Moorrege/Elmshorn/Pinneberg. Ehrenamtler organisieren Feiern für alleinlebende Menschen am Heiligabend. Premiere in Moorrege, Tradition in Elmshorn und Pinneberg.

Wenn andere mit der eigenen Familie feiern, nehmen sie sich Zeit für Menschen, die niemanden haben, mit dem sie den Heiligabend verbringen können. Vereine sowie karitative Organisationen und Einrichtungen bieten am 24. Dezember Weihnachtsfeiern für einsame Menschen an. Ehrenamtler spenden Zeit, die für viele die wertvollste im Jahr darstellt.

„Wir wollen ein Zeichen setzen“, sagt Dieter Norton, Vorsitzender des Moorreger Kulturforums. Denn erstmals heißt es in der Gemeinde „Weihnachten nicht alleine sein!“. Zur Premiere öffnet das Kulturforum um 16 Uhr sein Kulturhaus an der Klinkerstraße 84. „Es gibt viele ältere Menschen in Moorrege, die allein in ihren Häusern leben“, erklärt der Vorsitzende. Allerdings will er das Angebot nicht nur auf Senioren beschränkt wissen. Anfragen gibt es übrigens nicht nur aus Moorrege, sondern auch aus Heist und Uetersen. Norton macht eine Hemmschwelle bei den einsamen Menschen aus. Eine Frau habe sich angemeldet, deren Mann vor zwei Jahren verstorben sei. Sie habe sich erst nach längerem Zögern und Überlegen dazu entschlossen, dabei zu sein.

Mit Kaffee und Kuchen soll es losgehen. Dann werden gemeinsam Weihnachtslieder gesungen. Wer mag, kann etwas vortragen. „Wir machen keine großen Vorgaben“, sagt der Vereinschef. Der Heiligabend kann von den Besuchern mitgestaltet werden. Damit die älteren Menschen sicher nach Hause kommen, organisieren die Kulturförderer einen Fahrdienst. Abends gibt es das typischen Weihnachtsmahl „Knackwurst mit Kartoffelsalat“. Als Ende haben die Organisatoren 20 Uhr anvisiert. „Aber wir werden nicht sagen, ,Geht nach Hause’, wenn die Gäste noch bleiben möchten“, sagt er.

In Moorrege wird ein weiter Kulturbegriff gepflegt. „Wir wollen den Menschen die Möglichkeit geben, ihre Ideen zu realisieren“, sagt der Vorsitzende. So reicht die Angebotspalette vom sonntäglichen Kulturfrühstück mit Lesung — übrigens gern von Menschen besucht, die nicht allein am Küchentisch sitzen wollen — über Liederabende, Amateurtheater und Boccia-Turniere bis zum Weihnachtsmarkt. Mit dem Erlös dieser Veranstaltung wird das Treffen am Heiligabend finanziert.

Kontakt für Anmeldungen

Eine Anmeldung ist bei allen drei Veranstaltungen notwendig. In Pinneberg und Elmshorn ist die Kapazität begrenzt, es gibt nur noch wenige Restplätze.

Wer beim Jugendrotkreuz den Heiligen Abend verbringen will, muss die JRK-Leiterin Katrin Fitz unter 04125/958 31 46 anrufen. Das Pino Café ist unter 04101/852 80 21 erreichbar.

Das Kulturforum möchte zwar auch wissen, wer kommt (Telefon 04122/97 95 90). „Wenn jemand Heiligabend vor der Tür steht, der sich nicht angemeldet hat, werden wir ihn aber nicht wegschicken“, sagt Dieter Norton

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Norton hat in Hamburg in verschiedenen sozialen Bereichen gearbeitet und unter anderem Flüchtlinge betreut. Er sieht seine Aufgabe als Kulturforumsvorsitzender vor allem darin, Menschen zusammenzubringen. Im Vorstand sei die Idee für das Weihnachtsfest aufgekommen. Es hätten sich genügend Mitglieder gefunden, die bei der Realisierung helfen wollen.

Während das Moorreger Fest eine Premiere ist, so haben zwei Treffen in Pinneberg und Elmshorn eine lange Tradition. „Weihnachten gemeinsam feiern“ heißt es seit mehr als 30 Jahren beim Roten Kreuz in Elmshorn. Das Jugendrotkreuz organisiert die Feier, die um 15 Uhr in der Tagesstätte, Gärtnerstraße 12, beginnt. Erst gibt es Kaffee und Kuchen, dann wird gemeinsam gesungen. Für gute Laune sorgt Bingo. Wer mag, trägt eine Geschichte oder ein Gedicht vor. Abends gibt es Braten, Rotkohl und Klöße, „wie es sich gehört“, so Katrin Fitz. Zwischen 19 und 20 Uhr klingt der Heiligabend beim DRK aus.

Alleinstehende „Ur-Elmshorner“ sowie Obdachlose aus der naheliegenden Einrichtung der „Brücke“ kommen immer. Einige der Gäste, die sich angemeldet haben, kennt die Cheforganisatorin schon von vergangenen Feiern. In diesem Jahr werden sich Flüchtlinge zu ihnen gesellen. Da sich die Aktiven vom Jugendrotkreuz nicht sicher sind, wie viele Menschen in diesem Jahr kommen, wurde eine vorherige Anmeldung eingeführt. Die Leiterin kann auf einen Stamm von 30 Ehrenamtlern vertrauen, die stundenweise bei der Veranstaltung mitmachen. So sind immer etwa zehn Helfer anwesend.

Vor acht Jahren begann Fathya Alwan im „pino Café“ in Pinneberg. Schon damals gab es die Feier am 24. Dezember im Pinneberger Sozialcafé. Um 16 Uhr geht es los mit Kaffee in der Einrichtung an der Bahnhofstraße 12. Selbst gebackene Kekse und Kleinigkeiten werden verschenkt. Traditionell geht es beim Festtagsessen zu. Es gibt Würstchen mit Kartoffelsalat. Gegen 18 Uhr endet die Weihnachtsfeier. Vor allem ältere Menschen sowie Arbeitslose hätten sich angemeldet, erklärt die Leiterin. Doch es kommen auch Familien mit Kindern.