Ellerbek. In dieser Serie stellen wir Existenzgründer vor. Mit handgefertigten Schmuck machte sich Andrea Eggers aus Ellerbek selbstständig.

Mit einer Annonce in der Jugendzeitschrift „Mädchen“ begann ihre Schmuckdesignerkarriere. Andrea Eggers war gerade einmal zehn Jahre alt und verkaufte schon ihre ersten handgefertigten Drahtohrringe. Mit einfachen Perlen verzierte die junge Bastlerin ihre eigenen Kreationen und polierte mit dem Verkauf ihr Taschengeld auf. Heute, 38 Jahre später, macht die Ellerbekerin ihr Hobby aus der Jugend zum Beruf und gründet ihr eigenes Label: Asimi Schmuckdesign. Für die Gründung ließ die verheiratete Frau und Mutter eines erwachsenen Sohnes das Obergeschoss ihres Einfamilienhauses zu einem Atelier und einer Werkstatt umbauen. Wo früher Bett und Kleiderschrank standen, schafft die Existenzgründerin jetzt Unikate. „Die Leidenschaft für Schmuck war immer groß“, sagt Andrea Eggers. „Besondere und individuelle Schmuckstücke haben es mir schon früher angetan.“

In ihrer Werkstatt in Ellerbek stellt die Designerin die Schmuckstücke selbst her
In ihrer Werkstatt in Ellerbek stellt die Designerin die Schmuckstücke selbst her © Sarah Stolten | Sarah Stolten

Die Individualität spiegelt sich in den Armbändern, Ketten, Ohrringen und Anhängern der 48-Jähringen wider. Ob aus Silber, Kupfer, Stahl oder Bronze, jedes Teil ist einzigartig. Das Kronjuwel von Asimi: Schmuckstücke mit Finger-, Hand-, Fuß-, oder Pfötchenabdrücken, die Andrea Eggers dreidimensional überträgt. Mithilfe einer Spezialmasse nimmt die Designerin den Abdruck eines Kunden ab und erstellt daraus ein Negativ. Auf ein kleines Stück Silber überträgt sie die individuellen Strukturen. Als Zierde für Lederarmbänder, Anhänger, Charms oder Manschettenknöpfe seien die Schmuckstücke ein echter Hingucker. „Es fühlt sich richtig gut an, die Person die man liebt, bei sich zu tragen“, so die Schmuckdesignerin „Persönlicher geht’s nicht.“

Gründer aufgepasst!

Die WEP, Wirtschaftsförderungs-und Entwicklungsgesellschaft des Kreises Pinneberg mbH, unterstützt Neugründer bei ihrem Schritt in die Selbstständigkeit.

Mit dem Projekt „Startbahn: Existenzgründung“ begleitet und qualifiziert die WEP kostenlos die Existenzgründer in Einzelgesprächen und Seminaren.

In einem dreiwöchigen Gründungscamp werden wichtige Gründungsthemen vermittelt, die Teilnehmer können unter Begleitung einen Businessplan erarbeiten.

Kaufmännische Grundlagen stehen ebenfalls auf dem Seminarplan. Das Seminar soll den Interessierten auch bei der Entscheidung helfen, ob einer Neugründung das Richtige für sie ist.

Das nächste Camp findet vom 25. Januar bis 12. Februar 2016 statt (jeweils von 9 bis 16 Uhr). Kontakt und Anmeldung: WEP, Lise-Meitner-Allee 18, Tornesch. Ansprechpartnerin: Gudrun Kellermann, Tel. 04120/ 707 70.

1/5

Doch die Unikate mit den Fingerabdrücken sind kein genialer Clou der 48-Jährigen gewesen. Es war ein Zufallsprodukt. „Ich habe gerade mit weichem Silber gearbeitet und bin aus Versehen mit meinen Fingern dagegen gekommen“, erzählt die Schmuckdesignerin über die Entstehung ihres persönlichen Meisterwerks. „Erst habe ich mich über meine Dusseligkeit geärgert, aber dann dachte ich, Mensch das sieht ja gut aus“, so die Neugründerin.

Die Schmuckdesignerin Andrea Eggers überträgt Fingerabdrücke dreidimensional in Schmuckstücke
Die Schmuckdesignerin Andrea Eggers überträgt Fingerabdrücke dreidimensional in Schmuckstücke © Sarah Stolten | Sarah Stolten

Um nicht weiter dem Zufall die Anfertigung ihrer Unikate zu überlassen, entwickelte die gelernte Hotelfachfrau eine eigene Technik und Geräte. Eine professionelle Herstellung sei für den Erfolg von Asimi Schmuckdesign wichtig. Seit der Unternehmensgründung im Juli hat die Ellerbekerin 120 ihrer individuellen Schmuckstücke verkauft. Nachfrage steigend. „Die Kunden wenden sich immer mehr von den Standardprodukten ab“, sagt Andrea Eggers. „Der Markt ist absolut noch nicht ausgereift.“ Die Neugründerin verkauft ihr handgefertigten Fingerprint-Schmuck zu Preisen ab 100 Euro. Für die Herstellung eines Unikats braucht sie zwei bis fünf Stunden, je nachdem wie kompliziert der Abdruck ist. Jedes einzelne Schmuckstück erzähle seine eigene Geschichte. „Ich brauche keine Romane mehr lesen“, so Eggers. „Ich merke, wie stark die Emotionen sind und welche Bedeutung der Abdruck für die Person hat.“

Neben der Kollektion mit den Abdrücken „Lines of Love“ bietet die Neugründerin in ihrem kleinen Atelier auch Ketten und Ohrringe an, die sie selbst aus Silber-, Bronze-, oder Kupferdraht strickt, biegt, wickelt oder webt. Zudem veranstaltet sie Workshops und lehrt das Stricken von Schmuck. Ihren Lebensunterhalt kann die Existenzgründerin mit Asimi Schmuckdesign bereits finanzieren. „Es ist meine Existenz und ich verdiene Geld damit“, sagt Eggers, „aber man gibt den Menschen ganz viel zurück.“

Unter asimi-schuckdesign.de finden Designfreunde aktuelle Ausstellungstermine und das Schmuckangebot der Neugründerin.