Pinneberg. Politik macht Weg für die Entwicklung des Ilo-Geländes frei. Die Grünen bemängeln die geringe Anzahl geplanter Sozialwohnungen.
Pinnebergs Politiker haben den Weg für die Entwicklung des an der Bahn gelegenen Ilo-Geländes freigemacht. Wo einst Motoren gebaut wurden, soll bis Ende des Jahrzehnts ein neuer Stadtteil entstehen. Richtung Mühlenau setzt der Hamburger Investor Matrix auf hochwertige Wohnbebauung. Stand jetzt wird ein Fünftel der insgesamt 330 Wohnungen öffentlich gefördert – und somit vom Mietpreis her erschwinglich sein. Für Pinnebergs Grüne viel zu wenig. Sie forderten während der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, dem Investor 40 Prozent Sozialwohnungen vorzuschreiben. Der Antrag scheiterte an SPD und CDU, die kurz darauf einen Grundsatzbeschluss für das Mühlenauquartier fassten und den Bebauungsplan auf den Weg brachten. Mit der Wohnungsbaugenossenschaft Neue Gewoge hat sich Matrix ein potenzieller Partner angeboten. Das Investitionsvolumen wird auf mehr als 50 Millionen Euro geschätzt.
Über die Zukunft des etwa fünf Hektar großen Areals wird seit Jahrzehnten diskutiert. Wo bis 1990 die Ilo-Motorenwerke beheimatet waren, könnten 330 Wohneinheiten entstehen. Im nördlichen Bereich des Plangebiets sollen Firmen angesiedelt werden. Direkt an den Gleisen, wo der alte Güterbahnhof seit Jahren vor sich hinrottet, soll ein Gewerbehof realisiert werden. Die drei- bis fünfgeschossigen Gebäude sollen eine Schallschutzfunktion übernehmen. Für den östlichen Bereich des Geländes planen die Architekten ein Dienstleistungszentrum mit Arztpraxen. Auch ein Parkhaus ist Teil des Konzepts. Eine ehemalige Deponie auf dem Ilo-Gelände soll versiegelt werden. Ilo-Produktionshallen und ein Schornstein müssten der Bebauung bis auf ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude weichen.
FDP und Bürgernahe kritisierten die hohe Anzahl der geplanten Wohneinheiten. Kritiker vermuten zudem einen Verkehrsinfarkt, zumal mit dem Rehmenfeld ein weiteres Neubaugebiet entwickelt werden soll. Die Grünen setzten sich vergeblich für den Erhalt des Schornsteins sowie 40 Meter Freiraum zwischen Bebauung und Fluss ein. Auch die Kritik von bereits auf dem Ilo-Gelände beheimateten Gewerbetreibenden blieb ungehört. Wirtschaftsförderer Stefan Krappa versprach lediglich, bei der Suche nach Alternativstandorten mit ähnlich günstigen Mieten zu helfen: „Wir werden Lösungen finden.“ Klaus Seyfert (CDU) bezeichnete die Pläne als „große Chance“ für die Stadt. Reinhard Matthies (SPD) erwartet „harte und faire Verhandlungen“ um einen städtebaulichen Vertrag. Ziel der Stadt ist es, den Investor für Infrastrukturkosten zur Kasse zu bitten.