Tornesch. Büchereien in Tornesch, ELmshorn und Uetersen werden vom Land mit Medienboxen ausgestattet, dich speziell für Flüchtlinge gedacht sind.
63 Bibliotheken im Land Schleswig-Holstein werden derzeit mit Medienboxen für Flüchtlinge ausgestattet. Im Kreis Pinneberg gehören Tornesch, Elmshorn und Uetersen zu den Büchereien, die diese speziellen Angebote erhalten. Torneschs Bibliotheksleiter Michael Harbeck hat am Freitag zwei dieser Medienboxen entgegennehmen können. Finanziert wird die von der Büchereizentrale des Landes und dem Flüchtlingsrat initiierte 110.000-Euro-Bildungsaktion von den schleswig-holsteinischen Sparkassen.
Die beiden Boxen für Tornesch, in denen 57 verschiedene Medien mit einem Gesamtwert von 1746 Euro stecken, werden von der Bücherei an Torneschs Sprachcafé weitergereicht. „Dort können sie besser und gezielter eingesetzt werden“, sagt Harbeck. Die Schwellenängste würden im Sprachcafé besser und gezielter abgebaut als in der Stadtbücherei. Der Besuch der Bücherei sei für die Flüchtlinge quasi der logische Folgeschritt nach dem Erwerb der ersten Sprachkompetenz im Café.
Bei jenen Büchern, die auch für die Bücherei interessant sind, hat Harbeck bereits entschieden, dass diese nochmals gekauft werden, damit in der Bücherei und auch im Sprachcafé die Integrationsarbeit geleistet werden kann.
Laut Torneschs Amtsleiterin Sabine Kählert sind momentan 103 Bürger als Sprachpaten und freiwillige Helfer im Sprachcafé tätig. Seit den Anschlägen in Paris habe das Engagement in Tornesch sogar nochmals angezogen. Das sei nicht unbedingt zu erwarten gewesen und daher besonders erfreulich, nicht nur für die Stadt, sondern auch für die Flüchtlinge. Denn diese wollten sich schnell integrieren und vor allem Deutsch lernen. „Die Sprachkurse hierfür an der VHS finanzieren wir deshalb auch bereitwillig“, so Kählert.
An einer Lösung der finanziellen Versorgung der Flüchtlinge wird auch gearbeitet. Laut Fabian Starr, Filialleiter der Sparkasse Südholstein in Tornesch, könnten Flüchtlinge mit Bleiberecht, die bereits 15 Monate in Deutschland sind, ein Girokonto eröffnen. Für alle anderen werde daran gearbeitet, so Starr, Guthaben-Karten einzuführen, damit diese nicht mit dem gesamten Geld, das ihnen für den Monatsunterhalt zusteht, auf der Straße herumlaufen müssten.
Die Sparkasse hat nicht nur mit den Medienboxen, die sie finanziert, auf die Lage im Land reagiert. „Wir wissen, wie wichtig die Sprachkompetenz ist, auch wenn es um den Umgang mit Geld geht“, sagt Starr. Daher würden mit Flüchtlingen intensive Beratungsgespräche geführt, in denen ihnen etwa die Funktion von Girokonten erläutert werde. Auch Informationsflyer auf Arabisch seien inzwischen gedruckt und in Filialen ausgelegt worden.