Wedel. Abschluss unserer Gartenserie: Gewächshaus als erweiterter Garten – Die Wedelerin Anette Körner hat auch bei Regen den Himmel im Blick.

Den Abschluss unserer Gartenserie bildet das 600 Quadratmeter große Privatgelände der gelernten Floristin Anette Körner in Wedel. Genug Platz, um gestalterisch tätig zu sein, könnte man meinen. Aber Platz ist ein relativer Begriff. Der Garten wurde nach drinnen ausgeweitet: In einem Schmuckstück von Gewächshaus, voll verglast und neu verzinkt, wachsen Bäume, blühen Blumen, klettern Ranken. „Der schönste Platz ist dort, von wo aus man in den Garten schauen kann“, findet Körner.

Pflanzen draußen, Pflanzen drinnen. Das Zitronenbäumchen trägt Früchte, Wein rankt, Clematis bestechen mit Farbvielfalt, eine Kiwipflanze hangelt sich entlang. Eine Passionsblume lockt mit wunderschönen großen Blüten in Weiß und Blau-Lila, Granatapfelbaum, Myrtenbäumchen, Pistazie und Pfefferbaum stehen in Kübeln. Mitten darin: Ein Tisch, an dem es sich genausogut arbeiten wie mit der Familie feiern lässt. Gegen zu viel Sonne gibt es helle Rollos. Einmal im Jahr müssen die Scheiben von außen und innen geputzt werden. Keine Arbeit, die Freude macht. „Freiwillig macht das keiner“, gibt Anette Körner zu. Aber der Einsatz lohne, denn das Gewächshaus sei praktisch das Sommerwohnzimmer der Familie. „Es soll kein beheizter Wintergarten werden.“ Zwar gibt es einen Heizstrahler, aber der wird nur bei Bedarf eingesetzt. Das Gewächshaus war ein Argument für den Kauf des Hauses mit Garten, erzählt sie.

Der Blick von der Terrasse ins Grüne kann ungemein entspannen
Der Blick von der Terrasse ins Grüne kann ungemein entspannen © HA | Elvira Nickmann

Vor 20 Jahren haben Anette Körner und ihr Mann das Gelände erworben. Klettergestell und Tau, das in der Platane inmitten des Gartens hängt, weisen darauf hin, dass früher die Tochter der Körners im Garten gespielt hat. Diese Zeit ist inzwischen vorbei. Jetzt sollen die Kletterhilfen weg, denn der einzige, der jetzt noch im Garten auf dem Rasen tobt, kann nicht klettern. Frieda heißt der siebenjährige helle Labrador. Nach dem Morgenspaziergang ruht die Hündin gerne an Frauchens Seite, wenn Anette Körner ihren Kaffee im Gewächshaus trinkt, bevor sie einen Rundgang durch den Garten startet.

Frieda ist ein kluges Tier, hat einige Zeit Eichhörnchen beobachtet und sich deren Vorratsplätze gemerkt, um später die vergrabenen Walnüsse wieder auszubuddeln und zu fressen, erzählt Anette Körner. Sie wuchs auf einem Bauernhof auf „mit einem riesengroßen Garten“, wie sie betont. Sie stammt aus Dithmarschen, das Gartenwissen stammt von ihren Eltern.

Natur, Pflanzen, Tiere: Das alles hat schon ihre Mutter glücklich gemacht und heute auch sie. Außer ihrem Hund würde sie gerne noch Perlhühner halten. Sie hat allerdings auch schon erlebt, dass ein Habicht eine Drossel direkt vom Rasen geholt habe. So begnügt sie sich mit Dompfaffen, Haubenmeisen und all den anderen wilden Vögeln im Garten.

Im Gewächshaus gedeiht sogar die Passionsblume, bekannt für ihre auffällige Blüte
Im Gewächshaus gedeiht sogar die Passionsblume, bekannt für ihre auffällige Blüte © HA | Elvira Nickmann

Inzwischen ist Anette Körner nicht mehr berufstätig. In ihrer Kindheit war immer jemand zu Hause und für sie da, das wollte sie auch für ihr Kind und gab schließlich nach Teilzeitarbeit ihren Beruf ganz auf. Nun ist er eines ihrer Hobbys: Der Garten, das Haus, der Hund halten sie auf Trab. Im Gewächshaus sorgen Hobby- und ein Anzuchtraum für weitere Aufgaben. Salat, Kräuter, Tomaten, Mangold kann sie frisch ernten, in der kälteren Jahreszeit wird der Raum als Überwinterungsbereich genutzt. Draußen wachsen Josta-, Johannis- und Himbeersträucher und Apfelbäume, am Rande des Geländes steht ein kleines Wäldchen. „Wenn es wirklich heiß ist, tüdelt man eineinhalb Stunden mit Gießen“, sagt sie. „Außerdem sieht man manchmal aus wie Sau, mit abgebrochenen Fingernägeln und schmutzig.“ Trotzdem: „Gärtnern macht zufrieden.“ Die Tätigkeit als Floristin sei harte Arbeit gewesen, aber der stete Wandel der Natur mache es so einzigartig, erklärt sie die Faszination. „Das Gestalten ist die hohe Kunst.“ Die Freude an der Gestaltung hat sie jedenfalls mitgenommen in ihren Privatgarten. Die Tätigkeit dort habe noch ein Gutes: „Die alten Gartenmeister sind alle sehr alt geworden. Ich will auch sehr alt werden.“