Wedel. Bürgermeisterwahl 2016:Verwaltungsfachkraft Eckhard Frahm, 52, tritt für die SPD an udn fordert Amtsinhaber Niels Schmidt heraus.

Lange war es ruhig in Wedel. Doch jetzt startet der Kampf ums Bürgermeisteramt. Am 28. Februar wählen die Wedeler ihren Verwaltungschef. In der kommenden Woche will Amtsinhaber Niels Schmidt in die Infooffensive gehen. Den Auftakt hat ihm ein anderer gestohlen: Eckhard Frahm gab am Freitag seine Kandidatur bekannt. Frahm ist 52 Jahre alt, verheiratet und hat eine 19-jährige Tochter. In seiner Heimat Bordesholm ist er für die SPD kommunalpolitisch aktiv. Beruflich trifft man ihn ebenfalls im Rathaus an. Allerdings in der Kreisstadt Plön.

Dort arbeitet er seit 2001, erst als Stadtkämmerer, seit fünf Jahren als Leiter des Fachbereichs Bauen, Liegenschaften und Schulverband. Nach vielen Jahren in der Verwaltung möchte er nun an die Spitze. „Den Wunsch, Bürgermeister zu werden, habe ich nun schon seit einiger Zeit“, erklärt er. Es sei das wichtigste Amt der Kommunalverwaltung. Hier liefe alles zusammen. Wedel sei zudem eine fantastische Stadt. „Das passt zusammen“, sagt er.

Auf den ersten Blick sind sich Herausforderer Frahm und Platzhirsch Schmidt sehr ähnlich. Beide sind fast im gleichen Alter – Frahm ist zwei Jahre jünger –, beide bringen viel Erfahrung und Kompetenz mit. So kann Frahm 36 Jahre Verwaltungsarbeit, davon 18 in Führungspositionen, vorweisen. Auch Schmidt ist in der Verwaltung groß geworden. Allerdings in der heimischen. Darin liegt der Unterschied. Frahm macht keinen Hehl daraus, dass er von einer Bewerbung im eigenen Haus nichts hält. „Ich habe bislang sieben Bürgermeister und eine Bürgermeisterin erlebt. Ich weiß, wie es ist, wenn jemand von innen das Amt übernimmt“, berichtet Frahm. „Ich habe einen Blick von außen und kann unbefangen ohne Beziehungsgeflechte und Duzfreundschaften auf die Wedeler Verwaltung schauen. Ich stehe für einen Neuanfang.“

Infos zur Wahl

Alle sechs Jahre werden Bürgermeister in Schleswig-Holstein neu gewählt. In Wedel wurde der Termin für die Wahl auf den 28. Februar festgesetzt, eine mögliche Stichwahl würde auf den 20. März fallen. Amtsinhaber Niels Schmidt hat bereits angekündigt, wieder anzutreten.

Kandidaten können bis zum 11. Januar, 18 Uhr ihre Wahlunterlagen im Rathaus einreichen. Dabei müssen sie entweder von einer Partei vorgeschlagen werden oder die Unterstützung von 155 Wahlberechtigten aus Wedel durch Unterschriften nachweisen.

Im Kreis Pinneberg wird 2016 zusätzlich zu Wedel auch in Quickborn und Rellingen zur Bürgermeisterwahl aufgerufen.

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Den wünscht sich auch die Wedeler SPD-Spitze. Sie möchte den Verwaltungsfachmann im Wahlkampf unterstützen. Ein fünfköpfiges Gremium hatte sich nach einem langwierigen Auswahlverfahren mit zwölf Bewerbern auf Frahm verständigt. „Wir haben ihn als unheimlich kompetenten Menschen kennengelernt“, lobt SPD-Vorstandschef Lothar Barop, und Fraktionschefin Sophia Jacobs-Emeis ergänzt: „Wir können ihn uns sehr gut für die Verwaltung in Wedel vorstellen und hoffen, dass er den viel beschworenen frischen Wind bringt.“

Vorstand und Fraktionsspitze sind sich sicher, dass ihr Kandidat bei der Basis ebenfalls gut ankommen wird. Denn noch fehlt die Zustimmung der Mitglieder, die sich der Vorstand während einer Versammlung am Dienstag, 29. September, im KINGZ, Rudolf-Breitscheid-Straße 40, von 19.30 Uhr an einholen will. Die Sitzung ist öffentlich. Interessierte, ob SPD-Mitglied oder nicht, können hier den Kandidaten kennenlernen.

Frahm wiederum will Wedel schnell besser kennenlernen. Wenn es grünes Licht gibt, will er von Mittwoch an ersten Institutionen und Bewohnern Besuche abstatten. Der 52-Jährige weiß, wie Wahlkampf funktioniert. Im vergangenen Jahr bewarb er sich um das Amt des Bürgermeisters in Trittau. Von den sechs Kandidaten schaffte er es zusammen mit dem Amtsinhaber in die Stichwahl und scheiterte mit 43 Prozent knapp. Damals hatte er keine Rückendeckung einer Partei. Diesmal hat er den SPD-Experten Thies Tiessen an seiner Seite. Der beriet bereits 25 Bewerber, 17 von ihnen sind heute Bürgermeister.

Falls es auch im Fall von Frahm klappt, verspricht dieser: „Meine Familie und ich würden natürlich nach Wedel ziehen.“