Rellingen. Staatsanwalt wirft 34-Jährigem vor, im September 2015 in Rellingen seine Frau mit einem Messer schwer verletzt zu haben.

Dreieinhalb Monate nach einem Beziehungsdrama in Rellingen hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen 34 Jahre alten Mann erhoben. „Wir werfen ihm versuchten Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vor“, bestätigt Oberstaatsanwalt Uwe Dreeßen, der Sprecher der Itzehoer Anklagebehörde.

Die Messerattacke spielte sich am Nachmittag des 19. September in einem Mehrfamilienhaus an der Straße An der Rellau ab. Dort lebte der Mann gemeinsam mit seiner Frau, damals 30 Jahre alt, und den fünf und zehn Jahre alten Kindern. Alle stammen laut Dreeßen aus Afghanistan. „Laut Anklage kam es zu einer Auseinandersetzung wegen der beabsichtigten dauerhaften Trennung des Paares und dem Verbleib der Kinder“, so der Oberstaatsanwalt. Die Anklagebehörde sei sicher, dass der 34-Jährige seine Frau mit einem Küchenmesser im Kopf-, Hals-, Brust- und Rückenbereich attackiert und ihr mehrere Schnittverletzungen beigebracht habe. „Wir gehen von Heimtücke aus, weil der Mann das Messer hinter seinem Rücken verborgen haben soll und so die Arg- und Wehrlosigkeit des Opfers ausnutzte“, sagt Dreeßen.

Die Frau kam mit zunächst lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus. Sie hatte sich nach der Attacke nach draußen vor das Gebäude schleppen können, wo sie zusammenbrach. Die von Hausbewohnern alarmierte Polizei stieß in der Wohnung auf den 34-Jährigen, der ebenfalls eine Stichverletzung aufwies und dadurch kurzzeitig in Lebensgefahr schwebte.

„Dazu gibt es unterschiedliche Aussagen“, so Dreeßen. Demnach behaupte die 30-Jährige, von ihrem Mann angegriffen worden zu sein und sich gewehrt zu haben. Die Staatsanwaltschaft geht laut Dreeßen von Notwehr aus und ermittelt nicht gegen die Frau. Offenbar beruft sich der Mann ebenfalls auf Notwehr und gibt an, dass der Angriff von seiner Frau ausging.

Der 34-Jährige sitzt seit der Tat in Itzehoe in Untersuchungshaft. Prozesstermine gibt es noch keine.