Schenefeld . Konzept zur Ortsentwicklung soll im Juni stehen. Gestaltung des Stadtzentrums wird 2016 wichtig. XFEL-Forscher beziehen neue Räume.

Wie soll das Zentrum ihrer Stadt in Zukunft aussehen? Und was ist ihnen diese Änderung am Ende wert? Diese Kernfragen müssen die Schenefelder 2016 beantworten. Waren im vergangenen Jahr vor allem die Bürger gefragt, ihre Ideen und Vorstellungen für die neue Ortsmitte einzubringen, sind jetzt Gutachter und Politiker am Zug. In den kommenden Monaten gilt es, ein Konzept zur Stadtkernentwicklung samt detaillierter Kostenschätzung zu entwickeln und gleichzeitig eine Einigung im politischen Streit um die Größe des Sanierungsgebietes herzustellen. Keine leichte Aufgabe.

Doch Schenefelds Bürgermeisterin sieht dem gelassen entgegen. „Die hohe Bürgerbeteiligung war bemerkenswert“, sagt Christiane Küchenhof mit Blick auf das vergangene Jahr. Die Resonanz zeige, dass die Bürger hinter dem Entwicklungsprojekt stehen und sich eine Änderung wünschen. Diesen Rückhalt spürten die Politiker. Zudem seien sich die Fraktionen darin einig, dass die Entwicklung um das Rathaus Priorität genieße.

So sieht ein erster Konzeptentwurf des beauftragten Gutachterbüros dort den Bau eines Bürgerzentrums vor. In das mehrstöckige Gebäude an der LSE sollen das Bürgerbüro, das Standesamt, die Bücherei und das Stadtarchiv einziehen. Zudem sieht das Konzept im Rohentwurf vor, dass die Luninezbrücke abgerissen und durch zwei breite, baulich abgesetzte Fußgängerquerungen über die vierspurige LSE ersetzt wird. Rund um das Stadtzentrum präferieren die Planer die Realisierung mehrstöckigen Wohnraums.

Kosten für Stadtmitte müssen ermittelt werden

Ob das wirklich so kommen soll, darüber müssen die Kommunalpolitiker in diesem Jahr entscheiden. Zuvor muss Klarheit her, was die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verschönerung von Schenefelds Stadtkern kosten würden. Das fordert auch das Kieler Innenministerium von den Schenefeldern. Das Ministerium entscheidet über die erhofften Fördermittel in Millionen-Euro-Höhe, die das Schenefelder Zukunftsprojekt erst möglich machen.

Am Ende muss ein Gesamtkonzept stehen – und eine politische Mehrheit, die diesem möglichst geschlossen in der geplanten Ratssitzung im Juni zustimmt. Denn nur mit deutlicher Unterstützung – das haben Gutachter und Fachleute deutlich gemacht – hat die Kleinstadt vor den Toren Hamburgs eine Chance auf die Fördermittel. Das Problem: Bislang sind sich Schenefelds Fraktionen über die Größe des Sanierungsgebietes und die Ziele nicht einig. Damit steht auf der politischen Agenda für 2016 gleich ein harter Brocken.

Die Serienteile der Agenda 2016

Mit unserer Serie Agenda 2016 beleuchtet die Regionalausgabe Pinneberg des Hamburger Abendblattes von heute an, was die großen Themen in den Städten und Gemeinden sind, wo es vorangeht und wo Sorgen und Nöte bestehen.

Die Reihenfolge der Serienteile:

