Elmshorn. Freibäder in Elmshorn, Moorrege und Barmstedt sind dieser Tage gut besucht. Ein Besuch im Badepark der Krückaustadt

Wenn das Meer zu weit weg ist, sorgt ein Besuch im Freibad an heißen Tagen für Abkühlung. In Elmshorn verbringen etwa 2500 Badegäste bei gutem Wetter den Tag im Badepark, an Spitzentagen bis zu 4500.

An diesem Tag klettert die Thermometeranzeige der 30 Grad-Marke entgegen. Der Parkplatz vor dem Schwimmbad ist bis auf den letzten freien Meter ausgereizt. Auch die Fahrradständer sind voll. Die Schlange am Eingang ist dank einer zweiten Kasse dennoch überschaubar.

Auf der 50.000 Quadratmeter großen Außenanlage verteilen sich Sonnenanbeter und Wasserratten auf mehrere Liegewiesen und vier Becken. Vor dem Kiosk warten spärlich bekleidete Badegäste geduldig, bis sie an der Reihe sind. Eine Portion Pommes gehört für die meisten zum Freibadbesuch dazu. Eine Großfamilie nutzt die Grillecke und brutzelt ein paar Steaks und Würstchen. Was gibt es Schöneres, als faul in der Sonne zu liegen, das Plätschern des Wassers im Ohr und den Duft von Bratwurst und Sonnenmilch in der Nase? Zwischendurch ein Sprung ins erfrischende Nass – und der Ferientag ist perfekt.

Mit der Familienkarte für 11,50 Euro haben zwei Erwachsene und drei Kinder Eintritt

Damit alles ohne Zwischenfälle abläuft, dafür sorgen Björn Scholz und sein Team aus 15 ehrenamtlichen Rettungsschwimmern des DLRG Elmshorn. An besonders gut besuchten Tagen macht zusätzlich ein Security-Team seine Runden. „Alles in allem ist die Stimmung im Freibad gut. Es ist uns aber wichtig, Präsenz zu zeigen und mit den Badegästen im Gespräch zu bleiben“, sagt Björn Scholz, der als technischer Leiter für die Ausbildung beim DLRG zuständig ist. Das ist nicht immer ganz einfach, denn nicht jeder versteht Deutsch. Ein Schwimmbad ist eben auch ein Schmelztiegel, in dem die unterschiedlichsten Kulturen, Nationen und Generationen aufeinandertreffen. Da hilft es, dass einige Mitarbeiter im Schwimmbad selbst einen Migrationshintergrund haben und beim Übersetzen helfen können.

Am Rand des Lehrbeckens sitzen die Schwestern Jolanta und Barbara mit zwei Kleinkindern auf dem Schoß und halten die Füße ins Wasser. „Die Kinder genießen den Ausflug, und wir kommen auch gern her“, sagt Jolanta. Auch der Eintrittspreis sei fair. „Wir sind mit fünf Kindern und zwei Erwachsenen hier und haben für die Familienkarte nur 11,50 Euro bezahlt.“ Die gilt zwar für zwei Erwachsene mit bis zu drei Kindern. Kinder unter einem Meter Körpergröße haben jedoch freien Eintritt.

Auf den 50-Meter-Wettkampf-Bahnen trainieren regelmäßig Medaillengewinner

Im Mai waren die Eintrittspreise erstmals seit zehn Jahren erhöht worden. Der Eintritt für Erwachsene stieg um einen Euro für das Hallenbad auf fünf Euro, für das Freibad auf vier Euro am Tag. Für Kinder ging der Preis um 50 Cent nach oben auf 2,50 Euro beziehungsweise zwei Euro. Höhere Personalkosten und steigende Nebenkosten hätten die Preiserhöhung unabwendbar gemacht. Trotz stabiler Besucherzahlen – jedes Jahr sind es etwa 300.000 – schreibt das Bad ein jährliches Defizit von mehr als einer Million Euro. Der Fehlbetrag schwankt, je nach Wetterlage.

