Klein Offenseth-Sparrieshoop. Wildtierstation in Sparrieshoop gewährt Einblick in ihre Arbeit , um weitere Geldspender und Paten zu generieren.

Dort, wo sonst verletzte und kranke Tiere im Mittelpunkt stehen, dominierte am Sonntag der Mensch. Christian Erdmann und sein Team von der Wildtierstation Hamburg/Schleswig-Holstein hatten zum ersten Tag der offenen Tür eingeladen – und etwa 1000 Besucher nutzten den ganzen Tag über die Gelegenheit, sich das 2,5 Hektar große Gelände in Klein Offenseth-Sparrieshoop und seine Bewohner einmal anzuschauen.

„Uns geht es mit der Aktion darum, Spender zu gewinnen“, sagt Erdmann. Seine Einrichtung erhalte bisher keine öffentliche Unterstützung, sei auf einen jährlichen Zuschuss von 100.000 Euro durch die Tierschutzorganisation Vier Pfoten angewiesen. Erdmann: „Wir müssen jedes Jahr aufs neue über diese Gelder verhandeln.“ In Niedersachsen würden Einrichtungen wie seine mit 120.000 Euro pro Jahr staatlich gefördert. „Mit diesem Geld würden wir locker auskommen.“

Die Wildtierstation ist als gemeinnütziger Verein aufgestellt, die Arbeit erledigen Erdmann als einziger Angestellter, zwei Auszubildende zum Zootierpfleger, zwei Absolventen eines Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) sowie Ehrenamtliche. „Ohne die geht es nicht“, sagt der Leiter. 1500 Tiere seien 2014 in der Wildtierstation aufgenommen und aufgepäppelt worden. „1200 Menschen waren hier und haben diese Tiere gebracht.“ Hin und wieder würden er und seine Mitarbeiter auch verletzte Tiere abholen. „Aber das können wir nur in sehr begrenztem Maße leisten.“

Mehr als 400.000 Euro hat der Verein in Kauf und Herrichtung des Geländes investiert. Zehn Volieren sind inzwischen dank Sponsoren aufgebaut, Baugenehmigungen für fünf feste Gehege liegen vor. „Sie können wir erst einrichten, wenn wir weitere Sponsoren gefunden haben“, erläutert Erdmann. Um Spenden zu generieren, würden seit kurzem auch Patenschaften für die Wildtiere angeboten. Noch seien viele Tiere „patenlos“. Aktuell würden 150 Tiere in der Wildtierstation betreut, darunter finden sich 20 verschiedene Tierarten.

Von der Artenvielfalt konnten sich die Besucher während der Führungen über das Gelände selbst überzeugen. Dabei lernten sie etwa Edda, die Barteule kennen, deren Besitzer keine Papiere für das Tier hatten, das deshalb beschlagnahmt werden musste. Ein Pfau, mehrere Graugänse, acht junge Füchse, unzählige Eichhörnchen, Rehe, Feldhasen, Kolkraben und Krähen bewohnen derzeit ebenfalls die Wildtierstation. Die Tiere werden nach ihrer Genesung ausgewildert oder einem Tierpark übergeben. (kol)