Pinneberg/Elmshorn. Einstimmiger Eilbeschluss des Schulausschusses des Kreistags. Heftige Kritik an Verwaltung, die den Antrag ein Jahr lang liegen ließ.

Auf der Kreistagssitzung wurde die Entscheidung noch vertagt. Doch die holte der Kreisschulausschuss 24 Stunden später nach: Die Schulsozialarbeit wird personell verdoppelt, die Kreisberufsschulen in Pinneberg und Elmshorn erhalten jeweils einen zusätzlichen Sozialarbeiter. Da der Kreistag den Stellenplan für 2016 am Vorabend ohne diese Stellen bewilligte, soll die Verwaltung nun „Wege finden“, wie es schnell umgesetzt werden kann. Die Stellen sind zunächst auf vier Jahre begrenzt.

Die Kreisverwaltung musste sich heftige Kritik von Schulverwaltung und Politik gefallen lassen, weil sie den Antrag praktisch ein Jahr lang nicht bearbeitet hat. So sagte Ulrich Krause, Leiter der Berufsschule Pinneberg, dass er bereits am 10. Dezember 2014 eine zusätzliche Stelle gefordert hätte.

Sozialarbeiterin kümmert um 3000 Schüler

Doch dann habe er wochenlang nichts gehört und musste mehrfach nachfragen, was denn nun Sache sei. Dabei sei sein Antrag mit umfangreichem Zahlenmaterial versehen, die den Bedarf belegten. „Das macht mich traurig“, sagte er. „Junge Menschen haben immer mehr Probleme, und wir erzeugen hier Verlierer.“ Dazu FDP-Fraktionschef Klaus G. Bremer: „Die Kreisverwaltung hat gepennt.“

Fachdienstleiterin Birgit Grelck versuchte die Wogen zu glätten. „Es war klar, dass wir mehr Schulsozialarbeit brauchen“, sagte sie. Doch es hätte erst ein Qualitätskonzept erarbeitet werden müssen. Die Verwaltung befürworte nun aber auch jeweils eine Personalstelle für die Berufsschulen, die wegen der freien Ferienzeit als 0,85-Planstellen dotiert sein sollten.

Warum habe die Verwaltung dann den CDU-Antrag, der genau dies für die Pinneberger Schule forderte, auf der Kreistagssitzung nicht zu ihrem eigenen gemacht, wunderte sich Burkhard Stratmann, Grüne. „Dann hätten wir ihn sofort annehmen können.“

Tatsächlich sei der Bedarf groß und die Entscheidung überfällig, betonten beide Schulleiter Margarete Weber (Elmshorn) und Ulrich Krause. Auf 3400 Schüler käme in Elmshorn eine Sozialarbeiterin, in Pinneberg seien es jetzt sogar 3800 Schüler. Zudem würden an der Berufsschule in Pinneberg inzwischen 170 Flüchtlinge unterrichtet. Ab Dezember werden die neu zugewiesenen berufsschulpflichtigen Asylbewerber auch in Elmshorn beschult.

Der Kreis Pinneberg habe landesweit die schlechteste Versorgung in der Schulsozialarbeit an den Berufsschulen, führte Krause aus, was er noch vor zwei Jahren als zuständiger Referatsleiter im Bildungsministerium eruiert habe. Letztlich hat wohl eine Schlägerei an der Berufsschule Pinneberg die Verwaltung umgestimmt. „Das war zum Glück recht harmlos. Niemand wurde verletzt“, erzählt Krause. „Es ging um ein Mädchen, in das sich zwei Jungen verliebt hatten.“