Inga Pinckert aus Kölln-Reisiek, die mit ihren kleinen Kindern Hannah und Katy zirka fünf Mal im Jahr zum Baden nach Elmshorn kommt, findet die Preise in Ordnung. „Die großen Flächen müssen ja auch instand und sauber gehalten werden“, sagt sie.

Auf der frisch renovierten Riesenrutsche sausen die mutigeren Badegäste 102 Meter hinab. Das Spaßbecken ist ausgerüstet mit Massagedüsen, Wildbach, Wasserkanone und Wasserpilz. Auf dem Gelände ist es möglich, Fußball, Basketball, Beachvolleyball oder Tischtennis zu spielen. Die 50-Meter-Wettkampf-Bahnen im Sportbecken sind im Kreis Pinneberg einmalig. „Hier wurde schon der eine oder andere Medaillengewinner hervorgebracht“, sagt Olaf Deich, Bereichsleiter Technik der Stadtwerke Elmshorn, die den Badepark betreiben.

Das Geschäft ist ein sehr wetterabhängiges. Zumal das Hallenbad seit Wochen geschlossen ist, weil schwarze Brocken Polymer aus den Fugen zwischen den Fliesen quellen und nun geprüft wird, wie der Schaden behoben werden kann. Aber auch am Freibad sind weitere Maßnahmen geplant. „Stück für Stück soll das Freibad weiterentwickelt werden“, sagt Olaf Deich. Nachdem 2014 Umkleide- und Sanitärgebäude für 1,6 Millionen Euro neu gebaut wurden, wird nun angestrebt, als nächstes den Aufsichtsturm zu renovieren sowie den Spielplatz und das Babybecken zu modernisieren. „Wir wollen wahrgenommen werden“, sagt Deich. Das klappt nur, wenn permanent ins Schwimmbad investiert wird.

Geschlossene Hallenbäder bringen Naturbad Oberglinde keine zusätzlichen Besucher

Das Freizeitprogramm ist breit gefächert. Das Schwimmbad konkurriert unter anderem mit Kinos und Computerspielen. Und die direkte Konkurrenz schläft nicht. Auch andere Schwimmhallenbetreiber haben einiges zu bieten. Wildwasserkanal und Turborutschen gehören beinahe schon zum Standardprogramm. So fährt beispielsweise Familie Almasri aus Elmshorn trotz Anfahrt lieber ins Arriba Erlebnisbad nach Norderstedt. „Dort sind die Rutschen cooler, und es gibt ein Wellenbad“, sagt die 18-jährige Hayat Almasri. Und für den Spaß ist sie auch bereit, zehn Euro Eintritt zu bezahlen.

In Barmstedt ist das Hallenbad Badewonne wegen Renovierungsarbeiten zurzeit geschlossen. Die Stadtwerke investierten eine halbe Million Euro in die Modernisierung der Umkleidekabinen, Duschen, Toiletten, Belüftung, Beleuchtung und ein neues Kinderbecken, erklärt Werkleiter Fred Freyermuth. „Wir wollen eine Woche nach den Sommerferien fertig sein.“ Die Arbeiten würden auch am Wochenende erledigt, um das zu schaffen.

Dafür boome zurzeit der Besuch des Freibades am Rantzauer See, freut sich Freyermuth. „Mit 4500 Besuchern bislang haben wir so viele wie im gesamten letzten Jahr.“ Das Problem mit der Blaualgenbildung, das voriges Jahr dort das Baden weitgehend einschränkte, sei bislang noch nicht aufgetreten.

Trotz der derzeit geschlossenen Hallenbäder in Barmstedt und Elmshorn ist kein stärkerer Besucherandrang im Naturbad Oberglinde in Moorrege zu spüren, berichtet Uwe Schankin, Vorsitzender der DLRG Region Uetersen. Die Lebensretter sorgen in der ehemaligen Tonkuhle für die Sicherheit der Badegäste. Der große Vorteil des Freibades in Moorrege: Der Besuch ist kostenfrei. Schankin vermutet, dass die Besucherzahlen steigen könnten, wenn ab 30. August die Jürgen-Frenzel-Schwimmhalle in Uetersen für Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten geschlossen wird.