Pinneberg. Theodor-Heuss-Schule: Pinnebergs Politiker wollen Schuldfrage geklärt sehen. Expertise entspricht nicht den Erwartungen.
Ein Schaden in Höhe von 30.000 Euro. Mangelhafte Abstimmung der verantwortlichen Behörden bei der Umsetzung von Bauplänen: Das Gutachten zum Bauskandal an der Theodor-Heuss-Schule liefert Antworten und belegt Fehler, die während der 2006 begonnenen und bis heute nicht abgeschlossenen Sanierung des Gymnasiums gemacht wurden. Schuldige werden hingegen nicht genannt. Letzteres bemängelt Natalina Boenigk, Vorsitzende der Pinneberger Christdemokraten, in einer ersten Reaktion.
Der am vergangenen Wochenende veröffentlichten Expertise des Schweriner Büros Kubus fehle es an Klarheit, so Boenigk. „Das Ergebnis entspricht nicht meinen Erwartungen“, so die CDU-Chefin. „Ich hätte mir ein Gutachten gewünscht, das mehr zuspitzt.“ In jedem Wirtschaftsunternehmen seien Verantwortlichkeiten klar geregelt. Bei Fehlern müssten Führungskräfte den Kopf hinhalten. Das müsse auch in einer Stadtverwaltung gelten. Boenigk kündigt an, die Expertise in den politischen Sitzungen kritisch zu hinterfragen. „Wir werden auch nachhaken, mit welcher Formulierung das Gutachten überhaupt in Auftrag gegeben wurde.“
Wie berichtet, haben die Experten des Büros Kubus chronischen Finanz- und Personalmangel als Gründe für die stockende Sanierung des Gymnasiums ausgemacht. Den verantwortlichen Architekten sprechen sie von Schuld frei. Für die Zukunft mahnen sie eine ganzheitliche Betrachtung von Bauprojekten an, empfehlen zudem, externen Sachverstand einzukaufen. 2011 war ein Teil der Fassade abgebrochen und nicht wie geplant erneuert worden. In der Folge hatte die Bausubstanz gelitten. Dass der festgestellte Verlust sich auf 30.000 Euro beläuft, überrascht Boenigk durchaus: „Ich hatte mit einem höheren Schaden gerechnet.“
Auch SPD-Sprecher Herbert Hoffmann kündigt an, nachzubohren. „Unter dem Strich fehlt eine Antwort auf die Schuldfrage.“ Dass bislang 30.000 Euro an Steuergeldern versenkt wurden, nennt der Sozialdemokrat „sehr ärgerlich“. Bei der aktuellen Finanzlage sei jeder verlorene Cent schmerzhaft. „Fakt ist leider aber auch, dass einige, die uns da reingeritten haben, mittlerweile gar nicht mehr in ihren Ämtern sind.“ (and)