Quickborn. Anja und Torsten Gössing haben in ihrem Garten einen natürlichen Pool, ein Felsgewölbe als Erdkeller und eine Vielfalt an Blumen.
Anja und Torsten Gössings persönliches Paradies erstreckt sich über 2100 Quadratmeter. Wer das Grundstück an der Hermann-Löns-Straße in Quickborn betritt, kommt nicht umhin, den großen Schwimmteich zu bewundern. Hier ziehen nicht nur die Gössings ihre Bahnen, sondern auch zahlreiche Molche, die von den Kaulquappen am Beckenrand angelockt werden.
Das grün schimmernde, klare Wasser lockt auch Libellen an. Vögel nutzen den Teich als Tränke. Schwalben fangen sich Insekten von der Wasseroberfläche. Das Treiben lässt sich am besten vom Strandkorb aus beobachten. „Er wird auch noch am Abend von der Sonne beschienen“, sagt Torsten Gössing.
Der Wirtschaftsingenieur hat die sanften runden Formen des Schwimmteiches gemeinsam mit einem Teichbauer entworfen. „Viele Arbeiten wie zum Beispiel das Aufschütten der Kiesschichten haben wir selbst gemacht“, sagt er.
Beim Ausheben der Grube half der Einsatz eines Baggers. Der Teich ist an der tiefsten Stelle 2,20 Meter – tief genug für einen „Köpper“. „Und die Plane haben wir von Profis reinschweißen lassen.“ Schließlich soll das Wasser nicht versickern. Eine Wand trennt den Bade- vom Regenerationsbereich. Dort bauen Pflanzen und Mikroorganismen Verunreinigungen und überschüssige Nährstoffe ab.
Zu jeder Jahreszeit dominieren im Garten andere Farben
Im Gegensatz zum Pool wird das Wasser nicht mit Chlor, sondern biologisch-mechanisch auf natürliche Weise gereinigt. Pflanzen, Kiesschicht und Mikroorganismen sowie die permanente Durchströmung des Filters halten das Wasser klar. Das Sieb ist so gestaltet, dass ein Tier auch wieder rauskommt.
Drei, vier Mal im Jahr reinigt Torsten Gössing den Boden mit einem Unterwassersauger. „Die Algenblüte lässt sich nie ganz vermeiden“, sagt er. Doch die dauere nie länger als sechs Wochen und sei in den vergangenen Jahren sogar ausgeblieben. Noch ein Pluspunkt: die Betriebskosten sind günstiger als bei Swimmingpools.
Am Teichrand wachsen verschiedene Schilfgräser, Rohrkolben, Binsen und Iris in sanften Übergängen. Sie erreichen eine Höhe von drei Metern und müssen im Winter heruntergeschnitten werden, so die Hobbygärtner. Ganzjährig angelegte Staudenbeete blühen zurzeit überwiegend in Blau- und Violetttönen.
Zu jeder Jahreszeit dominieren andere Farben. Im Herbst entfaltet ein Dahliengarten vor dem Haus seine Pracht. „Bei uns dürfen sich die Pflanzen selbst versäen“, sagt Anja Gössing. Hauptsache, sie sind winterhart und pflegeleicht. „Und wir legen viel Wert auf Insektenfreundlichkeit.“ Darum stünden in ihrem Garten auch viele Hummelgaragen – auch bekannt als Fingerhut.
Ein Erdkeller dient als natürlicher Kühlschrank
In Gössings Garten finden sich noch weitere Attraktionen: Ein in die Erde eingelassenes Gewölbe aus Feldsteinen. Nein, das ist nicht die Behausung eines Hobbits. Hier hat sich Torsten Gössing einen Erdkeller gebaut. Der dient als natürlicher Kühlschrank, in dem Gemüse und Obst kühl gelagert werden kann. „Mit fünf Grad Celsius und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit herrschen hier perfekte Bedingungen für einen Vorratsspeicher“, sagt der Quickborner. Wichtig ist eine gute Belüftung mithilfe eines Lüftungsrohres.
Das abgerundete Dach dient als Beet. Anja Gössing zieht hier Salat. Die gelernte Tischlerin bevorzugt alte und außergewöhnliche Sorten wie Ochsenzunge, Magenta Spreen (auch Baumspinat genannt) und Neuseeländer Spinat. In anderen Beeten wachsen Helgoländer Wildkohl, Pattison-Kürbisse, dessen Form an Ufos erinnern, blaue Kartoffeln. Alles, was der Konsument in der Gemüseauslage eines Supermarktes nicht finden wird.
Im Herbst plündern manchmal 20 Eichhörnchen den Walnussbaum
Die Beete des Bauerngartens sind mit Buchsbaumhecken eingefasst. „Beim Blick aus dem Küchenfenster habe ich dadurch auch im Winter Grün vor der Nase und schaue“, sagt Anja Gössing.
Unter einem riesigen uralten Wallnussbaum wachsen in dessen Schatten eine Vielzahl verschiedener Farne und Funkien. „Im Herbst plündern manchmal 20 Eichhörnchen gleichzeitig die Nüsse“, sagt Torsten Gössing. Im Eifer des Gefechts rennen die drolligen Tierchen schon mal gegen seine Beine. Eine weiße Ramblerrose umrankt einen knorrigen Pflaumenbaum. Der Kräutergarten mit seinem Polsterthymian verströmt seine würzigen Düfte.
Unter alten Kiefern blühen trotz trockenen Bodens prachtvolle Rhododendron-Büsche. Ein Stelzenhaus diente dem Sohn in der Vergangenheit als Räuberhöhle. Darunter hängt eine Hollywood-Schaukel. Sowieso gibt es rund um das Haus diverse Sitzgelegenheiten, die dazu einladen, nach getaner Arbeit den Garten in allen Facetten zu genießen.