Tornesch . Tornescher Unternehmen expandieren und ein neues Hotel kommt auch. Verkehrssituation ist Dauerproblem für Bürgermeister Roland Krügel.

Das Jahr 2016 wird in Tornesch ähnlich wie die letzten drei Jahre von einer regen Bautätigkeit geprägt sein. „Wir werden kräftig weiterbauen“, sagt Bürgermeister Roland Krügel. Doch anstatt, wie zuvor, insbesondere beim Business-Park an der A 23 neue Bauprojekte voranzutreiben, werden sich die Planungen im neuen Jahr insbesondere auf die zentraleren Bereiche Torneschs konzentrieren.

„Zu Beginn wollen wir den See für das Baugebiet Tornesch am See zu Ende planen“, sagt Krügel. Zuletzt habe es bei Bürgern Zweifel gegeben, ob der See denn überhaupt noch kommen wird. „Er wird kommen, wir werden wohl 2017 mit dem Bau anfangen können. Ich hoffe, dass bis dahin die Bauleitplanung fertig ist“, so der Verwaltungschef.

Die zweite Baustelle betrifft Krögers Gasthof in Ahrenlohe. Das dortige Hotel wird an eine andere Stelle in Tornesch umziehen, der Investor Semmelhaack will auf dem Ahrenloher Gelände dann ein Tagungshotel für geschätzt 100 bis 150 Gäste errichten. Die genauen Pläne würden noch erarbeitet, die Bauleitplanungen sollen aber auch hier 2016 kommen.

„Dann werden wir einen weiteren Ausbau bei Hellermann-Tyton begleiten“, sagt Krügel. Das Unternehmen am Großen Moorweg reagiere auf sein wirtschaftliches Wachstum und wolle daher das bisherige Parkplatzgelände umplanen, einen weiteren Neubau in Angriff nehmen. Fortgesetzt werde 2016 auch der Bau von neuen Wohnungen bei der Kirche, wo die Adlershorst derzeit investiere. Das Projekt sei auf einem guten Weg und werde für höhere Lebensstandards sorgen. Mit dem Projekt werde auch dem steigenden Bedarf an seniorengerechten Wohnungen in Tornesch Rechnung getragen.

Wohnungsbau wegen Flüchtlingssituation Thema

Eine Maßnahme, die die Stadt viel Geld kosten wird, ist die Entschlammung des Regenrückhaltebeckens. Das sei jetzt dran und könne nicht mehr aufgeschoben werden. Mindestens 500.000 Euro wird das kosten. „Das ist in gewisser Weise unangenehm, weil es teuer ist, die Maßnahme ist aber unumgänglich“, sagt Krügel.

Unumgänglich ist für die Stadt auch, Wohnungen für Flüchtlinge zu bauen und den Menschen mit guter Integrationsarbeit zu helfen, sich in Tornesch heimisch zu fühlen. „Wir werden da weiterhin alles tun, was in unserer Macht steht“, sagt Krügel. Weitere öffentlich geförderte Wohnungen sollen daher nahe der Wabe-Kita bei der Pommernstraße entstehen. Da in Tornesch der Bedarf für diese Wohnungen mit dem Zuzug von Flüchtlingen zugenommen hat, sollen dort zusätzlich zu den bisherigen Aufstockungen 40 neue Wohnungen entstehen, die von der Stadt dann angemietet werden und allen Bürgern, die auf öffentlich geförderten Wohnraum angewiesen sind, zur Verfügung stehen sollen.

Mehr Plätze Kindertagesstätten schaffen

Mit dem Bevölkerungswachstum zusammenhängend will die Stadt 2016 auch die Kindergartenproblematik angehen. Vor wenigen Jahren konnte sich die Stadt noch rühmen, ein Überangebot an Kita-Plätzen zu besitzen. Da aber inzwischen immer mehr Wohnungen in Tornesch nicht mehr gebaut, sondern nur angemietet werden, habe sich die Reaktionszeit der Stadt auf den Zuzug von Familien drastisch verkürzt. „So schnell, wie die Familien mit ihren Kindern bei uns auftauchen, können wir gar nicht planen und bauen“, sagt Krügel. Der Zuzug von Familien aus Hamburg und dem Hamburger Raum könne derzeit ebenso schlecht kalkuliert werden, wie der Zuzug von Flüchtlingen. „Fakt ist, wir müssen nachlegen, und wir haben da ja schon einiges angeschoben“, sagt Krügel.

