Wedel. Kosten für den Bau von Flüchtlingsunterkünften belastet den Wedeler Haushalt. Auch für 2015 muss noch Geld nachgeschossen werden.

Nach weggebrochenen Gewerbesteuereinnahmen im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich mussten die Wedeler schon den Gürtel mächtig enger schnallen. Zahlreiche Kürzungen und Einsparungen wurden beschlossen. Das Ziel, einen Überschuss von rund 1,6 Millionen Euro pro Jahr zu erwirtschaften und damit rückwirkend das enorme Haushaltsloch zu stopfen, konnte bislang trotzdem nicht erreicht werden. Das sieht für 2016 nicht viel besser aus. Im Gegenteil.

Unter anderem belastet den Haushalt die Kosten für den Bau benötigter Notunterkünfte. Vier Millionen Euro, und damit doppelt so viel wie bislang gedacht, sind dafür nun im kommenden Jahr vorgesehen. Allein der vor kurzem vom Rat beschlossene Bau einer weiteren Unterkunft Am Steinberg in Eigenregie der Stadt schlägt mit 2,5 Millionen Euro zu Buche. Auf der bislang unbebauten 1739 Quadratmeter großen Fläche soll schnellstmöglich eine Unterkunft für etwa 70 Personen errichtet werden.

Zudem muss noch für 2015 Geld zum Bau von Unterkünften nachgeschossen werden. Statt geschätzter 500.000 Euro werden noch in diesem Jahr 1,4 Millionen Euro für den Bau neuer Flüchtlingsunterkünfte in Wedel benötigt. Mit optimistischen 500.000 Euro rechnet die Stadtverwaltung noch einmal in 2017. Das geht aus dem Nachtragshaushalt für 2015 hervor, der Thema im Haupt- und Finanzausschuss am Montag, 9. November, sein wird. Beginn der Sitzung im Raum Caudry im Wedeler Rathaus ist um 19 Uhr.

Zurzeit erreichen Wedel laut Verwaltungsvorlage wöchentlich zwischen zehn und 15 Asylsuchende, die in Wohnungen der Stadt untergebracht werden müssen. Mehr als 220 Asylbewerbern wurden allein im Jahr 2015 Wohnunterkünfte in Wedel gestellt. Zum Vergleich: 2009 lebten insgesamt 155 Asylbewerber in der Stadt. „Die Bereitstellung weiterer Unterkünfte gestaltet sich zunehmend schwierig, da zwischenzeitlich alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind“, heißt es in der Verwaltungsvorlage.

Bleibt der Zustrom gleich, würden laut Stadt die geplanten drei neuen Unterkünfte Feldstraße, Steinberg und Heinestraße nach etwa 15 Wochen belegt sein.