Kreis Pinneberg. Neubau der Kreisberufsschule Pinneberg ist fertiggestellt. Vor allem zahnmedizinische Auszubildende sind begeistert

Die Unterrichtsbedingungen an der Kreisberufsschule in Pinneberg haben einen enormen Sprung nach vorn erfahren. „Vorher war es hier steinzeitmäßig und wir saßen praktisch auf der Baustelle“, sagt die angehende zahnmedizinische Fachangestellte Maria Casale. „Früher gab es nur Kreide, Tafel, Buch und Abschreiben“, ergänzt die Ausbildungskollegin Vanessa Fernandez. „Jetzt haben wir hier ein Laborzimmer, ein digitales Röntgengerät und lösen die Aufgaben am interaktiven Smartboard, das die alte Schultafel abgelöst hat.“

Was die etwa 200 Zahnarzthelferinnen in Ausbildung an ihren Berufsschultagen in Pinneberg jetzt erleben, gilt auch für alle anderen angebotenen Ausbildungsberufe, ob aus der Medizin, Metalltechnik, Kfz, Sozialpädagogik oder die kaufmännischen Berufszweige: Die Unterrichtsbedingungen sind nun auf dem allerneuesten Stand.

Der Kreis hat 25 Millionen Euro investiert

Für 25 Millionen Euro hat der Kreis Pinneberg die Berufliche Schule in der Kreisstadt komplett neu gebaut und eingerichtet. Die Bauarbeiten sind jetzt nach zwei Jahren Bauzeit fertig geworden. „Mit 3786 Berufsschülern verzeichnen wir sogar einen neuen Rekord“, freut sich Schulleiter Ulrich Krause. Das sind 240 Schüler mehr als vor einem Jahr. Vor allem in den Metall- und Bauberufen stiegen die Schülerzahlen. „Das liegt natürlich auch am Fachkräftebedarf in den Betrieben“, weiß Krause.

Berufsschullehrerin Petra Hoops: Die Lernbedingungen sind wunderbar
Berufsschullehrerin Petra Hoops: Die Lernbedingungen sind wunderbar © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Aber nicht nur daran, wie Berufsschullehrerin Petra Hoops unterstreicht. „Unsere Lernbedingungen sind jetzt wunderbar“, sagt sie, die seit 25 Jahren zahnmedizinische Fachangestellte in Theorie und Praxis ausbildet. Gerade ihre Berufsgruppe musste am stärksten unter den alten Verhältnissen leiden. Lange waren Lernende in dem maroden Mitteltrakt untergebracht, den sie dann wegen akuter Einsturzgefahr vor zwei Jahren räumen mussten, um in einen Container umzuziehen. „Das war Unterricht wie auf der Flucht“, erinnert sich die erfahrene Berufsschullehrerin. Instrumente und Materialien waren im Keller des Altbaus gelagert. „Eine gute Ausbildung war sehr schwierig.“

Ganz anders jetzt. Mit einem digitalen Röntgengerät können die Schüler Kieferhöhle oder Zahnaufbau am Computerbildschirm untersuchen. Ein Kieler Arzt hat der Schule sogar ein ausrangiertes Röntgengerät überlassen, mit dem die Schüler jetzt praxisnah die Einstellungen am Gerät in Ruhe ausprobieren könnten, um dann in der Arztpraxis beim Röntgen gut vorbereitet zu sein. Das interaktive Smartboard, das die Schultafel ersetzt hat, biete ausgezeichnete Lernbedingungen, berichtet Petra Hoops. So könne sie alle möglichen Aufgaben und medizinischen Fachfragen für die 13 abzuhandelnden Lernfelder in der dreijährigen Ausbildung so aufbereiten, dass die Schüler sie selbst lösen könnten. Mit ein paar einfachen Handstrichen auf dem Smartboard lassen sich die vorgeschlagenen Antworten so hin und herbewegen, dass das System den Schülern anzeigt, ob die Antwort richtig oder falsch ist. Diese hochmodernen Lernmethoden machen den Auszubildenden offensichtlich Spaß.

So sieht der neue Haupteingang der Kreisberufsschule aus
So sieht der neue Haupteingang der Kreisberufsschule aus © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

So zeigten sich auch die Vertreter aus Verwaltung und Politik begeistert, als sie jetzt die neuen Räume der Berufsschule offiziell einweihten. „Wir haben das Geld gut angelegt“, sagte Landrat Oliver Stolz. „Wir sollten uns bewusst machen, für wie viele Jahre und Jahrzehnte die Menschen von dieser funktionalen und modernen Berufsschule profitieren werden, einer Schule, die die Bildungslandschaft im Kreis Pinneberg weiter aufwerten wird.“

Räume bieten vielfältige Unterrichtsmöglichkeiten

Kerstin Seyfert jubelte als Vorsitzende des Schulausschusses des Kreistags: „Die Strahlkraft dieser Schule wird über die Kreisgrenzen hinaus spürbar sein. Alle Mühen und aller Einsatz haben sich gelohnt.“ Selbst Bildungsministerin Britta Ernst zeigte sich beeindruckt: „Es ist gut, die berufliche Bildung im Kreis in diesen neuen Räumen zu wissen. Sie haben alte Mauern eingerissen.“ Zudem würde viel für die Integration getan, lobte sie. So würden zurzeit 119 Migranten in Klassen mit Deutsch als Zweitsprache in der Berufsschule unterrichtet.