Rellingen. Bauausschuss stimmt für umstrittenen Antrag des Unternehmens zur Gelände-Erweiterung. Anwohner bereiten sich auf eine Klage vor.

Die Politik macht den Weg für die Erweiterung von Hass + Hatje frei: Mit 8 Ja-, zwei Nein-Stimmen und einer Enthaltung votierte der Rellinger Bauausschuss am Dienstagabend für den Antrag des Unternehmens, den Bebauungsplan 47 zu ändern. Hass + Hatje will eine zweite Lagerhalle für den Baustoffhandel mit den Außenmaßen 100 Meter Länge, 33 Meter Breite und zehn Meter Höhe errichten, das Freilager stark vergrößern und 103 Mitarbeiterplätze schaffen. Auf diese Weise würde sich die Fläche für den Baustoffhandel verdoppeln.

So sehen die Erweiterungs-Pläne von Hass + Hatje aus
So sehen die Erweiterungs-Pläne von Hass + Hatje aus © Arne Kolarczyk

Während die drei SPD-Vertreter geschlossen für die Pläne des Unternehmens stimmten, zeigten sich die Grünen gespalten. Ausschussmitglied Eva-Maria Dieckmann stimmte mit Nein, Fraktionschef Konrad Wolf enthielt sich. „Den jetzigen Plänen kann ich nicht zustimmen. Es muss einiges reduziert werden. Ich bin bereit, konstruktiv daran mitzuarbeiten“, begründete Wolf seine Haltung. Aus der CDU kamen fünf Ja-Stimmen für Hass + Hatje. Einzig Rolf-Rüdiger Schmidt votierte mit Nein. Er verwies auf die 2001 angesichts der letzten Erweiterung von Hass + Hatje gemachte Zusage seitens der Politik, es werde keine weitere Expansion des Unternehmens an diesem Standort geben. „Ich habe mein Wort gegeben und halte mich auch daran“, so der CDU-Politiker.

Anwohner fordern das Einhalten von Versprechen

Zuvor hatte Wolfhart Pauksch, der Sprecher der Anwohnerinteressengemeinschaft, die Politiker an ihr Versprechen aus der Vergangenheit erinnert und sie aufgefordert, weiterhin dazu zu stehen. „Wir fordern die Verlässlichkeit der Politik ein“, so Pauksch. Er übergab eine Liste mit 136 Unterschriften von Anwohnern, die sich strikt gegen das Vorhaben wenden.

Vertreter der Anwohner hatten sich noch am Montagabend mit Teilen der CDU-Mehrheitsfraktion getroffen. „Die CDU will Hass + Hatje im Verfahren Auflagen machen“, erläutert Pauksch. Derartige Zugeständnisse seien zwar wünschenswert, sie würden jedoch nichts an der Tatsache ändern, dass alle Anwohner strikt gegen das gesamte Vorhaben sind. „Ich habe den Eindruck, dass sich die Parteien zu sehr abhängig von einem Gewerbebetrieb machen“, kritisiert der Anwohnersprecher. Man werde sich jetzt einen Anwalt nehmen und eine Klage vorbereiten, kündigt Pauksch an.

Nach dem Votum ist die Verwaltung am Zuge, die den Aufstellungsbeschluss für den B-Plan und die Änderung des Flächennutzungsplans von einer landwirtschaftlichen zu einer Gewerbefläche vorbereiten muss. In dem Verfahren muss Hass + Hatje auch die vorliegende Gutachten offenlegen. „Ich freue mich, dass wir jetzt offiziell in den Planungsprozess einsteigen“, so Ines Kitzing, Chefin von Hass + Hatje. Sie sei bereit, in verschiedenen Punkten auf die Anlieger zuzugehen.