Halstenbek. Im Garten von Eggert und Brigitte Lüthje in Halstenbek stehen japanische Torris und Buddhas neben alten Schiffsmasten.
In seinem Garten vereint Eggert Lüthje seine beiden größten Leidenschaften: Seefahrt und Asien. Gleich am Eingang zeigt der Lokalpatriot Flagge – und zwar die von Halstenbek, die weit oben auf einem Original-Schiffsmast im Wind weht. Zu Ehren seines Nachbarn, der an diesem Tag seinen 70. Geburtstag feiert, wird er sie aber noch einholen und eine andere hissen. „Die darf er sich selbst aussuchen“, sagt Eggert Lüthje. 60 verschieden Fahnen hat er, darunter auch die von Helgoland. Denn er und seine Frau Brigitte sind große Fans der Hochseeinsel und das nicht erst, seit sie 2009 vom dortigen Tourismusmanager für ihren 100. Besuch auf dem roten Felsen in der Nordsee mit der Schiffsbegrüßungsplakette geehrt wurden.
Ein paar Schritte weiter hängt eine original Schiffslaterne. Sie sollte verschrottet werden. Nun erleuchtet sie abends Lüthjes Grundstück. Das hatte er 1978 erworben. „Das war auch das Jahr, in dem ich erstmals nach Asien reiste“, sagt der 70-Jährige. Die Seefahrt hatte der Halstenbeker damals der Liebe wegen an den Nagel gehängt. „Sonst hätte meine Frau Brigitte mich nicht geheiratet“, sagt Eggert Lüthje. Er blieb allerdings als Schiffsmakler der maritimen Branche treu und war als Marketing- und Verkaufsspezialist viel in Fernost unterwegs und entwickelte eine Vorliebe für Länder wie Thailand, Japan, Taiwan, Singapur und Südkorea.
Seit mehreren Jahren ist Eggert Lüthje nun schon in Rente, aber nicht im Ruhestand. Er hat sich an der Hamburger Uni eingeschrieben, lernt dort im Kontaktstudium für ältere Semester unter anderem die Weisheiten des Buddhismus kennen oder wirbelt im Garten am Luruper Weg, wenn er nicht gerade mit seiner Frau an der Elbe in Wittenberge den Containerschiffen mit sehnsuchtsvollem Blick hinterherschaut. Denn auch die Liebe zu Meer und Schiffen währt ein Leben lang.
Mit passenden Accessoires wie kleinen Buddhas, roten Lampions und japanischen Laternen aus Stein zaubert der gebürtige Rellinger zudem fernöstliches Flair in den Garten. „Die Buddhas strahlen Gelassenheit und Ruhe aus“, sagt Eggert Lüthje. Eine Ausgeglichenheit, die den Menschen in der oft hektischen Zeit häufig fehle. Seinen Nachschub an Pflanzkübeln und japanischen Steinlaternen ließ sich Lüthje meistens von den Kapitänen der Schiffe, für deren Reedereien er unterwegs war, mitbringen, denn er selbst reiste beruflich häufig mit dem Flugzeug.
„In den großen Tontöpfen transportieren die Chinesen eigentlich Eier“, sagt Eggert Lüthje. „Danach zerschlagen sie die schönen Behälter, weil sie keine Verwendung dafür haben.“ Einige hat er davor bewahrt, zum Scherbenhaufen zu werden. Sie sind nun mit Ahornsträuchern und Blumen gefüllt. Vor dem Eingang bewachen zwei Löwen aus Hongkong das Haus. Blickfang ist ein roter Torii. Diese Tore markieren traditionell den Eingang zu einem Schrein. „In meinem Garten markiert unser Torii den Eingang zu unserem japanischen Teehaus“, sagt er.
Typische Pflanzenarten wie Fächerahorn und Schmuckfarn, Japanschilf, eine Japanische Kirsche, Rhododendron und Azalee sowie eine Japanische Schirmkiefer und Bonsais wachsen in Lüthjes persönlichem Paradies. Die Farben Rot und Grün dominieren. Auch Bambus gehört zum Repertoire. „Ich habe ihn auch aus Japan mitgebracht. Er wird eigentlich nie höher als zwei Meter“, sagt der Hobbygärtner. „Doch in diesem Jahr bringt er es auf sage und schreibe acht Meter.“
Die Auswahl des asiatischen Riesengras ist allerdings beratungsintensiv, denn einige Arten wuchern und andere sterben nach der Blüte ab. Der Schirm- und der Flachrohrbambus sind in unseren heimischen Gärten am weitesten verbreitet. Der echte Bambus ist für unsere Breiten nicht ausreichend winterhart. Bambus vermehrt sich nicht nur über Samen, sondern auch über Ausläufer. Während der Schirmbambus kurze Ausläufer bildet, treibt der Flachrohrbambus lange Rhizome, die sich nur mit einer Rhizomsperre im Zaum halten lassen.
Beete hat er mit weißem Marmorsplitt aufgefüllt. Das Harken der Steinchen spart er sich jedoch. „Ich möchte nicht zum Sklaven des Gartens werden“, sagt er. Und so ist sein Garten auch nicht bis ins Detail geplant, bietet aber Platz für Ruhe, Stille und meditative Entspannung.