, erklärt CDU-Pressesprecher Tobias Löffler. Warum würden jetzt Gebiete mituntersucht, die doch bereits fertig seien wie die Bürgerwiese, das Einkaufszentrum oder die Gewerbeflächen an der Industriestraße. „Was soll das?“, fragt sich Löffler. Das koste nur unnötig Zeit und ziehe den ohnehin aufwendigen Planungsprozess in die Länge. Löffler dazu: „Man hat den Eindruck, hier will sich ein Stadtplaner ein städtebauliches Denkmal setzen.“

Der betroffene Stadtplaner Ulf Dallmann sowie der von extern zugekaufte Experte Frank Schlegelmilch waren dagegen im Vorfelde der Auftaktveranstaltung bemüht, immer wieder zu betonen, dass eben noch nichts festgelegt sei und das Untersuchungsgebiet nicht automatisch in einem Sanierungsgebiet und den damit verbundenen Auflagen – aber auch Förderchancen für Grundstücksbesitzer – münden werde. Versprochen worden sei aber auch, dass das Untersuchungsgebiet kleiner ausfalle, erinnert sich Löffler. Klar ist, dass die erhofften Millionen Euro an Fördergeldern für eine neue Stadtmitte nur fließen, wenn die Pläne von einer deutlichen Mehrheit getragen werden. Die Christdemokraten werden bei der Auftaktveranstaltung dabei sein. Sie werden sich aus dem Entwicklungs- und Beteiligungsprozess nicht zurückziehen. Noch nicht, wie Löffler betont.