Wedel. Die Gestaltung des kleinen Reihenhausgartens in Wedel ist Sache von Christiane Eydeler. Mann Thomas redet nicht rein, hilft aber mit.

Für manche ist schon allein das Format abschreckend. Reihenhausbesitzer haben oftmals einen Garten, dessen Abmessungen an einen langen Schlauch gemahnen. So auch bei den Eydelers in der Stadt Wedel: Fünf mal 35 Quadratmeter misst das Fleckchen Land vor ihrem Haus. Das war jedoch kein Grund für Christiane Eydeler, von ihren Vorstellungen für einen harmonisch gestalteten, zu jeder Jahreszeit blühenden Garten abzugehen. „Bei mir blüht immer irgendwas“, sagt Christiane Eydeler.

Bei der Auswahl der Blütenpflanzen bevorzuge sie rosafarbene, blaue und weiße Töne. „Der Garten, das ist ganz meins“, betont sie. Thomas Eydeler sagt, dass er zwar nicht mitreden dürfe, aber mitarbeiten schon. Für ihn sei das so in Ordnung: „Ich mache dafür alles, was schwer ist.“

Die rosa Hortensien-Farbpracht kontrastiert besonders gut mit dunklem Lila
Die rosa Hortensien-Farbpracht kontrastiert besonders gut mit dunklem Lila © HA | Elvira Nickmann

Dazu gehört das Schneiden der Bäume, von denen einige Exemplare schon besonders sind. Den Mammutbaum beispielsweise hat Sohn Peter seiner Mutter zum Geburtstag geschenkt, er steht am äußeren Ende des Gartens. Mit einer Bank und einem kleinen Tisch davor ist nur eine von vielen Nischen entstanden, die dem langgestreckten Gelände mithilfe von Brüchen zu einem aufgelockerten Erscheinungsbild verhelfen. Eberesche, Trauerbirke, ein japanischer Ahorn, Felsenbirne und Blutpflaume sowie die 57-jährige Kiefer, die so alt ist wie das Haus: Weitere Gehölze tragen zur Vielfalt auf dem Gelände bei.

Stare und Meisen sind willkommen, gefräßige Reiher hingegen nicht

Die Früchte der Felsenbirne und von anderen Pflanzen wie dem Sanddorn locken Vögel an. „Wir haben jedes Jahr Stare in der Eberesche und Meisen im Kasten an der Kiefer“, sagt Christiane Eydeler. Sie sind willkommen, ganz im Gegensatz zu dem Reiher, der sich bei den Goldfischen im kleinen Teich bediente. Seinen Besuch hat sie dadurch unterbunden, dass Blumentöpfe rund um das Feuchtbiotop aufgestellt wurden, damit konnte er nicht mehr problemlos landen. Trotzdem sind die Tiere aus dem Gewässer nicht sicher vor Räubern, denn „jeder hat hier eine Katze“.

Letzten Sommer wurden leider acht Amphibien getötet“, so Christiane Eydeler. „Dabei hatten wir schon bis zu 30 Frösche.“ Für komische Einlagen sorgten die Vierbeiner, wenn sie im Winter vergeblich versuchten, an die Fische unter Eis heranzukommen, und dabei über die Eisfläche schlitterten.

Auf Dünger wird in diesem Wedeler Garten komplett verzichtet

Friert es stark, machen die Eydelers auch schon mal ein Loch in die Eisdecke und leiten Sauerstoff ein. Ansonsten werde der Natur nicht viel nachgeholfen, die Pflanzen bekämen weder Dünger noch würden sie gespritzt. Die Fluss-Birke reagiert darauf mit einer ganz eigenen Strategie. Sie wirft bei hohen Temperaturen ihre Blätter ab, damit die verbliebenen größer wachsen. Der Stamm des Baumes hat nicht die charakteristisch weißschwarze Färbung, dafür schält sich die Rinde in großen dicht und kraus aufgerollten Stücken.

In der kleinen Teichlandschaft fühlen sich Frösche sichtlich wohl
In der kleinen Teichlandschaft fühlen sich Frösche sichtlich wohl © HA | Elvira Nickmann

Diese Art Gehölz wächst gut auf Sandboden. Dieser sei hier deswegen vorhanden, weil der Untergrund des Grundstücks quasi als Düne bezeichnet werden könne, die von einem alten Ausläufer des Elbufers stamme, berichtet Thomas Eydeler.

Von der Terrasse aus kann man auf das Wasser der kleinen Teichanlage sehen. Da muss er einmal pro Jahr ran, saubermachen, die Pflanzen rausholen und den Boden erneuern, denn dieser wird mit der Zeit rausgeschwemmt. Dafür kann Eydeler dann wieder vom Wintergarten aus beobachten, „wie sich die Wolken im Wasser spiegeln. Das Wasser sieht ja immer wieder anders aus.“ Das findet auch seine Frau: „Da können Sie Ihre Gedanken schweifen lassen.“ Sie freue sich jeden Tag, wenn sie den Garten sehe, egal zu welcher Jahreszeit. „Wenn etwas geht, kommt etwas anderes nach. Irgendetwas blüht oder leuchtet immer. Das war gar nicht so einfach hinzubekommen.“ Ihr Enkel Sven hat seiner Oma den Umgang mit dem Smartphone gezeigt. – sie nutzt es nun gern zum Fotografieren ihrer gärtnerischen Erfolge und zum Versenden der Bilder.