Die Serienteile der Agenda 2016

Mit unserer Serie Agenda 2016 beleuchtet die Regionalausgabe Pinneberg des Hamburger Abendblattes von heute an, was die großen Themen in den Städten und Gemeinden sind, wo es vorangeht und wo Sorgen und Nöte bestehen.

Die Reihenfolge der Serienteile:

Die Stadt Elmshorn und das Amt Elmshorn-Land

Die Stadt Uetersen und das Amt Moorrege

Die Stadt Pinneberg und das Amt Pinnau

Die Stadt Wedel und das Amt Haseldorf

Die Gemeinde Rellingen

Die Gemeinde Halstenbek

Die Stadt Tornesch u. die Gemeinde Helgoland

Die Stadt Schenefeld

Die Stadt Barmstedt und die Ämter Hörnerkirchen und Rantzau

Die Stadt Quickborn sowie die Gemeinden Hasloh und Bönningstedt

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Zwei weitere Projekte der Stadtplanung seien zum einen die Fahrradgarage am Bahnhof und die Fußgängerbrücke am Bahnhof. Erstere soll komplett überplant werden. In den Ausschüssen wurden diverse Optionen bereits diskutiert, 2016 sollen hier Nägel mit Köpfen gemacht werden. Bei der Fußgängerbrücke, bei der der Fahrstuhl laut Verwaltung wegen eines Planungsfehlers seit Monaten nicht nutzbar ist, werde es im Februar einen neuen Gerichtstermin mit dem Planer und dem Hersteller des Fahrstuhls geben. Dann soll über ein Reparaturkonzept mit einem Sachverständigen verhandelt werden. „Zu Ostern haben wird dann hoffentlich Klarheit, wie es weitergeht“, sagt Krügel. Dass etwas geschehen müsse, daran gebe es keinen Zweifel, denn der derzeitige Zustand sei den Bürgern nicht zuzumuten. Zudem beeinträchtige er in starkem Maße die Barrierefreiheit des Bahnhofes.

Verkehrsanbindung bleibt Streitthema

Beim Thema Bahnhof steht für Krügel die Zuganbindung Torneschs weiter auf dem Programm. „Wir werden mit der NahSH weiterkämpfen“, sagt Krügel. Die zuletzt erreichten Verbesserungen im Schienennahverkehr seien nur ein erster Schritt, um die angespannte Pendlersituation nach und aus Hamburg heraus zu entzerren. „Wir werden uns dafür einsetzen, dass weitere Züge in Tornesch halt machen. Und das machen wir nicht aus Spaß, sondern weil wir hier den Bedarf haben“, sagt Krügel. Immerhin sei Tornesch für Uetersen, Appen, Moorrege, Heist, Heidgraben, Prisdorf und große Teile der Marsch der zentrale Anschlussbahnhof. Dem weiteren Wachstum dieser Kommunen müsse bei der Planung des Schienennahverkehrs Rechnung getragen werden.

Bürgermeister hofft auf Baubeginn für K 22

In diesem Zusammenhang will der Verwaltungschef auch nicht beim Thema K 22 die Zügel locker lassen. „Die Entlastung der Ortsmitte ist notwendig, denn die ist inzwischen regelmäßig von langen Rückstaus geprägt“, sagt Krügel. Der Verkehr staue sich auf der einen Seite zu Spitzenzeiten bis Ahrenlohe zurück, in der anderen Richtung stünden die Autos bis nach Uetersen hinein. „Wir hoffen, dass 2016 endlich ein Baubeginn stattfindet.“ Das Projekt müsse in Angriff genommen werden, bevor der Anspruch auf Fördergeld verfällt. „Die ganze Marsch steht hinter dem Projekt, der Druck auf das Land und den Kreis ist somit da“, sagt Torneschs Bürgermeister.