Barmstedt/Quickborn. Büchereien in Barmstedt und Quickborn beteiligen sich an der Aktion, Bücherboxen mit gezielten Medien für Flüchtlinge bereitzustellen.
Mit Hilfe von Büchern und Spielen lernt man fremde Kulturen und ihre Menschen am besten kennen. Auch die Sprache lässt sich leichter mit Wörterbüchern auf spielerische Art erlernen. Darum hat die Büchereizentrale in Rendsburg jetzt zusammen mit dem Flüchtlingsrat die Initiative gestartet, über die Büchereien jetzt Medienboxen zusammenzustellen, die Flüchtlingen die Integration in unserem land erleichtern sollen. 63 Büchereien haben sich dieser Aktion angeschlossen, darunter auch die Stadtbüchereien in Quickborn und Barmstedt. Finanziert wird das Projekt mit 110.000 Euro von allen Sparkassen in Schleswig-Holstein.
Die Bücher und Spiele, die sich um Sprache, Kultur und andere wichtige Informationen drehen, sollen den Betroffenen möglichst direkt nahe gebracht werden. Darum werden die Medienboxen in Quickborn im Haus Roseneck an der Kieler Straße und im Flüchtlingscafé der katholischen Kirche am Kurzen Kamp stationiert, wo viele Flüchtlinge zu Sprachkursen und Begegnungen zusammenkommen. In Barmstedt werden sie im neuen Integrationszentrum Leuchtturm in der Reichenstraße 6 zur Verfügung stehen, wo seit einem Monat täglich etwa 20 der zurzeit 186 Flüchtlinge hinkommen, um Deutsch zu lernen und sich beraten zu lassen, sagt Migrationsbeaufragte Andja Zdravac-Vojnovic.
Gerade für die jungen Flüchtlinge seien die Medien gut geeignet, findet Barmstedts Büchereileiterin Sabine Jülich. So könnten sie mit einem elektronischen Stift auf ein x-beliebiges Land auf einem Globus tippen und erhalten über eine Stimme sofort die wichtigsten geografischen Daten mitgeteilt. Auf ganz ähnliche Weise funktioniert das Erlernen bestimmter Begriffe aus dem Alltagsleben, die auf Deutsch und Arabisch erklärt werden können. „So lernen die Flüchtlinge auch gleich die richtige Aussprache“, erklärt Jülich.
„Das wird die Integration der Neuankömmlinge, wie ich die Flüchtlinge lieber nenne, unterstützen“, ist Erster Stadtrat Ernst-Reimer Saß überzeugt. „In Barmstedt haben wir sowieso keine Probleme damit.“ Dafür sorgten schon die 60 ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer, die die hauptamtliche Arbeit von Andja Zdravac-Vojnovic tatkräftig unterstützen. Zum Vergleich: In Quickborn kümmern sich inzwischen 140 ehrenamtliche Helfer um die 240 dort untergebrachten Flüchtlinge, deren Zahl nach Einschätzung der Verwaltung bis Ende Januar 2016 auf 390 steigen wird.