Elmshorn/Grünendeich. Das Symbol weist Freizeitkapitäne auf Elbanlegestellen hin. Warum sie Niedersachsen hat und Schleswig-Holstein nicht.

An der „Gelben Welle“ können sich Freizeitkapitäne orientieren, die an der Elbe einen Liegeplatz für eine Nacht oder ein paar Tage suchen. Große, vom Fluss aus sichtbaren Tafeln mit dem gelben Symbol weisen sie auf Sportboothäfen und Anlegestellen hin. An Land bieten Informationstafeln Orientierung, über den Hafen und die Umgebung. „Die einheitliche Beschilderung bringt Skipper auf die gleiche Wellenlänge“, sagt Matthias Bunzel von der „Maritimen Landschaft Unterelbe“ in Grünendeich, die sich im Bereich zwischen der Mündung und Buxtehude um die Umsetzung kümmerte.

Das Problem: Das System, das sich an einer bundesweit üblichen Beschilderung orientiert, hat einen Schönheitsfehler. Alle Sportboothäfen auf der niedersächsischen Seite sind damit ausgestattet, auf der schleswig-holsteinischen Seite jedoch kein einziger. „Es bleibt unser Ziel, die Gelbe Welle auch dort zu etablieren“, stellt Bunzel klar.

In Niedersachsen ist die „Gelbe Welle“ an den Sportboothäfen angebracht, in Schleswig-Holstein gibt es das Symbol bisher noch nicht
In Niedersachsen ist die „Gelbe Welle“ an den Sportboothäfen angebracht, in Schleswig-Holstein gibt es das Symbol bisher noch nicht © picture alliance / ZB | Stefan Sauer

Die Maritime Landschaft Unterelbe ließ bislang 31 Gelbe-Welle-Schilder und 30 Infokästen aufstellen. Um das touristische Marketinginstrument auch auf der nördlichen Seite des Flusses bekannt zu machen, organisierte die Maritime Landschaft Unterelbe im Dezember 2013 einen Workshop in Wilster. 14 Vertreter von Vereinen und Behörden aus den Kreisen Pinneberg, Steinburg und Dithmarschen nahmen teil. Bunzel erinnert sich daran, dass damals einige Vorbehalte formuliert worden waren. Die Segler und Sportbootführer sahen wenig Sinn darin Werbung zu machen, so lange es keine dauerhafte Lösung für die Verschlickung der Häfen gibt. Außerdem scheuten besonders die Vertreter der kleinen Häfen die Kosten.

40.000 Euro kostete die Beschilderung auf niedersächsische Seite, berichtet Bunzel. Zuschüsse kamen von der Metropolregion Hamburg, dem EU-Förderprogramm „Leader-Region Achtern-Elbe-Diek“ sowie den Kommunen. Vereine und Hafenbetreiber mussten nichts dazu bezahlen. Bunzel geht davon aus, dass die Metropolregion auch schleswig-holsteinische Gelbe Wellen bezuschussen würde. Steuern mehr Gastlieger die Sportboothäfen an, bedeutet dies zusätzliche Einnahmen für die Betreiber.

Tourismus fördern

Die Arbeitsgemeinschaft Maritime Landschaft Unterelbe ist ein Zusammenschluss von 22 niedersächsischen und schleswig-holsteinischen Elbanrainerkreisen, -städten und -gemeinden sowie der Stadt Hamburg.

Deren Gebiet erstreckt sich von den westlichen Toren Hamburgs bis zur Mündung in die Nordsee. Aufgabe der Arbeitsgemeinschaft ist es, das Naherholungsziel bekannter zu machen, es touristisch zu erschließen sowie seine maritimen Schätze zu erhalten und zu pflegen.

An der Metropolregion Hamburg sind Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern beteiligt.

Die Bundesländer finanzieren über Fonds Projekte, die vornehmlich der touristischen, der Wirtschafts- und Wissenschaftsentwicklung dienen sollen.

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Olaf Prüß vom „BüroNord“ in Itzehoe war bei dem Workshop ebenfalls dabei. Er konstatiert „relativ wenig Interesse“ bei den schleswig-holsteinischen Hafenbetreibern. Die Strukturen seien kleinteiliger als auf der südlichen Seite des Stroms. Das BüroNord arbeitet als Geschäftsführung von AktivRegionen, dem Pendant zur niedersächsischen Leader-Region. Dazu gehört auch der Trägerverein für die Pinneberger Marsch und Geest.

Der Planer sieht grundsätzliche Schwierigkeiten, die Gelbe Welle in Schleswig-Holstein über die AktivRegionen mit EU-Mitteln fördern zu lassen. Erst wenn sich eine Reihe von Vereinen zusammenschließen würden, wäre das Vorhaben so groß, dass eine Unterstützung fließen könnte. Mit Förderanträgen über 500 bis 1000 Euro, so viel kosten die Schilder für einen Hafen, beschäftigen sich die AktivRegionen gar nicht erst, so Prüß.

Segler Verein Elmshorn hat bis zu 15 Liegeplätze frei

„Es ist schwierig, Neues zu etablieren“, meint Uwe Barzel. Er ist nicht nur Vorsitzender des Segler Vereins Elmshorn, sondern engagiert sich auch im Förderverein zum Erhalt des Binnenmotorschiffs „Klostersande“ und weiß, wie die Wassersportler ticken. 280 Mitglieder hat der SVE. In den Sommermonaten seien immer zehn bis 15 der insgesamt 70 Liegeplätze frei. Sie könnten an Gäste vermietet werden. Die zahlen beim Verein an der Krückau sechs Euro pro Tag. „Bisher läuft das über Mund-zu-Mund-Propaganda“, erklärt Barzel. Wenn der Verein die Gelbe Welle allein finanzieren müsste, würde sich die Investition nicht rentieren. Der Vorsitzende sieht noch eine weitere Hürde. Ein einfacher Vorstandsbeschluss würde nicht ausreichen. Es müsste ein Vereinsbeschluss her.

Allerdings könnte es einen weiteren Anlauf geben, das System doch noch in Schleswig-Holstein zu etablieren. In der „Gruppe Nedderelv“ haben sich Wassersportler von beiden Flussseiten zusammengetan, um gemeinsam ihre Interessen zu vertreten. Ende November treffen sich in Kollmar Vertreter der 38 Vereine zu ihrer Herbstversammlung, erläutert Barzel. Auf der Tagesordnung steht auch die Gelbe Welle.