Rellingen. Rellingen will als moderner Schulstandort punkten und sucht einen neuen Chef für die Verwaltung. Gemeinde baut neues Obdachlosenasyl.
Die Zukunft der Brüder-Grimm-Schule existiert bislang nur auf dem Papier. Die Simulation der Architekten zeigt ein modernes, freundliches Schulgebäude in Rotklinkerbauweise mit vielen Glaselementen, „Das sieht ganz toll aus“, sagt Rellingens Bürgermeisterin Anja Radtke – und äußert einen Wunsch: „Ich wünsche mir den ersten Spatenstich für das Projekt noch in meiner Amtszeit.“
Die endet am 30. September, weil die Verwaltungschefin aus persönlichen Gründen für eine zweite Amtsperiode nicht zur Verfügung steht. Am 29. Mai wählen die Rellinger einen neuen Bürgermeister. „Es gab drei Anfragen ohne weitere Auswirkungen“, erläutert Radtke. Eine Person habe die amtlichen Unterschriftenlisten abgeholt.
Dabei handelt es sich um Marc Trampe, Büroleiter von Pinnebergs Bürgermeisterin Urte Steinberg. Der parteilose 34-Jährige wird von allen fünf Rellinger Parteien unterstützt, will aber dennoch als unabhängiger Kandidat ins Rennen gehen und die dafür erforderlichen 115 Unterschriften sammeln. Weitere Bewerber haben noch bis um 18 Uhr am 11. April die Möglichkeit, ihre Unterlagen einzureichen.
Der Architektenvertrag zum Neubau der Brüder-Grimm-Schule ist erteilt
Doch zurück zur Brüder-Grimm-Schule: Für Rellingens wichtigstes Bauprojekt im Jahr 2016 ist der Architektenvertrag erteilt, es sind Mittel in Höhe von 1,5 Millionen Euro im Etat eingestellt. 2017 sollen weitere 3,5 Millionen Euro fließen. „Es wird spannend, welche Auswirkungen der Bauboom auf die Kostenentwicklung haben wird.“ Im Mai werde die Ausschreibung für einen Generalunternehmer erfolgen, im Sommer sollen erste Vorbereitungsarbeiten wie die Umsetzung der Betreuungscontainer erfolgen.
Das Konzept sieht vor, bis auf den Altbau mit der Verwaltung und das Acht-Klassen-Haus, alle Gebäudeteile abzureißen. Der Neubau, der alle Klassen- und Fachräume sowie eine Mensa enthalten wird, verbindet künftig die verbliebenen Teile. In das Acht-Klassen-Haus zieht die bisher in Containern untergebrachte Betreuung. Der erste Spatenstrich soll erfolgen, wenn der Generalunternehmer feststeht.
Vermutlich noch im Januar könnte eine richtungsweisende Entscheidung fallen: „Wir haben den Antrag für eine gymnasiale Oberstufe an der Caspar-Voght-Schule eingereicht und hoffen auf Zustimmung des Kultusministeriums“, berichtet die Bürgermeisterin. Pläne für eine große Lösung, deren Kosten auf 12,5 Millionen Euro geschätzt werden, liegen in der Schublade. Lehnt das Ministerium ab, soll die Gemeinschaftsschule im Ortsteil Egenbüttel erweitert werden. Die kleine Lösung wird auf 3,5 Millionen Euro geschätzt. Radtke: „Wir werden in jedem Fall Anfang des Jahres in die Planung für den Ausbau einsteigen.“
Rellingen errichtet Obdachlosenasyl für 580.000 Euro
Anfang 2016 starten Gespräche mit einem Grundstückseigentümer, der Flächen an der Einmündung Hauptstraße/Tangstedter Straße abgeben soll. Diese werden für einen Umbau der Einmündung benötigt, die Voraussetzung für die Umsetzung des B-Plans 70 ist. Dahinter verbirgt sich ein 8,5 Hektar großes Gewerbegebiet für örtliche Firmen. Das Areal hat die Gemeinde an die Hatje GmbH und Co. KG veräußert, die für die Erschließung und Veräußerung der Grundstücke verantwortlich ist. Im ersten Quartal erwartet Radtke den Entwurfs- und Auslegungsbeschluss für die umstrittene Erweiterung des Baustoffhandels Hass + Hatje. Ebenfalls Thema werde der geplante Neubau einer Hamburger Firma auf dem Poco Domäne-Areal an der Hans-Reumann-Straße sein. Unabhängig davon errichtet die Gemeinde dort ein Obdachlosenasyl für 580.000 Euro.
An der Meisenstraße baut die Neue GeWoGe ab Sommer 25 Wohnungen, der Altbestand wird abgerissen. „Wir müssen dann auf einen Schlag 60 Asylbewerber unterbringen“, sagt Radtke Im Januar solle der Hauptausschuss über ein neues Objekt entscheiden, damit Rellingen handlungsfähig bleibe. Unterkünfte an der Pinneberger und Tangstedter Straße können ab Januar bezogen werden, die Baugenehmigung für ein Projekt am Stawedder liegt vor.
2,3 Millionen Euro wendet die Gemeinde für die Sanierung der Frisch-, Schmutz- und Regenwasserleitungen in den Bereichen Habichtstraße, Lindenweg/Ahornweg, Hans-Reumann-Straße und Tangstedter Chaussee auf.
Ein letzter Punkt, den sich die Bürgermeisterin auf die Agenda gesetzt hat, ist die Absicherung der Betreuungssituation. Aufgrund der starken Bautätigkeit und der vielen Flüchtlingskinder müssen zusätzliche Plätze her. Kurzfristig sollen Anbauten an der DRK-Kita Schulweg und der Johannes-Kita An der Rellau entstehen. Außerdem besteht der Plan, die Betreuung an den Schulen auszubauen, um Hortgruppen in den Kitas aufzulösen und den Platz für Elementar- und Krippenplätze zu nutzen. Radtke: „Mittelfristig müssen wir eine neue Kita bauen.“