Seeth-Ekholt. In der Serie „Gründer starten durch“ stellen wir Existenzgründer vor. Wärmedämmspezialist Sven Marten fängt noch einmal von vorn an.
Die Auffahrt zu Sven Martens 160 Quadratmeter großem Eigenheim ist mit einem Einfahrtstor gesichert. Das Haus mit dem großen Garten, den dunkelblauen Ziegelsteinen und den weißen Säulen, die den Eingang zieren, wirkt pompös. Kaum zu glauben, dass hier ein Neugründer wohnt.
Doch Sven Marten ist eben kein typischer Unternehmensgründer, er ist ein alter Hase im Business. Bevor der 50-Jährige aus Seeth-Ekholt im März dieses Jahres seinen eigenen Malerbetrieb Dämmtechnik gegründet hat, arbeitete er mehr als 30 Jahre in der Branche. Er war als Fachberater in der Industrie im Außendienst für Wärmedämmverbundsysteme und zuletzt als Geschäftsführer tätig.
Doch Sven Marten verließ das Unternehmen, für das er zuletzt gearbeitet hat. Von heute auf morgen stand der Malermeister erstmal mit leeren Händen da – Job weg, Einkommen weg, Zukunft weg. Aus der Not heraus kam die Idee der Neugründung. „In meinem Alter so schnell eine Anstellung zu finden, ist sehr schwierig“, so der 50-Jährige. „Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich selbstständig zu machen. Ich bin wieder bei null gestartet.“
Das Team umfasst schon 25 Mitarbeiter
Um den Betrieb auf Erfolgskurs zu bringen, konzentriert sich der Malermeister auf sein Spezialgebiet: energetische Wärmedämmung. Auftraggeber des mittlerweile 25-köpfigen Teams sind sowohl Eigentümer von Einfamilienhäusern als auch Akteure in Wohnungswirtschaften. Die Größenordnung der Aufträge sollte zwischen 20.000 und 150.000 Euro liegen, so stellt es sich der Neugründer vor. Neben der Beklebung der Fassaden von Neubauten bringt die Mannschaft von Marten auch defekte oder nicht fachgerecht aufgebrachte Dämmung wieder in Ordnung. Marten übernimmt zudem im Auftrag anderer Malerbetriebe die Wärmedämmung. Von seinem Büro aus im ersten Stock des Einfamilienhauses koordiniert der Neugründer seine Mitarbeiter und organisiert alle Aufträge selbst. „Ich bin ein absoluter Planungsmensch“, gibt der Malermeister zu.
Handwerkskammer berät Existenzgründer
Der Neugründer verlangt von seinen Mitarbeitern schnelles und vor allem sauberes Arbeiten. Das bedeutet in Sven Martens Fall: Eine Baustelle mit 300 Quadratmetern Dämmfläche stellt sein Team in 14 Tagen fertig. Die Qualität soll unter dem strammen Zeitpensum nicht leiden. „Meine Kunden sollen das Gefühl haben, bei der Dämmtechnik richtig aufgehoben zu sein.“
Um laufende Fixkosten zu sparen, lagert Sven Marten so wenig Material wie möglich. In der hauseigenen Garage des Unternehmensgründers stehen neben einem Motorrad, Fahrrädern und einer Leiter lediglich ein paar gelbe Eimer mit Siliconharzputz, um bei Engpässen auf der Baustelle für Nachschub zu sorgen. „Die Anbieter liefern in Strecke, das Material wird direkt von der Produktion auf die Baustelle gebracht“, so Sven Marten.
Durchstarten, verkaufen, früh in den Ruhestand
Seit August nimmt Sven Marten Aufträge für sein Unternehmen Dämmtechnik entgegen. Die ersten Monate beschäftigte sich der 50-Jährige mit der Akquise neuer Kunden. Bis zu den ersten gewinnbringenden Einnahmen finanziert sich Sven Marten seinen Unterhalt aus Privatrücklagen. Laut Businessplan wird der Neugründer in den kommenden vier Jahren einen Umsatz von einer Million Euro pro Jahr erwirtschaften.
Sven Martens berufliches Ziel für die nächsten zehn Jahre: Durchstarten, verkaufen und frühzeitig in den Ruhestand gehen. „Ich habe nicht die Ambitionen, mehr als 100 Mitarbeiter zu beschäftigen“, so der Geschäftsmann. „Erreiche ich meine gesetzten Ziele, bin ich vollkommen zufrieden.“ Geld sei für ihn nicht alles: „Mich machen andere Dinge glücklich.“
