Helgoland. Helgoland nimmt keine Flüchtlinge auf – deshalb wollen Bürger anders helfen. Auf der Insel werden unter anderem Geldspenden gesammelt.
Während alle Kommunen im Kreis Pinneberg Flüchtlinge aufnehmen, bleibt Helgoland als einzige außen vor. „Es geht faktisch einfach nicht“, sagt Bürgermeister Jörg Singer. Schließlich müssten sich die Asylbewerber regelmäßig bei der zuständigen Behörde melden – und die sitze nun einmal nicht auf der Insel, sondern am Sitz der Kreisverwaltung in Elmshorn.
„Ich bin immer wieder von Bürgern angesprochen worden, dass auch wir Helgoländer unseren Beitrag leisten müssen“, so der Bürgermeister. Er erinnert an die Zeit von vor mehr als 60 Jahren, als die Helgoländer ihre Insel nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg verlassen mussten und auf dem Festland Asyl fanden.
„Helgoland hilft“ heißt die Aktion, die mehr als 60 Beteiligte ins Leben gerufen haben. „Wir wollen uns zunächst auf Geldspenden konzentrieren“, sagt Singer. Um eine möglichst große Summe aufzutreiben, würden in den nächsten Wochen mehrere Projekte gestartet. Unter anderem sei ein Spendenlauf der James-Krüss-Schule geplant, bei dem jeder mitmachen könne – sei es als Sponsor, Läufer oder Helfer. Auch zahlreiche Vereine und der Handel würden sich beteiligen. Auch sei ein Spendenkonto eingerichtet worden.
„Wir wollen im Januar mit zehn bis 15 Helfern auf das Festland reisen, um ein Wochenende direkt vor Ort im Kreis Pinneberg zu helfen. Dann hoffen wir, einen möglichst großen Geldbetrag mitbringen zu können.“ Von Sachspenden wolle man zunächst einmal absehen, weil die Lager voll seien. „Wenn sich das ändern sollte, gehen wir auch diesen Punkt an“, kündigt Singer an.
Die Helgoländer wollen sich laut ihrem Verwaltungschef auch der Aufgabe annehmen, leerstehenden Wohnraum für Flüchtlinge anzubieten. „Es muss sich um Menschen handeln, deren Asylanträge positiv beschieden worden sind“, so Singer weiter. Um „Helgoland hilft“ zu einer Aktion aller Helgoländer zu machen, sei ein Beirat gegründet worden, der alle Projekte koordiniert. Er werde von der Verwaltung und von Helgolandtouristik unterstützt und werde sich auf der nächsten Informationsveranstaltung am 13. November den Bürgern vorstellen.