Wedel. Shahin Shamadi ist der erste Flüchtling, der einen Arbeitsplatz durch die Aktion fand. Seit Anfang Januar arbeitet er bei Lüchau.
„Ich wusste, das könnte passen“, erinnert sich Ernst-Heinrich Hennings von der Agentur für Arbeit in Wedel an das Jobcafé im Oktober, wo es „funkte“. Hennings wusste, dass das Unternehmen Lüchau händeringend Lkw-Fahrer sucht und Menschen mit Migrationshintergrund aufgeschlossenen gegenüberstehen. Sprachbarrieren seien kein Hindernis, Hauptsache, die neuen Mitarbeiter wären zuverlässig und motiviert. Genauso jemand ist laut Hennings Shahin Shamadi. Der aus dem Iran geflohene Diplomtechniker war auf Jobsuche. Hennings stellte während der Veranstaltung, bei der Wedeler Arbeitgeber auf zugewanderte Fachkräfte aus den Integrationskursen treffen, den Kontakt her. Mit Erfolg.
Seit dem 4. Januar gehört Shamadi zum 240-köpfigen Team von Lüchau, das auf sechs Standorte verteilt für das Unternehmen mit Wedeler Wurzeln tätig ist. Im Wedeler Bauzentrum Lüchau ist auch Shamadi zu finden, wo er als Lagerist arbeitet. Im Iran war er als Webtechniker tätig. Doch er musste Teheran verlassen. „Wegen Problemen mit der Polizei“, sagt er. Seit 2013 ist er in Deutschland. „Er ist überqualifiziert für den Job, den er erstmal bekleidet“, sagt Meike Michalowski von der Personalabteilung. „Aber wir haben ein Ziel. Wir möchten ihn langfristig als Lkw-Fahrer ausbilden.“
Die würden im Hamburger Umland wie verrückt gesucht. Denn die neuen EU-Vorgaben für den Lkw-Führerschein seien deutlich strenger geworden. Etwa vier Monate dauert die Schulung für Shamadi, die auch ein Praktikum bei der Dekra beinhaltet. Bis dahin soll er erst einmal seine Sprachkenntnisse weiter verbessern und den Umgang mit den Kunden üben. An diesem Mittwoch steht zudem die Gabelstaplerprüfung auf dem Programm.
Außer dem unbefristeten Vertrag und den guten Aussichten auf einen Aufstieg innerhalb der Firma, kann sich Shamadi seit kurzem über eine neue Wohnung freuen. Bislang wohnte er ihn Halstenbek. Da die Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln schwierig ist, wurde eine Wohnung in Wedel gesucht. „Es ist schwer hier bezahlbaren Wohnraum zu finden“, sagt Michalowski, die beim Ausfüllen der Unterlagen half und bei den Besichtigungen Rückendeckung gab. Im April ist das nächste Jobcafé geplant. Die schnelle Vermittlung von Fachkräften aus den Integrationskursen wird von Vertretern der Volkshochschule, Arbeitsagentur, Mittelstandsvereinigung sowie der Wirtschaftsförderung der Stadt unterstützt – und ist in dieser Form im Kreis einmalig.