Uetersen. Die Verantwortlichen des Grabstein-Desasters bleiben ungenannt. Die CDU fordert eine vollständige Aufklärung.

Von Bürgermeisterin Andrea Hansen werden die Uetersener nicht erfahren, wer für die Zerstörung der bis zu 600 Jahre alten Grabplatten im Cäcilie-Bleeker-Park verantwortlich zeichnet. „Aus Gründen der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers gegenüber den beteiligten Arbeitnehmern“ gebe es ausschließlich eine vertrauliche Information an die Ratsmitglieder, erklärt sie in einer Pressemitteilung. „Das ist mit der Kommunalaufsicht der Kreisverwaltung abgestimmt“, so die Sozialdemokratin auf Nachfrage. „Ich habe Arbeitsrecht zu beachten.“

So viel teilt die Bürgermeisterin doch schriftlich mit: Der Auftrag kam nicht aus dem Rathaus. „Die Maßnahme stellt eine Kompetenzüberschreitung dar und erfolgte in der Absicht, Grünpflegearbeiten zu verringern und den Bauhofmitarbeitern somit ,Luft zu verschaffen’“, so Andrea Hansen in der Pressemitteilung. Sie verweist auf die hohe Arbeitsbelastung der Angestellten.

Bauhof und Bauamt werden in Zukunft aber deutliche Grenzen gesetzt. Was das historische Erbe Uetersens betrifft und über die reine Grünpflege hinaus geht, muss mit der Bürgermeisterin vorher abgestimmt werden. Und die Verwaltungschefin plädiert trotz der mit dem Land vereinbarten Haushaltskonsolidierung für eine Aufstockung der Bauhofstellen oder zumindest die Einstellung von Saisonkräften.

Um den Schaden einzuordnen, der mit der Bauhofaktion Anfang Juni angerichtet wurde, und das weitere Vorgehen abzustimmen, sollte es ein Treffen mit Stadtverwaltung sowie Kreis- und Landesdenkmalpflegern geben. Die Ratsfraktionen hatten sich per Beschluss eine Teilnahme gesichert. Ein Termin wurde nach Auskunft der Bürgermeisterin noch nicht gefunden. Und den wird so schnell auch nicht geben, denn nach Informationen des Abendblattes geht die zuständige Mitarbeiterin aus Kiel demnächst in Urlaub.

Von der Denkmalschutzbehörde des Kreises war der Stadtverwaltung eine Bestandsaufnahme durch einen unabhängigen Experten auferlegt worden. Der Bürgermeisterin liegt eine Liste von möglichen Gutachtern vor. Mit ihnen soll bald Kontakt aufgenommen werden, um die Konditionen zu klären, unter denen sie arbeiten würden.

Andrea Hansen blickt in die Zukunft: „Ich erwarte jetzt eine Zuwendung zu den Aufgaben, die im Cäcilie-Bleeker-Park auf uns alle warten.“

„Das reicht nicht aus“, urteilt der CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Stief nach der Durchsicht des Bürgermeister-Berichts. Aus seiner Sicht versucht Andrea Hansen, das Problem angesichts der bevorstehenden Sommerpause auszusitzen. Bundes- und Landtag hätten die Möglichkeit einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss einzusetzen, der Uetersener Rat nicht. „Wir müssen darüber nachdenken, wie wir wirklich Licht in das Dunkel bekommen“, so Stief.