Haseldorf. Unbekannte stehlen in drei Nächten große Mengen von Reusen und Stellnetzen. Belohnung von 1000 Euro ausgesetzt.

„So etwas habe ich noch nicht erlebt“, schimpft Hermann Holtorf, der seit über 50 Jahren in der Elbe fischt. Dem Haseldorfer sind fast alle ausgelegten Reusen und Stellnetze gestohlen worden. „Wut und Enttäuschung“ verspürt Claudius Veit, den es ebenfalls hart getroffen hat. Sein gesamtes Fanggeschirr ist weg. Nur ein Anker und ein abgeschnittenes Seil blieben ihm. Durch Kontakte zu anderen Elbfischern wissen die beiden, dass die Diebe auch in Kollmar, Seestermühe, Stade sowie an der Pinnaumündung im großen Stil aktiv waren.

Sie kamen immer nachts, und zwar zwischen dem vergangenen Freitag und Montag. Das weiß Holtorf, weil er abends das Material kontrollierte, und am nächsten Morgen war es weg. Sein Revier befindet sich im Bereich Pagensand und Stader Sand. 20 Doppelkörbe für das Fischen auf Aale sowie 30 Meter Stellnetze zum Fangen von Zander kamen Holtorf abhanden. Der Schaden: knapp 3000 Euro. Seinem Kollegen Veit wurden 40 Reusen gestohlen, jede 1,20 Meter lang und 0,40 Meter breit. Veit betreibt die Elbfischerei im Nebenberuf, ist erst vor neun Jahren dazugekommen. Viele seiner Gerätschaften seien deswegen noch in gutem Zustand und eine lohnende Beute für die Täter. Ihr Neuanschaffungswert liege bei 3500 Euro. Eine Versicherung für das Angelgerät gibt es nicht.

Die Fischer befragten Segler und Motorbootfahrer, doch niemand hat etwas beobachtet. Holtorf schleppte zudem mit einem Anker den Elbgrund in dem Bereich der gestohlenen Reusen ab, weil er vermutete, dass sie vom Sturm des vergangenen Wochenendes fortgerissen worden sein könnten. Doch er fand nichts. Auch kam den Fischern der Gedanke, das militante Tierschützer am Werk gewesen sein könnten. Doch die hätten sich wohl nicht die Mühe gemacht, das Fangwerkzeug auch noch abzutransportieren. Holtorf legte sich sogar auf die Lauer und beobachtete mithilfe eines Nachtsichtgerätes seine letzten Reusen. Doch die Diebe kamen nicht noch einmal zurück.

Um Hinweise auf die Täter zu erhalten, haben Veit und sein Kollmaraner Kollege Michael Lienau eine Belohnung von 1000 Euro ausgesetzt. Denn es gibt mehrere Anhaltspunkte bei der Jagd auf die unbekannten Diebe. So müssen die Reusen mit Bojen gekennzeichnet sein. Das sind Kanister, auf denen die Codes der Fischer zu finden sind. Kontrolleure wissen dann sofort, wem das Angelgeschirr gehört. Diese Bojen sind für die Diebe jedoch wertlos. Sie könnten irgendwo weggeworfen oder in Mülleimern entsorgt worden sein.

Da es sich um eine große Menge Diebesgut handelt, dürften die Täter mit einem größeren Boot unterwegs gewesen sein. Die Reusen müssen anschließend irgendwo an Land gebracht worden sein. Das könnte ebenfalls aufgefallen sein, zumal für den Abtransport des gesamten Materials ein 7,5-Tonner vonnöten gewesen sein dürfte. Wer sachdienliche Hinweise machen kann, ruft Veit unter Telefon 04129/12 43 an.

Für die Bestohlenen gibt es nur zwei mögliche Verwendungen des Diebesguts. „Entweder werden die Reusen verkauft oder in einem anderen Fluss gewerblich genutzt“, so der 50-Jährige. Dass das Material noch einmal an der Elbe auftaucht, hält er für sehr unwahrscheinlich. Anzeigen, unter anderem die von Veit und Holtorf, sind bei der Wasserschutzpolizei in Hamburg sowie in Glückstadt eingegangen. Nach Auskunft der Polizei in der Freien und Hansestadt gibt es aber auch dort noch keine Hinweise auf die Täter.