Wedel. 2016 soll die Sanierung des Areals abgeschlossen sein. Bürgermeister Niels Schmidt sieht eventuellen Klagen gelassen entgegen.
Nach zwei Jahren Bauzeit sind die Bagger an einem Hafenbecken gerade erst fort, am anderen rücken sie nun erst richtig an. Denn 2016 wird an Wedels zweitem Sanierungsfall an der Elbe, dem alten Werkhafen am Businessareal, kräftig gearbeitet. Das Ziel: In diesem Jahr muss die städtische Gesellschaft die letzte und schwierigste Altlast aus Raffineriezeiten nachhaltig angehen. In zwei Bereichen ist der Boden kontaminiert. 13.360 Quadratmeter gilt es zu sanieren. Für 1,25 Millionen Euro soll die Spundwand dafür gekürzt und durch eine Steinschüttung stabilisiert werden. Gleichzeitig muss die Hafenmole abgerissen werden.
Der teilweise Rückbau des Werkhafens sowie der Ersatz der Wasseraufbereitungsanlage durch einen Neubau sind die letzten Schritte zur Vollendung der Sanierungsmaßnahme, die zu einer der größten ihrer Art bundesweit zählt.
Die Stadt Wedel hatte vor knapp fünf Jahren nach langen Verhandlungen das 18 Hektar große Areal samt einem zweistelligen Millionen-Euro-Topf für die Sanierung vom Unternehmen Exxon-Mobil übernommen. Auf dem Gelände, das sich vom Tinsdaler Weg bis zum Kraftwerk und der Landesgrenze zu Hamburg erstreckt, plant Wedel sein neues Gewerbeareal. Der dafür nötige Bebauungsplan soll Anfang des Jahres veröffentlicht werden. Damit dürften die ersten Klageverfahren dagegen beginnen. So wehrt sich eine Bürgerinitiative gegen die festgelegten Lärmwerte, auch das Bezirksamt Altona will eine Klage prüfen.
Bürgermeister Niels Schmidt nimmt diese Ankündigungen gelassen. „Es bleibt abzuwarten, was das für Auswirkungen auf das Projekt Businesspark hat“, sagt er. Wedel befindet sich bereits wegen des Businessparks im juristischen Streit mit den Hamburger Nachbarn. Ein dort festgeschriebenes reines Wohngebiet verträgt sich nicht mit Wedels Gewerbeplänen. Doch trotz der Klage und einer ausstehenden Entscheidung vorm Verwaltungsgericht könnten laut Schmidt Baugenehmigungen an Unternehmer erteilt werden. Und so hofft der Rathauschef auf den ersten unterschriebenen Kaufvertrag mit einem Investor noch 2016. Der hat Interesse an einem 10.000 Quadratmeter großen Grundstück, auf dem er fünf Bürokomplexe errichten will.
Der Fahrplan für die Agenda 2016
„Es bestehen realistische Chancen, dass das Projekt verwirklicht wird. Das würde eine Initialzündung für den Businesspark geben“, so Schmidt, der sich sicher ist: „Wir werden an diesem wichtigen Zukunftsprojekt für Wedels Wirtschaftsentwicklung noch viel Freude haben. Wir haben für viele Jahre Entwicklungsperspektive gewonnen und keinen Cent dazu bezahlt.“
Einige Cents dazu bekommt die Stadt in diesem Jahr durch ein ganz anderes Verkaufsprojekt. Nach jahrelangem Ringen steht nun ein Investor parat, der die alte Bücherei an der Bahnhofstraße für knapp eine halbe Million Euro erwerben und das Gebäude erhalten will. Für die dort ansässige Tafel wurde ein neuer Standort in einer Halle am Kronskamp gefunden. Umbau und Umzug sollen laut Tafelchefin Karin Kost möglichst bis zum April erfolgen.
In diesem Jahr werden in die Wedel ohnehin so einige Weichen gestellt. Unter anderem geht es in den kommenden Wochen um die Zukunft der Stadtverwaltung. Wer soll ab Mai auf dem Chefsessel im Rathaus Platz nehmen? Gleich drei Bürgermeistkandidaten haben bislang ihren Hut in den Ring geworfen. Amtsinhaber Niels Schmidt will es erneut wissen und muss sich dabei gegen Eckhardt Frahm, Verwaltungsfachmann aus Bordesholm, sowie gegen die engagierte Wedelerin Claudia Wittburg behaupten. Frahm geht als SPD-Kandidat ins Rennen, hinter Wittburg steht eine Elterninitiative, Schmidt wird von CDU und FDP unterstützt. Am 27. Januar treffen die Kandidaten erneut bei einer Vorstellungsrunde aufeinander. Im Ristforum Am Redder ist Platz für bis zu 400 Zuhörer. Am 28. Februar sind dann mehr als 14.000 Wedeler zur Wahl aufgerufen.
Damit auch 2017 wieder Bagger an einem Hafen in Wedel rollen können, müssen die Weichen in diesem Jahr noch gestellt werden. So stehen wichtige Entscheidungen in Sachen Schulauer Hafen an. Es muss die dritte Sanierungsphase geplant werden. Dabei steht der Bereich um das Hafenmeisterhaus bis zur Flutschutzmauer diesmal im Fokus. Bis dahin muss eine Entscheidung über die Weiternutzung des sanierungsbedürftigen Hafenmeisterhauses her. Bislang gibt es Ideen für eine Nutzung durch Gastronomie oder als Standort einer Tourismusinformation. Entscheiden müssen die Kommunalpolitiker. Die haben auch das letzte Wort, wie es mit dem neu geschaffenen städtischen Grundstück am Kopf des Schulauer Hafens weitergehen soll.
Laut Bürgermeister Schmidt gibt es einen Investor, der die Fläche kaufen und dort ein Hotel bauen will. Zudem stünde ein weiterer Interessent für den Hafen an sich parat. „Wir haben einen Interessenten für den Hafenbetrieb. Sein Konzept sieht eine Nutzung aus kommerziellen Angeboten wie Charter-Boot-Verleih, Plätzen für Gastlieger und festen Liegeplätzen vor“, so Schmidt. Die Pläne sollen in den kommenden Wochen in öffentlichen Sitzungen präsentiert werden.