Elmshorn. Familie Holstenberg aus Elmshorn gewinnt 40 Kubikmeter Schnee und lädt Nachbarn und Flüchtlingskinder zum Schneespielen ein.

Weiße Weihnachten – und das bei frühlingshaften zehn Grad. Für Familie Holstenberg aus Elmshorn und ihre Nachbarn wurde am Mittwoch ein kleines Wunder wahr. Anja Holstenberg, Mutter von vier Kindern, hatte bei einem Gewinnspiel mitgemacht und gewonnen. Der ungewöhnliche Preis: 40 Kubikmeter Schnee. Der wurde einen Tag vor Heiligabend in ihren heimischen Garten geliefert, besser gesagt vor die Einfahrt gekippt. Denn mit dem 40-Tonner kam Fahrer Christian Rohleder auch bei bestem Willen in der schmalen Einbahnstraße nicht auf die Auffahrt.

Der Schnee kam direkt aus dem Snow Dome Bispingen in Niedersachsen. Dort liegt die weiße Pracht allerdings bei Minus zwei Grad. „Für mich ist das schon eine ungewöhnliche Lieferung“, sagte Rohleder. Die Spedition, für die er arbeitet, fährt sonst Getreide oder Baustoffe. „Schnee verlädt man nicht alle Tage.“ Und so geriet das Abladen ins Stocken, denn die etwa 20 Tonnen Schnee waren zu einer festeren Masse zusammengesackt.

Die Nachbarn aus der Franz-Marc-Straße und jede Menge Muskeleinsatz waren gefordert. Ausgerüstet mit Schubkarren und Schneeschiebern verteilten die Erwachsenen den Schnee auf dem Rasen vor dem Haus der Holstenbergs. So lange konnten Carolina, 8, und Jonah, 7, nicht warten. Sie hatten schon vor dem Eintreffen des Lkw ihre Schlitten flott gemacht und sausten bereits vom ersten Hügel hinab, bevor der Schnee vollständig abgeladen war. „Ich freu’ mich so, dass meine Mutter gewonnen hat“, sagte Jonah.

Doch nicht nur die Nachbarkinder waren zum Wintervergnügen eingeladen. „Wir haben über das Willkommensteam Elmshorn auch Flüchtlingskinder eingeladen, die ihren ersten Winter in Deutschland verbringen und angesichts der frühlingshaften Temperaturen noch keine Gelegenheit hatten, einen Schneemann zu bauen oder eine Schneeballschlacht zu machen. Vielleicht haben einige von ihnen ja noch nie Schnee gesehen“, sagte Anja Holstenberg. Dazu bot sie Kekse und Kinderpunsch an.

Die letzten zwei Nächte habe sie vor Aufregung nicht schlafen können, sagte die 49-Jährige. Ihren Ehemann Rainer Dreyer hatte sie einfach vor
vollendete Tatsachen gestellt. Der bekam erst mal einen Schreck, als er hörte, was da kommt. Am Ende nahm er es mit Humor und neckte seine Frau: „Sie hat schon Schwielen vom vielen Präsentieren.“ Er spielte damit auf die zahlreichen anwesenden Medienvertreter an, denen sie Rede und Antwort stand, während er Schnee schippte.

„Ich finde das eine ganz süße Idee“, sagte Antje Thiel, Vorsitzende des Willkommensteams Elmshorn. Das zeige die positive Grundstimmung in Elmshorn gegenüber den Flüchtlingen. Sie hatte ihren Ehrenamtlichen die kurzfristige Einladung weitergeleitet. „Wir hatten auch regen Zulauf und etwa 1000 Klicks auf unserer Homepage.“ So groß war der Zulauf am Mittwoch Nachmittag zwar nicht, aber wer noch gern eine Kostprobe von dem flüchtigen Vergnügen hätte, darf gern auch an den Feiertagen bei Holstenbergs vorbeischauen und einen Schneemann bauen oder sich mit den Nachbarkindern eine Schneeballschlacht liefern.