Die Stadt Elmshorn und das Amt Elmshorn-Land

Die Stadt Uetersen und das Amt Moorrege

Die Stadt Pinneberg und das Amt Pinnau

Die Stadt Wedel und das Amt Haseldorf

Die Gemeinde Rellingen

Die Gemeinde Halstenbek

Die Stadt Tornesch u. die Gemeinde Helgoland

Die Stadt Schenefeld

Die Stadt Barmstedt und die Ämter Hörnerkirchen und Rantzau

Die Stadt Quickborn sowie die Gemeinden Hasloh und Bönningstedt

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Doch nicht nur an dieser Baustelle will man in Schenefeld einen Schritt vorankommen. Für Anfang Juni ist der Umzug der XFEL-Mitarbeiter von Hamburg-Bahrenfeld in das neue Gebäude auf dem Forschungscampus in Schenefeld geplant. Äußerlich betrachtet sieht die neue Heimat der Wissenschaftler an der Holzkoppel zwar bereits fertig aus. Aber im Inneren wird noch fleißig daran gearbeitet, damit die Forscher wie geplant ihre Büros beziehen können. Der Umzug ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Voll-endung eines einzigartigen Projekts. Im kommenden Jahr soll dann der Röntgenlaser, der in Hamburg-Bahrenfeld beginnt und in Schenefeld endet, seinen regelmäßigen Dienst aufnehmen.

Kräftig gearbeitet wird auch an dem Ausbau der Schenefelder Kinderbetreuung. Die Awo-Kita an der Lindenallee wird für 450.000 Euro um 20 Krippenplätze erweitert, am Wurmkamp wächst das Hortgebäude für 500.000 Euro um eine Etage, was Platz für 15 Kinder bietet. In den Schenefelder Schulen stehen in diesem Jahr zahlreiche Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten an. Für die beiden Grundschulen soll bis März ein Konzept erarbeitet werden, wie sie zu offenen Ganztagsschulen werden könnten.

Größte Notunterkunft ihrer Art in Schenefeld

In den kommenden Wochen entsteht die größte Notunterkunft ihrer Art in Schenefeld. Am Osterbrooksweg wird eine Gebäude für 230 Menschen gebaut. Kostenpunkt: zwei Millionen Euro. Weitere zwei Millionen Euro sind für eine weitere Unterkunft eingeplant, über deren Standort noch entschieden werden muss. Während solche Pläne andernorts große Debatten und Bürgerentscheide auslösen, war die Stimmung in Schenefeld bislang glänzend. Das Erfolgsrezept? „Es zahlt sich aus, rechtzeitig zu informieren“, so Küchenhof. Das soll auch in Zukunft so bleiben. Wenn die neue Unterkunft am Osterbrooksweg steht, plant die Verwaltungschefin wieder einen Tag der offenen Tür. Dieses Angebot wurde bereits bei der neuen Unterkunft für 70 Personen am Heisterweg gut angenommen. Mehr als 100 Interessierte lockte dieser Tag der offenen Tür an.

Tafel erweitert Angebot auf zwei Ausgabetage

Zahlreiche Ehrenamtliche sind bei der Flüchtlingshilfe aktiv, bauten zusammen ein Willkommenscafé auf, und die Tafel hat aufgrund des Andrangs ihre Ausgabetage seit dem 5. Januar auf zwei Tage verdoppelt. „Das Engagement in Schenefeld ist enorm. Ich hätte es auch nicht anders von meiner Heimatstadt erwartet. Trotzdem begeistert es mich zu sehen, wie hier geholfen wird“, lobt Küchenhof.

Eine Herzensangelegenheit ist der Rathauschefin die Fortführung der klimapolitischen Ziele. Das Projekt „energieeffiziente Kommune“ will Küchenhof weiter vorantreiben. 2016 sind dafür unter anderem eine Informationsveranstaltung mit dem schleswig-holsteinischen Umweltminister Robert Habeck sowie eine Solarmesse geplant. Zudem will Schenefeld in diesem Jahr den Titel als bienenfreundliche Stadt einheimsen. Dafür werden auf einer Wiese am Flaßbarg Biotope für Wildbienen entstehen.

Grund zum Feiern gibt es gleich mehrfach 2016. Das Stadtfest steigt vom 24. bis 26. Juni rund um das Schenefelder Stadtzentrum. Das Oktoberfest wird vom 23. bis 25. September am Rathaus gefeiert, wo auch der zweitägige Weihnachtsmarkt wieder zahlreiche Besucher locken soll. Das Schleswig-Holstein-Musikfestival (SHMF) wird im August im Forum Achter de Weiden Station machen.